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Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
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weggeschafft.« Diesmal klang er sehr entschieden und sprach jedes Wort unerträglich deutlich aus.
    Saekos Gedanken verschwammen, als hätte sich Nebel darübergesenkt. Die Worte waberten um ihren Schädel, während die Welt unter dem weißen Schleier versank. Das war kein unerhebliches Geständnis. Hätte Seiji die Familie wirklich umgebracht, so hätte sich Saekos Lage soeben erheblich verschlechtert. Als ihr das ganze Ausmaß dessen, was er gesagt hatte, bewusst wurde, spürte Saeko, wie sie zu zittern begann.
    »Was haben Sie mit den Leichen gemacht?«, brachte sie heiser vor Anstrengung heraus.
    War es ein Bluff? Der Gedanke war ihr schon beim Schreiben des Artikels ein paamal durch den Kopf gegangen. Seiji hätte seine Position als Familienangehöriger ausnutzen können, um alle nach draußen zu rufen. Das war natürlich nur so eine Idee gewesen, die sie rasch wieder fallen gelassen hatte. Eigentlich hatte sie nicht wirklich geglaubt, dass Seiji überhaupt dazu in der Lage war, eine solche Tat durchzuziehen, und sie hatte keinerlei Hinweise entdeckt, die für das Gegenteil sprachen. Doch jetzt begannen ihre anfänglichen Überzeugungen zu wanken. Seiji hatte etwas Unmenschliches an sich, etwas Dunkles. Vielleicht hatte er die Unfähigkeit, die sie beobachtet hatte, nur aufgesetzt, um seine wahre Natur zu verbergen. Es wäre gefährlich, ihn jetzt zu unterschätzen.
    »Mach doch mal das Fenster auf und wirf einen Blick nach draußen.«
    Es war klar, was er damit sagen wollte. Unterhalb des Hauses, auf halber Höhe des Hangs, verlief ein Damm. Dahinter erstreckte sich der Miwa-See.
    »Sie haben sie in den See geworfen?«
    »Ganz richtig. Und ich habe dafür gesorgt, dass sie nicht wieder angespült werden.«
    Saeko wusste aus Artikeln, die sie geschrieben hatte, dass Wasserleichen durch die Gase, die sich in den Eingeweiden bilden, wieder an die Wasseroberfläche treiben können, selbs t wenn sie mit Steinbrocken beschwert sind. Seiji prahlte damit, genau dies verhindert zu haben. Konnte sie irgendwie überprüfen, ob er die Wahrheit sagte?
    Bei dem Gedanken, dass seine Behauptungen stimmten, schauderte sie. Wenn er die Familie getötet und die Leichen beiseitegeschafft hatte, dann hatte es hier nie ein Wurmloch gegeben.
    Doch was war mit ihren anderen Beobachtungen? Takato lag über einer aktiven Verwerfungslinie. Am Tag, an dem die Familie verschwand, war es zu erhöhter Sonnenfleckenaktivität gekommen. War das nur Zufall? Hatte dieser Fall nichts mit den anderen zu tun, bei denen Störungen des Erdmagnetfelds beobachtet worden waren? Waren sie einfach auf ein völlig unabhängiges Verbrechen gestoßen? Nein, die Fakten sprachen dagegen.
    Ihr Körper wollte nicht aufhören zu zittern. Sie war fest entschlossen gewesen, die Oberhand zu behalten, doch Seiji änderte ständig seine Taktik, sodass sie Mühe hatte zu folgen und immer einen Schritt hinterherhinkte. Wenn es ihr nicht gelang, die Sache in die Hand zu nehmen, würde der Phasenübergang über sie kommen, und alles würde einfach aufhören zu existieren. Vielleicht wäre das am besten. Natürlich war es möglich, dass Seiji versuchte, sie umzubringen, noch bevor es dazu kam.
    »Warum sollten Sie so etwas tun?«
    »Komm schon«, sagte Seiji und ignorierte ihre Frage. »Du hast noch nicht geantwortet. Glaubst du, ich bin gefährlich? Ich will das wissen, ernsthaft.«
    »Das kann ich nicht beantworten, solange ich nicht weiß, warum Sie die Familie getötet haben.«
    »So ein hübsches Mädchen… Das kriegst du nie raus, egal, wie sehr du dich anstrengst.«
    »Daher frage ich ja.«
    »O Mann, ich mag es, wie du mit mir redest. Mhm.« Seijis Zunge fuhr heraus und spielte um seine Lippen.
    »War es das Geld? Sie stecken so tief in Schulden, dass Sie kein Land mehr sehen.«
    »So eine abgedroschene Antwort. Enttäuschend.«
    Saeko merkte, dass sie sauer wurde. Es war keine Zeit für solch ein lächerliches Geplänkel. Sie schlug mit der Faust auf den Tisch und rief: »Das reicht jetzt!«
    Dann saß sie steif da und wappnete sich gegen alles, was nun kommen würde. Sie hatte Angst, Seiji würde etwas sagen, das sie schon einmal gewusst, jedoch vergessen hatte – irgendetwas, das eine alte Verbindung zwischen ihnen herstellen würde.
    »Es hat alles mit dir angefangen, Schätzchen. Es hat alles mit dir angefangen.« Seiji rülpste laut, doch sein Gesichtsausdruck blieb der gleiche. Im nächsten Augenblick hob er das Hinterteil an und ließ einen lauten Furz

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