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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Qa­ba­lah.“
    „Keh­ren wir zur Ar­ka­ne Sechs zu­rück.“
    „Nun gut. Atu Sechs ist, zu­sam­men mit sei­nem Zwil­ling Atu Vier­zehn, das ge­heim­nis­volls­te und schwie­rigs­te der …“
    „Bit­te“, un­ter­brach ihn Bru­der Paul. „Ich be­nö­ti­ge ei­ne recht sim­ple Ana­ly­se.“ Er frag­te sich, ob er ei­ne wei­te­re Zu­rück­wei­sung er­hal­ten wür­de.
    Doch Meis­ter The­ri­on lä­chel­te ge­dul­dig. „Na­tür­lich. Ich wer­de am An­fang be­gin­nen. Es gibt ei­ne as­sy­ri­sche Le­gen­de von Eva und ei­ner Schlan­ge: Kain war das Kind Evas und der Schlan­ge der Weis­heit und nicht von Adam. Es war not­wen­dig, daß er das Blut sei­nes Bru­ders ver­goß, da­mit Gott von den Kin­dern Evas er­fuhr.“
    „Das kann nicht sein!“ rief Bru­der Paul ent­setzt. „Der Sohn ei­ner Schlan­ge?“
    The­ri­on blick­te ihn stirn­run­zelnd an. „Ich hat­te dich für einen Su­chen­den nach der Wahr­heit ge­hal­ten …“
    „Ich …“ Bru­der Paul fühl­te sich ge­trof­fen; es war ihm aber gleich­gül­tig, ob er das Ob­jekt von Ob­szö­ni­tä­ten oder Blas­phe­mie wur­de.
    „Si­cher merkst du, daß es kei­ne all­ge­mei­ne Er­kennt­nis war, wenn Adam und Eva ver­leug­net wur­den, son­dern fleisch­li­che Er­kennt­nis. Die Schlan­ge ist das ur­sprüng­li­che phal­li­sche Sym­bol.“
    „Ich möch­te wirk­lich ob­jek­tiv sein“, sag­te Bru­der Paul. „Aber kannst du mir nicht ei­ne spe­zi­fi­zier­te­re Zu­sam­men­fas­sung über die Be­deu­tung der Kar­te ge­ben? Meinst du zum Bei­spiel, daß sie auch für die Wahl steht?“
    „Sie re­prä­sen­tiert die Er­schaf­fung der Welt. Ana­ly­se, Syn­the­se. Die klei­nen Fi­gu­ren hin­ter dem ver­hüll­ten Ere­mi­ten sind Eva und Adams ers­te Frau Li­lith.“
    Bru­der Paul merk­te, daß er nicht wei­ter­kam. Wahr­schein­lich wa­ren die Kar­ten der Licht­brü­der am bes­ten, und da­her soll­te die schö­ne Frau sei­ne Füh­re­rin sein, „Ich fürch­te, ich …“
    „Tu, was du willst“, sag­te The­ri­on.
    Um wirk­lich zu tun, was er woll­te, merk­te Bru­der Paul, be­durf­te es der Ge­gen­wart der Frau. Er glaub­te, ih­re Wahl recht­fer­ti­gen zu kön­nen – auf der Grund­la­ge des­sen, was er aus den Bei­spiel­kar­ten er­se­hen hat­te, eben­so wie aus den Hal­tun­gen der Re­prä­sen­tan­ten. Wai­te war zu ar­ro­gant und un­fle­xi­bel ge­we­sen, wäh­rend The­ri­on … nun ja, er war ein we­nig bies­tig …
    Doch dann be­merk­te er et­was an­de­res bei den Zen­tral­fi­gu­ren des Bil­des. Die Frau hat­te große Ähn­lich­keit mit dem Mäd­chen aus dem Wei­zen­feld, und der Mann war schwarz. Nicht schwarz wie ein Dä­mon, son­dern wie ein Ne­ger. Das war ei­ne in­ter­ras­si­sche Ver­bin­dung!
    Bru­der Paul sel­ber hat­te nur ein Ach­tel schwar­zes Blut, doch die­ses ei­ne Ach­tel droh­te auf sei­ner Hei­mat­welt mit un­an­ge­mes­se­ner Wich­tig­keit über ihm. Plötz­lich iden­ti­fi­zier­te er sich.
    Er trat in The­ri­ons Bild und traf sei­ne Wahl.
    Es war ein Feh­ler.



 
7
Prä­zes­si­on
     
    Wenn man sich so die Stan­dard­ver­sio­nen der Bi­bel durch­liest, könn­te man sich wun­dern über die Lücke von et­wa zwei-, drei­hun­dert Jah­ren zwi­schen den Auf­zeich­nun­gen des Al­ten und des Neu­en Tes­ta­men­tes. Ha­ben die al­ten Ge­lehr­ten, die His­to­ri­ker, Phi­lo­so­phen und Pro­phe­ten ein­fach ei­ne Zeit­lang zu den­ken auf­ge­hört? Wie sich her­aus­stell­te, war dies nicht der Fall. Das Ma­te­ri­al war auf­ge­zeich­net und den Ge­lehr­ten zu Je­su Zei­ten be­kannt, viel­leicht so­gar Je­sus sel­ber, doch es wur­de nicht der Bi­bel hin­zu­ge­fügt. In­ner­halb der fol­gen­den Jahr­tau­sen­de ver­sank vie­les in al­ten Bi­blio­the­ken und wur­de weit­ge­hend igno­riert. Dann aber, mit der Ent­de­ckung der Schrift­rol­len vom To­ten Meer im Jah­re 1947, ver­än­der­te sich das Bild, denn die­se Do­ku­men­te, die aus der Zeit Je­su stamm­ten, ent­hiel­ten vie­les von die­sem Ma­te­ri­al und be­stä­tig­ten es. Nun konn­te man die Ge­schich­te der feh­len­den Jah­re er­gän­zen:
    Nach­dem Alex­an­der der Große die Welt er­obert hat­te, wur­den vie­le Ju­den aus Is­rael

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