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Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
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    Für Saeko waren die zahlreichen Gegensätze im Leben immer ganz normal gewesen, doch es war keine einfache Frage. Die beiden Geschlechter existierten eindeutig, damit Lebewesen ihre Gene kombinieren konnten, um verschiedenartigere Nachkommen zu hinterlassen.
    Dieses Prinzip hatte ihr Vater einmal erklärt, als sie ein Spiel gespielt hatten, bei dem man kleine Plastikmesser in Spielzeugfässer stoßen musste. Der Spieler, bei dem der Spielzeugpirat aus dem Fass sprang, hatte verloren. Das Spiel hieß »Pop Up Pirate«, und Saeko hatte es einmal zu Neujahr aus einem Grabbelsack in einem Kaufhaus bekommen. Saeko und ihr Vater spielten dieses Spiel anstelle von Schere-Stein-Papier, um zu entscheiden, wer die Badewanne sauber machen musste.
    »Übrigens leben Arbeiterbienen und Arbeiterameisen nach einem ganz ähnlichen Prinzip. Wir können diese Methoden leicht auf die Fortpflanzung übertragen. Angenommen, dieses braune Fass ist ein Weibchen – ein einzelnes, riesiges Weibchen! Und dieses kleine Plastikmesser ist ein erbärmliches kleines Männchen. Ungefähr ein Dutzend Männchen drängen sich um das Weibchen, stechen ihre Geschlechtsteile in es hinein und spritzen ihren Samen hinein. Das ergibt eine üppige Mischung genetischer Informationen von mehr als einem Dutzend Individuen, nicht nur von zweien, und wenn alles gut geht, springt ein neues Leben heraus – dieser Pirat.«
    Kaum hatte ihr Vater zu Ende gesprochen, als sein Messer den Mechanismus auslöste und der kleine Pirat mit dem schwarzen Glupschaugeaus dem Fass sprang und auf dem Tisch landete. Saeko jubelte. Der Pirat stellte ein Baby dar!
    »Das Universum besteht aus verschiedenen gegensätzlichen Konzepten. Ich will, dass du versuchst, sie zu erkennen, Sae. Einfache Beispiele wären der positive und negative Pol eines Magneten oder der Nord- und Südpol der Erde. Schau mal, wie viele Gegensatzpaare dir einfallen, und überleg dir, welche Mechanismen dazugehören und was der Ursprung der Gegensätze ist.«
    Saeko erinnerte sich, dass sie zu Beginn der Mittelschule in die Bibliothek gekommen war, um das herauszufinden. Sie hatte versucht, so viele gegensätzliche Konzepte zu finden, wie sie konnte. Ihr Vater schien zu glauben, dass diese Gegensatzpaare dazu dienten, die Grundstruktur des Universums zu erhalten.
    Es gab eine Reihe von Verbindungen zwischen der Botschaft auf der Postkarte ihres Vaters und dem, was er vor zweiundzwanzig Jahren an jenem Frühlingstag im Radsportpark von Izu über ausgestorbene Fahrradtypen gesagt hatte. Die Geburt des Lebens, das Aussterben der Dinosaurier, Informationstheorie, gegensätzliche Konzepte…
    Die junge Saeko hatte an einem Tisch im Lesesaal ihr Notizbuch aufgeschlagen und sich darangemacht, so viele gegensätzliche Konzepte aufzuschreiben, wie ihr einfielen.
    Positiv und negativ, männlich und weiblich, links und rechts, Nordpol und Südpol, gut und schlecht, Fortschritt und Rückschritt, Licht und Dunkelheit, Leben und Tod, Krieg und Frieden.
    Das waren die Paare, die ihr als Schülerin eingefallen waren und die sie aufgeschrieben hatte. Nun, da sie fünfunddreißig Jahre alt war und einen Abschluss in Wissenschaftsphilosophie hatte, würde sie es besser machen müssen.
    Saeko begann zu schreiben.
    Objektivität und Subjektivität, reelle Zahlen und imaginäre Zahlen, Logik und Emotion, belebt und unbelebt, anziehend und abstoßend, Wellen und Teilchen, Materie und Antimaterie, Chaos und Ordnung, Bosonen und Fermionen, Relativitäts- und Quantentheorie, materielle Teilchen und virtuelle Teilchen.
    Saeko schrieb das Wort »Gehirn«, und ihr Stift hielt einen Augenblick inne, während sie versuchte, das Gegenstück dazu zu finden. Welcher Teil des Körpers funktionierte im Gegensatz zum Gehirn? Die Antwort, die ihr in den Sinn kam, war »die Gene«. Sie waren wie ein Partner des Gehirns, und doch kam es manchmal zum Konflikt zwischen den beiden, zum Beispiel, wenn die Gene das Überleben befahlen, während das Gehirn den Selbstmord wählte.
    Der nächste Begriff, den Saeko notierte, war »null«. Computerbits setzten sich aus Einsen und Nullen zusammen, die für die Konzepte »an« und »aus« standen. Bedeutete dies, dass eins das Gegenteil von null war? Nein. Wenn null als Nichtexistenz oder als Nichts interpretiert wurde, wäre sein Gegenpart Existenz oder Sein. Die mathematische Sichtweise war wiederum anders. Hier war der Gegensatz von »null« die Unendlichkeit.
    Die Zahl Null war in der Tat

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