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Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
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überlasse ich Ihnen. Für Chris und mich steht schon fest, worauf wir setzen.«
    Hashiba war hin- und hergerissen, was er tun sollte. »Wenn sich hier im Park ein Wurmloch öffnet, müsste auch eines in dem Haus in Takato erscheinen, oder?«
    »Takato? Ja, gewiss.«
    Genau wie Isogai war Hashiba der Ansicht, dass sie jede Chance ergreifen mussten, die sich ihnen bot. Das Problem war Saeko. Sie war im Haus der Fujimuras in Takato – aber auch dort würde sich wahrscheinlich ein Wurmloch öffnen. Er konnte versuchen, es mit dem Auto bis dorthin zu schaffen, doch es gab keine Garantie, dass er rechtzeitig ankommen würde. Außerdem konnte er sich nur dann erlauben, zu Saeko zu fahren, wenn er sich sicher war, dass das Ende der Welt tatsächlich bevorstand. Gab es auch nur die geringste Chance, dass sie überlebten, musste er sich selbstverständlich für seine Familie entscheiden, für Frau und Kind, das wusste er. Er musste sie nach Atami rufen – worauf wartete er noch? Endlich spürte er, wie das heftige Begehren, das sich in ihm aufgestaut hatte, nachzulassen begann.
    Würde es ihm gelingen, seiner Frau die Situation verständlich zu machen? Zuerst würde er Saeko anrufen und es ihr sagen. Danach würde er seiner Frau am Telefon alles erklären, was er wusste, und sich dafür die nötige Zeit nehmen. Gerade als er anrufen wollte, fiel ihm noch etwas ein, was er Isogai fragen wollte.
    »Es macht nichts, wenn Sie auf gut Glück tippen, ich muss es trotzdem wissen. Was glauben Sie… wie ist dieses andere Universum? Könnte es ein Ort sein, an dem wir überleben würden?«
    Isogai antwortete ohne Zögern, als hätte er über die gleiche Frage auch schon nachgedacht. »Ich glaube, wahrscheinlich landet man irgendwo in der Vergangenheit. Das ist mein Bauchgefühl.«
    »Sie meinen, wir könnten in der Zeit zurückreisen?«
    »Stellen Sie sich das nicht so vor wie in einem Science-Fiction-Roman oder einem Film, in dem man mit einer Maschine in die Vergangenheit reist. Der Einfachheit halber haben wir von ›Wurmlöchern‹ gesprochen, aber es ist nicht so, dass man durch einen röhrenförmigen Tunnel in die Vergangenheit spaziert. Wie soll ich das sagen… Ja, es ist wie eine Reise ins Jenseits der Dimensionen.«
    »Ins Jenseits der Dimensionen…«
    »Wenn wir die Zeitachse beiseitelassen, erfahren wir Menschen den Raum in drei Dimensionen. Heute weiß jeder, dass die Erde eine Kugel ist, nachdem sie von unserem Mond aus 380.000 Kilometern Entfernung aus betrachtet worden ist. Doch vor dem Zeitalter der Entdeckungen konnte kein Mensch diese Tatsache aus eigener Erfahrung begreifen. Die Menschen, deren Aktionsradius noch begrenzt war, konnten die Welt nur als runde, zweidimensionale Scheibe sehen, von der man glaubte, sie hätte einen Rand, an dem das Meer wie ein Wasserfall hinunterstürzte. Aufgrund der Unebenheiten unseres Planeten haben wir keinen klaren Blick auf den Horizont, aber nehmen wir einmal an, wir bewohnten eine glatte Kugel.«
    Isogai hielt inne, und Hashiba strengte seine Fantasie an und stellte sich vor, auf einer solchen Kugel zu stehen und sich umzuschauen. Die Welt war eine leicht gekrümmte Scheibe, die durch den Horizont ihre Form erhielt.
    Als er merkte, dass Hashiba ein Bild vor Augen hatte, fuhr Isogai fort. »Eines Tages beschließen Sie zu messen, wie groß Ihre Welt ist. Sie befestigen ein Ende eines unendlich langen Seils im Boden, ergreifen das andere Ende und machen sich auf den Weg zum Horizont. Was geschieht? Je weiter Sie gehen, desto weiter weg scheint der Horizont zu rücken. Beim Versuch, die Entfernung zu messen, bleibt das Ende der Welt immer vor Ihnen, und das Seil wird immer länger gespannt. Wenn Sie zuerst gegangen wären und jetzt rennen würden, dann würde auch der Horizont nur umso schneller vor Ihnen fliehen.
    Aber denken Sie daran, wenn Sie immer in der gleichen Richtung gehen, haben Sie den Globus irgendwann einmal umrundet und kommen an Ihrem Ausgangspunkt an. Wenn Sie dort stehen, haben Sie das Gefühl, schon einmal da gewesen zu sein, und werden vielleicht ein bisschen nostalgisch. Nehmen wir nun an, jemand hätte sich an Ihrem Ausgangspunkt von Ihnen verabschiedet. Wie hätte Ihre Aktion für ihn ausgesehen? Er schaute zu, wie Ihr Rücken immer kleiner wurde, je weiter Sie sich dem Horizont näherten. Sie gingen immer weiter, tauchten hinter dem Horizont unter und verschwanden für eine Weile. Aus Sicht des Betrachters waren Sie von der Welt verschwunden. Er war

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