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Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
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Was, wenn Seiji das gleiche Merkmal trug, nur auf einer Seite? Was hätte das bedeutet?
    Sobald die Theorie in ihrem Kopf entstand, fielen ihr ein paar Wörter ein, und intuitiv hatte sie blitzschnell eine Verbindung hergestellt. Die Antwort war zuerst da, ihr Denken konnte nur mühsam folgen und hinkte hinterher.
    Im Krankenhaus in Ina war jemand bei ihr gewesen, hatte mit den Fingern über ihre linke Brust gestrichen und etwas gesagt.
    Mach so weiter, dann bist du bald eine von uns.
    Und was hatte Seiji gerade gesagt?
    Soll ich mal in den Knoten in deiner Brust pieken?
    Auch wenn sie die Verbindung binnen kaum mehr als zehn Sekunden hergestellt hatte, war Saeko sich sicher. Ihre Gedanken waren nun klar, und die Logik war stichhaltig.
    Wenn Seiji eine dritte Brustwarze hatte wie ihr Vater, konnte es das sein, worauf Haruko in Tiwanaku hingewiesen hatte? Nein, es konnte nicht in Bolivien gewesen sein. Sie musste es nach ihrer Rückkehr nach Japan gesagt haben, in dem Hotel in Narita, in dem sie abgestiegen waren. Aus den Notizen ihres Vaters ging hervor, dass er zu dem Zeitpunkt immer noch vorhatte, nach Takamatsu zu fahren – so hatte er es ihr auch am Telefon mitgeteilt. Haruko hatte es ihm erst nach diesem Anruf gesagt. Doch als er davon erfuhr, dass Seiji eine dritte Brustwarze hatte, hielt er dies für eine so dringende Angelegenheit, dass er im letzten Moment seine Pläne änderte, um zu den Fujimuras nach Takato zu fahren. Er hatte etwas entdeckt, das er einfach nicht übergehen konnte. So weit schien alles logisch zu sein. Doch irgendetwas war schief, passte nicht zusammen. Saeko versuchte herauszufinden, was sie störte, aber sie kam nicht darauf.
    Sie dachte an etwas anderes.
    Ihre Gedanken schweiften zurück zu ihrer Wohnung, zu der Nacht mit Hashiba.
    Als sie miteinander schlafen wollten, war seine Hand zu ihren Brüsten gewandert und hatte dann abrupt innegehalten. Sie erinnerte sich an das Gefühl, wie seine Finger gegen den Knoten drückten, dann daran, wie Seiji dieselbe Stelle befingert hatte. Irgendetwas passte nicht zusammen.
    Als ob er ihre Gedanken lesen könnte, verzog Seiji den Mund zu einem hässlichen Lächeln. Er rieb sich mit den Fingerspitzen über die Lippen.
    »Da fällt mir ein, Schätzchen, ich hab dir noch gar nicht gesagt, was ich von dem Artikel halte, den du geschrieben hast.« Seiji verdrehte die Augen nach oben und begann, an seinen Nasenhaaren zu zupfen.
    Saeko fragte sich, ob sie sein Talent, so natürlich und selbstverständlich abstoßend zu wirken, vielleicht bewundern sollte. Sie setzte sich gerade auf, fest entschlossen zu kämpfen. Irgendwie reizte sie Seijis bloße Anwesenheit. »Da s würde ich sehr gerne hören, vor allem von jemandem, der so offensichtlich mit der Sache zu tun hat.«
    Seiji schnaubte. »Ha, du hast kein einziges Wort über mich geschrieben. Als hätte ich nie existiert.«
    Damit hatte er natürlich recht. Saeko hatte eine so geringe Meinung von Seiji gehabt, dass Hashiba laut gelacht hatte, als sie ihn zum ersten Mal erwähnte.
    »Zumindest habe ich nicht versucht, Ihnen die Sache anzuhängen, oder?«, stichelte sie. Ihn als Verdächtigen zu behandeln, hätte zu einer Verleumdungsklage führen können, da es in dem Artikel um ein potenzielles Verbrechen ging. Sie hatte nichts mit ihm zu tun haben wollen, und es war ihr leichtgefallen, ihn gar nicht erst zu erwähnen.
    »Sag mal ehrlich, glaubst du, ich bin harmlos?«
    Saeko fragte sich, auf was für eine Antwort er aus war. Wollte er, dass sie ihn für harmlos hielt, oder das Gegenteil? Seinem Ton nach zu urteilen sah er sich lieber als Letzteres an. In dem Fall musste er enttäuscht sein, dass sie ihm nicht die Aufmerksamkeit geschenkt hatte, die er in seinen Augen verdiente. Sie hatte sofort gespürt, dass er gefährlich war, ohne jeden Zweifel, doch sie hatte nichts gefunden, um ihren Verdacht einwandfrei zu belegen. Die einzigen Begründungen, die sie vorbringen konnte, waren rein subjektiv. Er war ihr nicht geheuer gewesen, aber reichte das, um ihn als gefährlich zu bezeichnen? Sie beschloss, vorsichtig zu sein. Sie hatte das Gefühl, der gesamte Verlauf der zukünftigen Ereignisse hinge von dieser einen Antwort ab.
    Seiji beugte sich vor, nutzte Saekos Unentschlossenheit aus. »Willst du die Wahrheit wissen? Ich hab sie umgebracht.«
    Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie schlug sich eine Hand vor den Mund. »Was haben Sie da gesagt?«
    »Ich habe sie alle getötet. Und die Leichen

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