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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Si­tua­ti­on ist. Je­de Frau deu­tet auf ih­ren Weg hin. Die Tu­gend trägt die hei­li­ge Schlan­ge auf der Stirn; das Las­ter ist mit Wein­ran­ken und Trau­ben ge­krönt. Auf die­se Wei­se ver­kör­pert sie die Ver­füh­rung.“
    „Ver­füh­rung“, echo­te Bru­der Paul. Ih­re ‚sim­plen’ Ant­wor­ten er­schie­nen ihm nicht son­der­lich ein­fach, doch er schätz­te ih­ren Ver­such, sich auf sei­ne Ebe­ne her­ab­zu­las­sen. Er merk­te, daß sie in Klei­dung und Hal­tung der Ge­stalt der Tu­gend auf­fal­lend äh­nel­te, doch ihr be­schei­de­nes Auf­tre­ten konn­te nicht gänz­lich die wun­der­schö­nen Brüs­te, lan­gen Bei­ne und an­de­ren weib­li­chen At­tri­bu­te ver­hül­len. Sie er­in­ner­te ihn an … nun, an die Ko­lo­nis­tin Ama­ranth. Und wie­der die­se Ver­su­chung! Aber nicht gleich­zei­tig mit Lo­gik ver­bun­den.
    „Ich schät­ze dei­ne Ver­nunft“, sag­te er. „Es tut mir leid, daß ich dem Ta­rot der Bru­der­schaft vom Licht nicht mehr Auf­merk­sam­keit ge­schenkt ha­be. Wahr­schein­lich bin ich, als ich den dä­mo­ni­schen Cu­pi­do am Him­mel sah, so­fort zu dem Schluß ge­kom­men …“
    „Das ist we­der ein Dä­mon noch ein Cu­pi­do“, ent­geg­ne­te sie. „Es ist der Ge­ni­us der Ge­rech­tig­keit, der in ei­ner blit­zen­den Au­reo­le der zwölf Strah­len des Zo­diac dar­über schwebt, ge­krönt mit den Flam­men des Geis­tes, und er rich­tet den Pfeil der Stra­fe auf das Las­ter. Die­se Grup­pe steht für den Kampf zwi­schen Be­wußt­sein und den Lei­den­schaf­ten, zwi­schen gött­li­cher See­le und ani­ma­li­scher See­le; und als Er­geb­nis die­ses Kamp­fes be­ginnt ein neu­er Le­bens­ab­schnitt.“
    Bru­der Paul nick­te nach­denk­lich. Si­cher paß­te Ve­nus gut zum Aspekt der Lie­be, und die In­ter­pre­ta­ti­on des Bil­des als Wahl­si­tua­ti­on paß­te auch ex­trem gut zu sei­ner ge­gen­wär­ti­gen Si­tua­ti­on. Und wenn dies das Mäd­chen Ama­ranth war und be­schrieb, was ei­gent­lich nur ihr Ta­rot­spiel sein konn­te, wä­re er sehr froh, sie als Füh­re­rin zu ha­ben. Doch im­mer­hin wür­de er sich die an­de­ren An­ge­bo­te noch an­se­hen, ehe er ei­ne Ent­schei­dung traf. Ent­schul­di­gend ver­such­te er, dies der Da­me zu er­klä­ren.
    Sie lä­chel­te. „Ich bin si­cher, du wirst das Rich­ti­ge tun“, sag­te sie und ver­schwand.
    Sie konn­te al­so dar­auf war­ten, bis sie an die Rei­he kam. Sie ge­fiel ihm im­mer bes­ser.
    Die nächs­te Er­schei­nung war ein Mann, der ihn sehr an sei­ne au­ßer­ir­di­sche Be­kannt­schaft, An­ta­res in sei­nem mensch­li­chen Gast­kör­per, er­in­ner­te. Doch die Sze­ne selbst war so­gleich er­kenn­bar: ‚Die Lie­ben­den’ von Ar­thur Wai­te, dem viel­leicht be­kann­tes­ten Ex­per­ten des Ta­rot­spiels. Die Sze­ne stell­te einen nack­ten Mann und ei­ne Frau dar, die mit aus­ge­brei­te­ten Hän­den vor­ein­an­der stan­den, wäh­rend ein rie­si­ger, ge­flü­gel­ter En­gel über den Wol­ken schweb­te und sei­nen Se­gen er­teil­te. Das Ta­rot­spiel des Hei­li­gen Or­dens der Vi­si­on war von dem von Paul Fos­ter Ca­se ab­ge­lei­tet, wel­ches wie­der­um ei­ne Ver­fei­ne­rung des Wai­te­schen dar­stell­te.
    So er­schi­en ihm die­ses Bild äu­ßerst an­ge­nehm in sei­ner Ver­traut­heit.
    Doch die Vor­tei­le für das Licht­bru­der­schaft-Spiel stan­den noch im Raum. „Sir“, sag­te Bru­der Paul zö­gernd zu der Wai­te­schen Ge­stalt. „Ich ha­be ge­ra­de ei­ne ägyp­ti­sche Va­ri­an­te die­ser Ar­ka­ne ge­se­hen …“
    „An­ge­be­rei!“ bell­te die Ge­stalt. „Es gibt nicht den ge­rings­ten Be­weis für den ägyp­ti­schen Ur­sprung der Ta­rot­kar­ten!“
    „Aber ei­ne Rei­he von Ex­per­ten ha­ben …“
    Die Ge­stalt nahm ei­ne Hal­tung an, die bei ei­nem ge­rin­ger ste­hen­den Men­schen ar­ro­gant ge­wirkt hät­te. „Ich wün­sche in­ner­halb der Re­geln der Höf­lich­keit der Bru­der­schaft der For­schung zu sa­gen, daß mir je­de Be­trach­tungs­wei­se, die dort ih­ren Aus­druck fin­det, aufs äu­ßers­te gleich­gül­tig ist. Es gibt ei­ne ge­hei­me Tra­di­ti­on be­züg­lich des Ta­rot, eben­so wie ei­ne dar­in ent­hal­te­ne

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