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Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
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wieder das gleiche Ergebnis erhielten, beschlossen sie, Dr. Jack Thorne zu informieren, einen Physikprofessor der Universität und eine weltweit anerkannte Kapazität auf dem Gebiet der Quantengravitationstheorie.
    Jack Thorne sank auf das Sofa in seinem Büro und schloss die Augen. Er hatte die Melodie eines Weihnachtsliedes im Ohr. Die Musik war nicht wirklich zu hören, doch in der Adventszeit kamen Jack ständig Weihnachtslieder in den Sinn. Das mochte er eigentlich ganz gern. In seinen Tagträumen stellte er sich vor, er wäre zur Julzeit, der Weihnachtszeit, in Stockholm.
    Es war nicht übertrieben, wenn man Jack nachsagte, dass er leicht zerstreut war. Wenn er über etwas nachdachte, neigte er dazu, seine Gedanken hierhin und dorthin schweifen zu lassen. Hatten die beiden Themen etwas gemeinsam, versank er noch tiefer in seine Betrachtungen.
    Als er die Augen öffnete, fiel sein Blick auf die Tür, die von seinem Büro auf den Gang hinausführte – die Tür, durch die soeben die vier jungen Forscher hinausgegangen waren, nachdem sie ihm Bericht erstattet hatten. Für einen kurzen Moment stellte Jack sich vor, die Tür wäre ein Wurmloch, das sein Büro mit einem anderen Universum verband. Er hatte sein ganzes Leben der Erforschung von Wurmlöchern gewidmet und für seine Leistungen den Nobelpreis erhalten.
    Er hatte verstanden, was Gary und die anderen gesagt hatten. Wenn heute der 1. April gewesen wäre, hätte er gelacht und ihnen zu dem gelungenen Scherz gratuliert.
    Aber was sollte er nun davon halten?
    Jacks Blick schweifte von der Tür nach rechts, an der Wand entlang, und blieb an einem vertrauten Kunstwerk hängen. Es war ein japanisches Tuschegemälde, das er in einer alten Galerie in Stockholm erstanden hatte. Die Landschaft war in verschiedenen Schwarztönen dargestellt und bildete einen seltsamen Kontrast zum alten Stadtbild von Stockholm, doch es war genau dieser Gegensatz gewesen, der Jack zum Kauf bewogen hatte. Das Bild bestand im Wesentlichen aus drei Elementen: Bergen, einem Fluss und einer Brücke. Die Komposition war recht banal, die Gebirgskette im Hintergrund, der Strom, der sich durch den Vordergrund schlängelte, und die Brücke dazwischen. Die Brücke dominierte die Bildmitte, drei halbrunde Bögen, die das eine Ufer mit dem anderen verbanden. Eine solche Brücke sah man in den USA heutzutage nicht. Sie war vermutlich aus Holzteilen gebaut, die geschickt so zusammengesetzt worden waren, dass sie die Bögen bildeten und eine Konstruktion entstand, die so stabil war, dass man darübergehen konnte.
    Der Wert von Pi…
    Der Bericht auf Jacks Schreibtisch verlangte erneut nach seiner Aufmerksamkeit.
    Ein Muster im Wert der Zahl Pi? Eine endlose Reihe von Nullen?
    Jack nahm die Fakten nochmals unter die Lupe. Vier hochbegabte Mathematiker hatten Berechnungen auf verschiedenen Computern laufen lassen und waren stets zum gleichen Resultat gekommen. Irgendwo hinter der fünfhundertmilliardsten Dezimalstelle begannen die Programme, endlose Nullen auszuspucken. Da die vier Programmierer keine Ahnung hatten, wie sie die Ergebnisse interpretieren sollten, hatten sie sich an einen Spezialisten der Quantengravitationstheorie gewendet.
    Vielleicht trieben die Gezeiten sie in diese Richtung.
    In der Riemannschen Vermutung ging es um die Regelmäßigkeit im Verhalten von Primzahlen. Auch wenn sie eigentlich der Zahlentheorie und der reinen Mathematik angehörte, hieß es doch oft, dass sie auch in engem Zusammenhang mit der Quantenmechanik stehe. Hier, an der Universität, hatte Jack Thorne eine Reihe anderer Fälle entdeckt, in denen die Methodik der Quantenmechanik den Weg zur Lösung schwieriger Probleme der Zahlentheorie aufgezeigt hatte. Von diesem Standpunkt aus begriff er, warum Gary und die anderen mit ihrem merkwürdigen Bericht zu einem Professor der Quantengravitation gekommen waren.
    Sie müssen zu dem Schluss gekommen sein, dass dies die Grenzen der Mathematik übersteigt. Im Grunde genommen haben sie keinen Schimmer von den Phänomenen, um die es hier geht.
    Jack hängte einen Beutel mit Grüntee in eine Tasse und goss Wasser aus einer Kanne darüber. Er trank ein paar Schlucke, doch der Tee erwärmte ihn nicht. Im Gegenteil, er fühlte sich total durchgefroren. Ihm war, als würden eisige Ranken vom unteren Ende seiner Wirbelsäule emporkriechen.
    Außer dem an der Wand hatte Jack schon eine Reihe von Tuschegemälden gesehen. Ihn reizte die zarte, einfarbige Schlichtheit und die

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