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Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
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Vorwarnung.«
    Isogai sah Kagayama verblüfft an und hob einen Finger. »Genau so ist es. Daher ist es uns theoretisch unmöglich, einen Phasenübergang zu beobachten, bevor er uns trifft. Dennoch scheinen wir gewisse Warnungen erhalten zu haben.«
    »Dann muss es also etwas anderes sein«, flüsterte Hosokawa, und ein Hoffnungsschimmer huschte über sein Gesicht.
    »Es ist bekannt, dass es Lücken in der Raumzeit gibt. Ich glaube, es ist wahrscheinlicher, dass einige der Informationen aus dem Phasenübergang durch eine dieser Lücken geschlüpft sind. Nehmen wir mal an, Sie wollen Wasser kochen. Kurz vor dem Siedepunkt beginnen Blasen an die Oberfläche zu steigen. Diese Blasen sind ein Zeichen für den bevorstehenden Phasenübergang des Wassers. Im Wasser steigen die Blasen direkt nach oben. Doch wenn man ihnen etwas in den Weg legt, bewegen sie sich im Zickzack darum herum, um ihren Weg nach oben zu verfolgen. Das Gleiche gilt für die Übermittlung von Informationen im Raum; sie folgen nicht unbedingt einem geraden Weg. Die Annahme, dass der Weltraum überall gleich aussieht, ist bereits widerlegt worden. Vielleicht haben Sie schon einmal vom Konzept e ines ›Wurmlochs‹ gehört: einem Punkt, der theoretisch zwei verschiedene Regionen eines Universums verbindet. Die Regionen können Tausende von Millionen von Lichtjahren voneinander entfernt liegen. Mit anderen Worten: Das Universum ist möglicherweise voll von Abkürzungen, die wir nicht sehen können. Wenn dem so ist, kann es ebenso gut sein, dass Informationsschnipsel aus dem Phasenübergang diese Abkürzungen genommen und das Verschwinden von Menschen und Materie verursacht haben, das wir beobachten konnten. Das passt zu dem, was wir bisher wissen.« Isogai wandte sich an Hashiba. »In der Akte, die Sie zusammengestellt haben, ziehen Sie Verbindungen zwischen den Orten, an denen Leute verschwunden sind, und der Lage tektonischer Verwerfungslinien sowie gemessener Störungen des Erdmagnetfelds. Außerdem haben Sie auf die Übereinstimmung zwischen dem Zeitpunkt des Verschwindens der Leute und erhöhter Sonnenfleckenaktivität hingewiesen. Möglicherweise sind durch die Kombination solcher Umstände und eventuell noch anderer physikalischer Faktoren, von denen wir nichts bemerkt haben, die Bedingungen dafür geschaffen worden, dass die ›Informationsblasen‹ auf alternativen Wegen zu uns gelangen können.«
    Das Verschwinden der Menschen war also eine Vorwarnung! Informationsblasen hatten durch Verzerrungen der Raumzeit irgendwie den Weg zur Erde gefunden und dabei verschwinden lassen, was immer zufällig im Weg war, als Vorzeichen der drohenden Katastrophe. Isogais Erklärung war eine logische Zusammenfassung von Hashibas Bauchgefühl.
    Hashiba dachte an die Phänomene zurück, die sie beobachtet hatten. Zuerst das Verschwinden von Menschen. Dann, einige Zeit später, waren riesige Landstücke einfach weg gewesen. Das Gleiche konnte über der gesamten Itoigawa-Shizuoka-Linie passieren, und zwar jederzeit. Was würde geschehen, wenn mitten durch Japan ein ebensolcher Spalt wie in Kalifornien entstünde? Honshu würde quasi in zwei Teile gerissen, es würde zu schweren Überschwemmungen und der Bildung von zwei Inseln kommen.
    Trotz allem stellte Hashiba fest, dass der Journalist in ihm immer noch an den potenziellen Exklusivbericht dachte, den er in der Hand hatte. Wenn sie das einzige Team auf der Welt waren, das tatsächlich begriff, was geschah, war dies die Chance seines Lebens. Die Frage war natürlich, wie viel Zeit ihnen noch blieb. Wenn es wenigstens noch ein paar Monate waren, bevor es zur Katastrophe kam, dann war Zeit genug, um noch die Früchte des Erfolgs zu genießen. Doch wenn nur einige Tage blieben, konnte man die Geschichte kaum noch herausbringen, geschweige denn Anerkennung dafür finden.
    »Sieht es so aus, als hätten noch andere Nachrichtenagenturen Wind von der Sache bekommen?«, wandte Hashiba sich an Isogai.
    »Bei den Massenmedien bin ich mir nicht sicher. Vielleicht sind einige andere Forscher oder Wissenschaftler genauso weit gekommen. Die Forscher am CERN mit ziemlicher Sicherheit. Manche Observatorien sind vermutlich auch nahe dran. Also, ja, es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis die Massenmedien darauf anspringen. Es hat eine gewisse Ironie, aber das hier könnte die Story Ihres Lebens sein.«
    Hashiba wandte den Blick ab; es war ihm peinlich, dass Isogai seine Gedanken gelesen hatte. »Das kommt darauf an, wie

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