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Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
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Isogai ursprünglich hergekommen war, um ihrer Fernsehsendung einen wissenschaftlicheren Touch zu verleihen.
    »Könnten Sie mir zeigen, was Sie bisher in Erfahrung gebracht haben?«
    In Isogais Augen war irgendetwas, das Hashiba zustimmen ließ. Er sah ein leises Aufflackern in der Verzweiflung, einen Hoffnungsschimmer. Das musste ein gutes Zeichen sein; vielleicht war ihm etwas eingefallen, um das Ganze doch noch aufzuhalten…
    Hashiba holte die Akte aus seinem Zimmer und reichte Isogai eine Zusammenfassung aller Informationen, die sie über die Vermisstenfälle von Takato, Itoigawa und Atami zusammengetragen hatten. Es standen sogar Einzelheiten über die Fälle aus Kalifornien darin. Zu jedem Fall gab es eine Landkarte, um die Nähe zu den tektonischen Verwerfungslinien aufzuzeigen, außerdem Materialien zur Veranschaulichung der erhöhten Sonnenfleckenaktivität im fraglichen Zeitraum.
    Isogai nahm Hashiba die Akte aus der Hand und überflog den Inhalt, ohne sich auch nur die Zeit zu nehmen, ins Zimmer zurückzugehen. Er blätterte rasch die Seiten durch, als versuchte er, irgendetwas zu bestätigen, und begann dann, Chris in schnellem Englisch etwas zu erklären und ihn nach seiner Meinung zu fragen. Chris’ Augen huschten hin und her, als er antwortete, und er sprach so schnell, dass Hashiba sah, wie sich kleine Speichelbläschen in seinen Mundwinkeln bildeten. Als die beiden zu einem Schluss gekommen zu sein schienen, setzte Chris sich kopfschüttelnd hin. In seinem Blick spiegelte sich eine Mischung aus Hoffnung und Furcht. Hashiba hatte gehört, wie sie ein paarmal den Namen Jack Thorne erwähnten.
    »Wer ist denn dieser Jack Thorne?«, platzte er heraus, frustriert darüber, dass er nicht begriff, warum das Gespräch so hochkochte. Isogai brach mitten im Satz ab, erstaunt über Hashibas Ausbruch. Für einen Moment schaute er nur verständnislos, dann zwinkerte er seltsamerweise. Die Geste war so unnatürlich, dass Hashiba sie nicht gleich erkannte. Isogais Nase zuckte, und mit halb offenem Mund zog er eine Hälfte seines Gesichts in Falten. Sobald er dies als Zwinkern erkannte, begann Hashiba sich zu fragen, ob Isogai allmählich den Verstand verlor. Als dieser zu sprechen anfing, war sein Ton jedoch ruhig und konzentriert.
    »Wie wir wissen, sind wissenschaftliche Berater des US -Präsidenten derzeit dabei, die besten Physiker und Mathematiker der Welt in Washington zu versammeln. Einer von ihnen ist Jack Thorne. Als ich erfuhr, dass er zu der Runde gehört, war ich gelinde gesagt etwas überrascht. Sein Gebiet ist beinahe klassisch – Gravitationstheorie. Die Übrigen sind alle Spitzenleute aus dem Bereich der Quantenmechanik. Unter ihnen sticht Thorne regelrecht heraus; daher haben wir nach möglichen Gründen dafür gesucht, dass er dabei ist. Dann entdeckten wir genau die Wörter, nach denen wir suchten. Es hat sich herausgestellt, dass er sich auf die Untersuchung von Schwarzen Löchern und – noch wichtiger – Wurmlöchern spezialisiert hat.«
    Über Schwarze Löcher wusste Hashiba mehr als über Letztere. »Was ist noch mal ein Wurmloch?«
    »Im Grunde ist es eine Abkürzung in ein anderes Universum.« So beiläufig, wie Isogai das sagte, klang es irgendwie schräg. Eine Abkürzung in ein anderes Universum? Er schaute auf seine Uhr und wich Hashibas Blick bewusst aus. »Wir haben keine Zeit zu verlieren, wir können uns nicht mehr mit solchen Erklärungen aufhalten.«
    »Es ist mir egal, wie viel oder wenig Zeit wir haben. Hören Sie, Sie beide wissen, was vorgeht, das hier ist Ihr Ding. Aber ich habe keine Ahnung. Ich will einfach nur wissen, was zum Teufel uns erwartet.«
    Hashibas ungewöhnliche Hartnäckigkeit verblüffte Isoga i. Er drückte die linke Hand an die Stirn, anscheinend eine Angewohnheit, wenn er verwirrt war, und begann zu erklären.
    »Der Name Wurmloch spricht schon für sich. Es ist wie ein Loch im Erdboden. In der allgemeinen Relativitätstheorie ist es auch als Einstein-Rosen-Brücke bekannt – ein passender Name, da das Prinzip einer Brücke treffender dafür ist als das eines Lochs. Die Vorstellung dahinter ist, dass das uns bekannte Universum nicht einzigartig ist, dass es vielmehr unzählige Universen gibt, die alle übereinander liegen. Das glaubt jedenfalls Jack Thorne. Ein Wurmloch verbindet diese einzelnen Universen miteinander. Wurmlöcher sind wie Brücken, nur dass sie ausschließlich in einer Richtung funktionieren. Wenn man einmal die Schwelle

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