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Der Graf und die Diebin

Der Graf und die Diebin

Titel: Der Graf und die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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meine Entschuldigung für diesen Schrecken und erlaubt mir, Euch für diesen Vorfall zu entschädigen.“
    An diesem Abend saßen Jeanne und Roger de Gironde noch lange Stunden mit dem König am Spieltisch, und sie erlebten ihren Herrscher bei allerbester Laune. Christian war gleich nach dem Tanz gegangen. Nicht allein – wurde geflüstert. Eine Dame sei an seiner Seite gewesen.
     
    Es gelang Jeanne, sich auf der Heimfahrt durch das nächtliche Paris aufrecht zu halten, obgleich sie am liebsten schon in der Kutsche geheult hätte.
    „Ein Gerücht, Jeanne, nichts weiter“, sagte Roger, der genau wusste, was in ihr vorging. „Du weißt ja, was von solchem Gerede zu halten ist.“
    Sie schwieg. Was hätte es genutzt, ihm von ihren Beobachtungen zu erzählen? Er hätte ihr ohne Zweifel einreden wollen, sie hätte sich getäuscht. Nein – die Tatsachen ließen sich nicht leugnen – Christian war zu seinen alten Gewohnheiten zurückgekehrt. Er hatte leichtes Spiel, denn die Damen bei Hofe rissen sich förmlich um den blonden jungen Helden, der gerade die Feuertaufe eines gelungenen Feldzuges erlebt und sich dabei mit Ruhm bedeckt hatte.
    Sie wechselten kein einziges Wort, als Roger sie die Treppe hinauf in ihre Wohnung geleitete. Nadine öffnete die Tür mit vorwurfsvoller Miene, die sie vor de Gironde rasch verbarg.
    „Gute Nacht“, sagte Jeanne kurz angebunden zu ihrem Begleiter. „Ich hoffe, Ihr wart mit mir zufrieden.“
    „Außerordentlich, liebe Jeanne. Ich stehe zu deinen Diensten, wann immer du mich benötigst.“
    „Ich danke Euch“, gab sie gleichgültig zurück. „Im Augenblick möchte ich nichts weiter als schlafen.“
    Er wusste, dass sie keineswegs schlafen würde, doch er verbeugte sich lächelnd und zog sich zurück. Jeanne warf den Mantel ab und lief in den Salon, um sich in einen Sessel zu werfen und zu schluchzen. Wenigstens durfte sie endlich in Ruhe heulen und brauchte nicht noch ein frohes Gesicht zu all ihrer Verzweiflung machen. Nadine fand ihre Herrin von Weinkrämpfen geschüttelt, Schminke und Puder hatten sich mit den Tränen gemischt und waren zum Teil auf eines der seidenen Kissen geflossen.
    „Wir hätten in die Normandie reisen sollen“, sagte Nadine traurig. „Ich habe es Euch gleich gesagt, aber Ihr wolltet nicht auf mich hören, Mademoiselle.“
    Jeanne stampfte zornig mit dem Fuß auf den Boden auf. Kluge Sprüche waren das letzte, was sie jetzt noch brauchen konnte. „Halt den Mund und macht mir lieber dieses verdammte Korsett auf“, schluchzte sie. „Man erstickt ja schier in diesem Panzer.“
    „Natürlich, Mademoiselle.“ Sie zog Jeanne das Kleid aus und begann die fest gespannten Schnüre des Korsetts zu lösen.
    „Macht Euch nicht so viele unnötigen Sorgen, Mademoiselle“, sagte Nadine mit schlechtem Gewissen. „Der Comte liebt Euch – er wird schon zur Besinnung kommen und alles verstehen.“
    „Haha!“, lachte Jeanne bitter. „Dein Comte verbringt den Abend im Louvre in zärtlicher Zweisamkeit mit irgendeiner Hofdame!“
    „Nein!“, rief Nadine erschrocken und hielt in ihrer Beschäftigung inne. „Das glaube ich nicht!“
    „Ich habe es selbst gesehen, wie er mit ihr geflüstert hat. Er hat ihr sogar während des Konzerts die Hand auf die Schulter gelegt.“
    „Ach, Mademoiselle“, verteidigte Nadine ihren Herrn. „Ihr müsst Euch getäuscht haben. Ich bin ganz sicher, dass der Comte nur Euch allein liebt.“
    Jeanne sprang zornig von ihrem Stuhl auf, fasste eine Vase, die auf der Kommode stand, und knallte sie gegen die Wand. „Hör doch endlich auf, mir solchen Unsinn zu erzählen, Nadine“, tobte sie. „Wenn er mich lieben würde, dann täte er mir das nicht an. Es ist ganz offensichtlich, dass ich ihm völlig gleichgültig bin, und dass er sich eine andere gesucht hat!“
    Nadine stand mit weit aufgerissenen Augen auf der Stelle und starrte in die Scherben. „Aber Mademoiselle.“
    „Ich will nichts hören!“ Aller Zorn, den sie mit sich herumgetragen hatte, und den sie nicht hatte zeigen dürfen, wollte jetzt aus ihr heraus. „Er ist ein gemeiner, niederträchtiger Betrüger. Er hat nichts anderes im Sinn, als mir wehzutun.“
    „Mademoiselle, ich flehe Euch an....“
    Da öffnete sich völlig überraschend die Tür, und Roger de Gironde stand auf der Schwelle. Jeanne war so verblüfft, dass sie den schon erhobenen Arm sinken ließ. Der Apfel, den sie gerade gegen die Wand hatte schleudern wollen, rollte auf den Boden. „Liebe

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