Der Graf von Castelfino
Sie meiner Chefgärtnerin etwas mehr Respekt zollen würden, Signora . “
Seine Manieren waren geschliffen und sein Lächeln zuvorkommend wie immer. Dennoch bemerkte Meg, wie er sich versteifte. Seine Knöchel traten weiß hervor, als er die Rückenlehne seines Stuhls umfasste. Fast bekam Meg Angst vor ihm.
Signora Ricci dagegen kannte solche Gefühle offenbar nicht. Sie lachte laut auf. „Sie wollen heiraten , Gianni? Sie ?“
„ Naturalmente. Tradition bedeutet meiner Familie alles. Ich werde ein Kind haben, ganz egal, um welchen Preis.“
Schlagartig erkannte Meg, dass dieser Preis für ihn astronomisch hoch sein würde. Seine Worte kamen wie Pfeile. Pfeile kaum unterdrückter Wut, abgeschossen auf Signora Ricci. Obwohl seine Wut sich nicht gegen sie richtete, spürte Meg, wie ihr schwindelig wurde.
Als Gianni ihre Reaktion bemerkte, setzte er sich wieder und orderte Wein. Er beugte sich über den Tisch zu Meg, darauf bedacht, dass niemand anders seine Worte hören konnte. „Es ist alles in Ordnung, Megan. Kopf hoch – dieser Abend soll den Gästen die Möglichkeit geben, sich zu amüsieren. Vergessen Sie das nicht!“
Als Gianni sah, dass sie lächelte, war sein Zorn in null Komma nichts verflogen. Es war immerhin ein gigantisches Fest vom Feinsten, wenn auch nicht in einem Nachtklub in Rom oder New York. Gianni war in seinem Element. Die angebotenen Speisen stellten selbst die anspruchsvollsten Gourmets zufrieden, ebenso der ausgezeichnete Wein, und ihm gegenüber saß die faszinierendste Frau der Welt.
Jedes Mal, wenn er das Wort an sie richtete, hellte sich ihr Gesicht auf. Der warme Schein der Kerzen zauberte goldene Reflexe auf ihr schimmerndes Haar. Sie bewegte sich mit angeborener Grazie und ließ ahnen, was ihn vielleicht erwartete. Wieder und wieder schweifte sein Blick zu ihr.
Megan ist eine ganz besondere Frau , dachte er voller Anerkennung, und heute Abend spielt sie die Rolle der anmutigen Lady in Perfektion . Er musste lächeln, als er bemerkte, wie ein Anflug von Panik sie überkam. Die Serviette war von ihrem Schoß gerutscht und zu Boden gefallen.
„Keine Sorge, Megan. Nehmen Sie meine.“ Er reichte ihr das gestärkte Tuch über den Tisch hinweg. Sie dankte es ihm mit einem flüchtigen Erröten. Er mochte ihre Art. Bisher hatte es ihn nie Mühe gekostet, eine Frau zu beeindrucken.
Plötzlich kam ihm eine verlockende Idee. Wie wäre es, das Bankett in so etwas wie ihr erstes Rendezvous zu verwandeln? Bei einer Gelegenheit wie dieser konnte es nie schaden, noch einen draufzusetzen.
Das ist doch schon ein Fortschritt,dachte er, als er bemerkte, wie Meg sich bei ihm bedankte. Das Kerzenlicht warf tanzende Schatten auf die verlockenden Tiefen ihres Dekolletés.
Trotz der Wärme im Raum zeichneten sich ihre Brustspitzen deutlich unter dem Stoff ihres Kleids ab. Gianni wurde heiß vor Verlangen. Auf einmal kam ihm eine neue Idee. Sie , Megan, hatte Ehrgeiz. Er hatte Verlangen nach ihrem Körper. Vielleicht gab es einen Weg, beides zu befriedigen.
Dieses biedere Geschäftsbankett hatte sich prächtig entwickelt. Die Wandlung vom Playboy zum Patrizier war vielleicht das beste Opfer, das er je in seinem Leben gebracht hatte.
6. KAPITEL
Mehr Wein wurde ausgeschenkt. Argwöhnisch betrachtete Meg das schimmelig anmutende Etikett auf der Flasche vor ihr. Gianni erkannte die Frage in ihren Augen.
„Das ist ein Tignanello Riserva von meinem Weingut. Er wird ausschließlich bei besonderen Gelegenheiten kredenzt“, erklärte Gianni und führte einen Löffel Suppe zum Mund. „Lassen Sie Ihre Consommé nicht kalt werden, Megan. Sie ist zu köstlich, um sie zu missachten.“ Der Blick, der seine Worte begleitete, sagte deutlich, was Gianni nicht laut aussprach: Dasselbe gilt für dich …
Gianni war ein Playboy durch und durch. Auch wenn er momentan noch nicht heiraten wollte, schien es ihr doch, dass er auf eine Affäre mit ihr aus war. Wie ein Tornado ist er in mein Leben gefegt und hat sämtliche Gedanken in meinem Kopf ausgelöscht. Warum, in aller Welt, soll ich nicht einmal auch etwas Verrücktes tun, nur dieses eine Mal? Ich habe es weiß Gott verdient. Bisher habe ich alle schönen Dinge meiner Karriere untergeordnet. Es wird endlich Zeit herauszufinden, was ich versäumt habe!
Meg hob die Lider und sah Gianni an.
Es gibt keine Frau, die vor ihm sicher ist. Also kann mir niemand auf der ganzen Welt etwas vorwerfen, wenn auch ich seinem Zauber erliege.
Plötzlich geriet sie doch
Weitere Kostenlose Bücher