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Der Grabritter (German Edition)

Der Grabritter (German Edition)

Titel: Der Grabritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Lierss
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da?« Langsam streckte Kerner seinen Kopf wieder in die Höhe und wedelte mit dem Bericht.
    » V on Kriminalrat Herzog. Professor Dörner hat uns seinen Bericht geschickt. Die Untersuchungen an dem Metallsplitter sind abgeschlossen. Hier steht, dass es sich dabei um Damaszenerstahl handelt, ungefähr eintausend Jahre alt. Aller Wahrscheinlichkeit nach stammt der Splitter von einem uralten und sehr kostbaren Schwert. Solche Schwerter gibt es laut Aussage des Professors nur noch in sehr begrenzter Anzahl. Damit müssten wir doch etwas anfangen können!?« In Sams Augen trat ein Leuchten. »Na, und ob wir das können.« Mit überschwänglichem Enthusiasmus nickte er immer wieder. »Gib her und lass mich nur machen.« Den ganzen Tag und die halbe Nacht verbrachten sie so in Sams Büro. Der Einzige, der ab und zu kurz herein durfte, war Oliver, ein sympathischer junger Mann aus Sams Abteilung. Er versorgte die beiden, und das artete für den Armen wirklich fast in Arbeit aus, mit ungeheuren Mengen an Kaffee. Gegen 03.30 Uhr sah Kerner auf die Uhr. »Lass uns Schluss machen, Sam. Wir haben für heute genug getan.« Sam ließ sich nach hinten fallen. »Okay, mein Freund. Ich bin ohnehin soweit fertig. Wir haben alles Relevante eingegeben. Jetzt kann das Programm laufen. Morgen früh werden wir sehen, wie weit es uns bringt.« Auf dem Weg nach draußen begegneten sie dem Wachmann, der seine Runde drehte und ebenfalls so aussah, als ob er gegen eine Mütze voll Schlaf nichts einzuwenden gehabt hätte. Sie gingen über den Hof zu Sams Wagen, mit dem sie am Morgen gemeinsam gekommen waren. Kerner legte dabei seine Hand auf Sams Schulter.
    »Macht Spaß mit dir zu arbeiten, Sam. Das war wie früher während des Studiums. Ein echtes Spitzenteam.« Sam griente. »Wir werden es den Kerlen schon zeigen. Mit uns legt sich keiner ungestraft an.« Er fuchtelte plötzlich wild in der Luft herum, als ob er mit einem Säbel kämpfen würde, und machte einen Ausfallschritt. Es war wieder genau wie in den alten Zeiten. Schön, einen solchen Freund zu haben.
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    Christa Berendt saß in ihrem Wagen auf der untersten Parkebene der Tiefgarage Marktplatz in der Bonner City. Ihre Hände waren feucht und ihr Kopf hochrot. Was machte sie nur hier? Wie konnte sie in eine solche Sache hineinschlittern? Es ging um ihren einzigen Sohn. Joachim war zugegebenermaßen kein Engel, aber kriminell … nein, kriminell war er mit Sicherheit nicht. Im Gegenteil, er hatte ein stark ausgeprägtes Rechtsbewusstsein. Nicht ohne Grund wollte er eine Laufbahn bei der Polizei einschlagen.
     
    Es war nicht immer einfach für sie gewesen. Joachims Vater war schon vor vielen Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, und der Job als Chefsekretärin verlangte sehr viel von ihr. Trotzdem hatte sie stets versucht, eine gute und liebevolle Mutter für Joachim zu sein. Im Großen und Ganzen hatte sie das Gefühl gehabt, dass ihr das auch recht gut gelungen sei. Sie verdiente nicht schlecht und wann immer sie ein bisschen Zeit abzwacken konnte, widmete sie diese ihrem Sohn. Eine feste Bindung hatte es seit dem Tod ihres Mannes für sie nicht gegeben. Es erschien einfach zu kompliziert. Natürlich, hier und da hatte sie kleinere Flirts. Sie war schließlich im besten Alter. Aber sobald sich die Sache in der Weise entwickelte, dass ihr Sohn dadurch zurückstecken musste, beendete sie das Ganze wieder. Jetzt hatten sie beide es fast geschafft. Joachim war gerade zwanzig Jahre alt geworden und hatte wirklich gute Aussichten, etwas aus seinem Leben machen zu können. Und nun diese Sache. Sollte das schon das Aus für ihn sein? Nachdem sie davon erfahren hatte, stellte sie Joachim zur Rede. Er war sich wohl bewusst, dass er in argen Schwierigkeiten steckte aber er hatte ihr glaubhaft versichert, dass er vorher noch nie etwas mit Drogen zu tun gehabt hatte. Mit ein paar Freunden und Freundinnen war eine große Party geplant gewesen. Zwei der Mädchen hatten davon geschwärmt, dass eine neue Ecstasy-Pille auf dem Markt sei. Die Pillen seien hellgrün und würden das Logo Rolex tragen. Sie sollten der Hammer beim Sex sein. Sie wussten auch genau, bei welchem Dealer man sie kaufen konnte.
    Alle waren heiß auf die Pille. Jugendliche Unbekümmertheit, das würde es wohl am ehesten treffen. Sie hatten also zusammengelegt und Joachim war per Los bestimmt worden, sie zu besorgen. Dumm, vielleicht mehr als nur dumm. Aber war es wirklich ein Grund dafür, dass seine ganze

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