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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Pe­nis nach des­sen Be­schnei­dung ge­schaf­fen, sieh dir das im ba­by­lo­ni­schen Tal­mud an, von dem im al­ten Tes­ta­ment so­viel ge­klaut wor­den ist. Und zen­siert. Ein klei­ner, sau­be­rer, blu­ti­ger Hautring, das ur­sprüng­li­che Sym­bol für Weib­lich­keit. Gott form­te sie zu ei­ner le­ben­di­gen, at­men­den Fleisch­röh­re, cha­rak­te­ri­siert durch Krei­se, von den bei­den Ku­geln, die so lä­cher­lich aus der Brust ra­gen, bis zu der Art und Wei­se, wie ih­re el­lip­ti­schen Ge­dan­ken ar­bei­ten. Sie wur­de ein­zig zu dem Zweck ge­schaf­fen, je­nes Mit­glied er­neut zu um­ar­men, aus dem man sie so fröh­lich ge­schnit­ten hat, um ihn wie­der ganz zu ma­chen. Je­der Mann, der ihr er­laubt, sei­ne Ge­dan­ken aus ir­gend­ei­nem an­de­ren Grund ab­zu­len­ken, ist ein Dumm­kopf.“
    Bru­der Paul ver­such­te, The­ri­on ein­zu­schät­zen. Es war lan­ge her, daß je­mand ei­ne Frau so kon­zen­triert und un­pro­vo­ziert her­ab­ge­wür­digt hät­te. „Du bist wirk­lich ei­ne Bes­tie.“
    „Stimmt“, mein­te The­ri­on fröh­lich.
    „Ich den­ke, du siehst dir bes­ser dei­ne Kar­te an.“
    „Tu, was du willst!“ The­ri­on mach­te ei­ne Hand­be­we­gung, und ein Bild er­schi­en.
    Es war … an­ders. Die Sze­ne war vol­ler Fi­gu­ren, doch nicht über­füllt. In der Mit­te stan­den ein Mann und ei­ne Frau, bei­de in kö­nig­li­chen Ge­wän­dern. Sie stan­den vor ei­ner rie­si­gen, kopf­lo­sen Ge­stalt, de­ren Ar­me seg­nend nach vorn ge­streckt wa­ren. Wo ei­gent­lich der Kopf sein soll­te, flog statt des­sen der ge­flü­gel­te Cu­pi­do, der eben­falls einen Pfeil auf­ge­legt hat­te. In den obe­ren Ecken stan­den je­weils ei­ne nack­te Frau und ein nack­ter Mann; im Vor­der­grund be­fan­den sich zwei Kin­der; eben­so gab es einen Lö­wen, einen Vo­gel und ei­ne Schlan­ge. Al­les zu­sam­men elf Le­be­we­sen – doch sie wa­ren so har­mo­nisch zu­ein­an­der ge­stellt, daß al­les nor­mal schi­en. Die Ge­samt­wir­kung war wun­der­schön.
    Aber es war den­noch nicht Kunst, die er such­te, son­dern Rat. „Zwei vor­he­ri­ge Ver­sio­nen die­ser Kar­te un­ter­schei­den sich in be­stimm­ten De­tails“, be­gann Bru­der Paul vor­sich­tig.
    „Ar­thwai­te ist lä­cher­lich, doch was das he­bräi­sche Äqui­va­lent an­geht, so hat er mehr oder min­der Recht“, mein­te The­ri­on.
    „Selbst ei­ne ste­hen­ge­blie­be­ne Uhr zeigt manch­mal die kor­rek­te Zeit an. Die­se Kar­te heißt: ‚Die Lie­ben­den’, mit Zain, dem Schwert, und dem astro­lo­gi­schen Aspekt der Zwil­lin­ge.“
    „Mehr oder min­der kor­rekt?“ wie­der­hol­te Bru­der Paul fra­gend.
    „Er trans­po­nier­te die Kar­te nach sei­nem Maß und sei­ner Lust. Das kann man nicht ver­nünf­tig be­grün­den.“
    Bru­der Paul war ver­dutzt. „Maß­stab? Lust? Das sind kei­ne Sym­bo­le des Ta­rot.“
    „Frü­her un­ter Mä­ßig­keit und Stär­ke be­kannt“, er­klär­te The­ri­on. „Ar­thwai­te hat sie ein­fach für sich sel­ber um­ge­dreht, eben­so wie er ih­re Sym­bo­le durch­ein­an­der­brach­te. Er leug­ne­te den ägyp­ti­schen Ur­sprung des Ta­rot.“
    „Und du sagst, es sei ägyp­tisch?“
    „Aber ab­so­lut. Ich nen­ne es das Buch Thot. Na­tür­lich ha­ben an­de­re spe­ku­la­ti­ve­re Ab­lei­tun­gen vor­ge­nom­men. Die Phra­se Ohev Tz­arot ist he­brä­isch und be­deu­tet ‚Lieb­ha­ber von Kum­mer’. Das scheint auf meh­re­re Wei­sen zu­zu­tref­fen, doch ich hal­te es für Zu­fall. Aber wenn wir das Wort mit ei­nem ‚Z’ be­gin­nen las­sen, könn­ten wir es von ‚Zar’ ab­lei­ten, oder es ‚Czar’ buch­sta­bie­ren, in­dem wir es vom rö­mi­schen Kai­ser Cae­sar ab­lei­ten. Da­her könn­te Tz­arot die Be­deu­tung ha­ben: höchs­te Macht, die ein ok­kul­tes Reich re­giert. Ei­ne sol­che Lo­gik ist so­gar Ar­thwai­tes wert! Aber der ei­gent­li­che Ur­sprung des Ta­rot ist recht un­wich­tig, selbst wenn er ge­si­chert wä­re! Es muß als ei­ge­nes Sys­tem für sich ste­hen oder fal­len. Oh­ne Zwei­fel ist es ein be­wuß­ter Ver­such, in Bild­form die Dok­tri­nen der Qa­ba­lah zu re­prä­sen­tie­ren.“
    „Der Kab­ba­la?“
    „Der

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