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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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un­wür­di­ge Er­fin­dung auf­ge­ge­ben?“
    „Jetzt hörst du dich wie The­ri­on an.“
    Sie schnaub­te ele­gant. „Warum zwi­schen zwei Irr­we­gen wäh­len, wenn die Wahr­heit auf der Hand liegt? Sei du sel­ber der Er­obe­rer; nimm das Schwert von Zain, um al­le Hin­der­nis­se zu über­win­den und die Herr­schaft des Geis­tes zu er­rin­gen.“
    Bru­der Paul hak­te nach. „Du nennst die Ar­ka­ne Sie­ben ‚Der Er­obe­rer’“?
    „Ja, Ar­ka­ne Sie­ben. Das ist durch die Bi­bel his­to­risch ge­recht­fer­tigt.“
    Oh, oh. Bru­der Paul woll­te sich nicht in ei­ne wei­te­re tech­ni­sche Dis­kus­si­on ver­wi­ckeln las­sen, aber sei­ne Neu­gier war an­ge­sta­chelt. „Die Bi­bel?“
    „Jo­seph über­wand, als er nach Ägyp­ten ver­kauft wor­den war, al­le Hin­der­nis­se und ge­lang­te zu großer Macht, wie es durch das Schwert an­ge­deu­tet wird.“ Bru­der Paul merk­te, daß er ein ge­bo­ge­nes Schwert in der Rech­ten hielt, kei­nen Kelch mehr. Er leg­te das Schwert ab, in der Furcht, er wür­de un­be­ab­sich­tigt den bes­tern­ten Bal­da­chin durch­boh­ren. Er dach­te dar­an, daß das he­bräi­sche Al­pha­bet für das Licht­bru­der-Ta­rot an­ders war. In die­sem Spiel war Ar­ka­ne Sie­ben Zain, das Schwert. Da­her hat­te die Da­me mit ih­ren De­fi­ni­tio­nen recht. „Er wur­de durch Po­ti­phars Weib in Ver­su­chung ge­führt, in Ar­ka­ne Sechs, aber er wi­der­stand die­ser Ver­su­chung. Er in­ter­pre­tier­te den Traum des Pha­rao über die sie­ben fet­ten Rin­der und die sie­ben ma­ge­ren als die sie­ben gu­ten Jah­re und die sie­ben schlech­ten Jah­re. Und der Pha­rao sag­te zu ihm: ‚Sie­he, ich ma­che dich zum Herrn über Ägyp­ten’ und ließ ihn in ei­ner Kut­sche fah­ren und mach­te ihn zum Herr­scher über …“
    „Schei­ße!“ schrie die schwar­ze Sphinx.
    Die wei­ße Sphinx brach scho­ckiert ab.
    „Oh, The­ri­on“, mein­te Bru­der Paul in dem Ver­such, ver­nünf­tig zu blei­ben, wenn ihn auch der Zwi­schen­ruf sehr auf­ge­regt hat­te. „Sie hat schließ­lich dei­ne Vor­stel­lung auch nicht un­ter­bro­chen.“
    „Ich ha­be auch nicht einen sol­chen Un­sinn ge­quatscht! Frau­en sind ab­so­lut hirn­los; wenn sie kei­nen Schoß hät­ten, wä­ren sie ab­so­lut nutz­los.“
    Der Mann war of­fen­sicht­lich ein Ver­äch­ter des schö­nen Ge­schlechts. Was war nur mit ihm los? In an­de­rer Hin­sicht schi­en er recht klug und of­fen zu sein. „Aber“, er­in­ner­te ihn Bru­der Paul, „un­ter­bre­chen soll­test du nie­man­den.“
    Die Sphinx wand­te den Kopf der schwar­zen Kol­le­gin zu, dann den gan­zen Kör­per. Die Kut­sche schwank­te, denn bei­de ga­lop­pier­ten in auf­re­gen­der Ge­schwin­dig­keit im­mer wei­ter. „Nein, ich möch­te sei­ne Ein­wän­de hö­ren. Will er et­wa die Glaub­wür­dig­keit der Bi­bel in Fra­ge stel­len?“
    „Die Bi­bel ist wohl kaum ein ob­jek­ti­ver Be­richt, und was sie ent­hält, ist so­wohl un­voll­stän­dig als auch ge­rei­nigt. Na­tür­lich ha­ben die He­brä­er und ihr in­to­le­ran­ter, ei­fer­süch­ti­ger Gott die Auf­zeich­nun­gen ge­färbt, da­mit sie ih­nen in den Kram paß­ten. Was glaubst du, ha­ben die ar­men zi­vi­li­sier­ten Ägyp­ter von dem bar­ba­ri­schen Er­obe­rer ge­hal­ten?“
    „Sie ha­ben die He­brä­er be­grüßt! Pha­rao hat Jo­seph er­ho­ben, ihm sei­nen Ring an­ge­legt, ei­ne Gold­ket­te um sei­nen Hals ge­legt …“
    „Schei­ße!“ wie­der­hol­te The­ri­on. Er schi­en es zu ge­nie­ßen, in Ge­gen­wart der Da­me die­sen un­fei­nen Aus­druck aus­zu­spre­chen. „Pha­rao hat nichts aus der Hand ge­ge­ben! Die he­bräi­schen Stam­mes­brü­der und ih­re Ko­hor­ten ka­men ein­fach her­ein, ei­ne plün­dern­de Hor­de aus der Wüs­te, ha­ben die zi­vi­li­sier­ten Städ­te über­rannt, Häu­ser in Brand ge­steckt, Tem­pel ge­plün­dert und Denk­mä­ler zer­stört. Es wa­ren die ruch­lo­sen Hyksos, die­se so­ge­nann­ten Schä­fer­kö­ni­ge, die die ägyp­ti­sche Kul­tur plün­der­ten wie Schwei­ne ei­ne Kon­di­to­rei, zwei­hun­dert Jah­re, ehe ih­re bar­ba­ri­sche Miß­herr­schaft und Aus­plün­de­rei sie bis zu dem Punkt schwäch­te, daß sich die

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