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Der Graf von Castelfino

Der Graf von Castelfino

Titel: Der Graf von Castelfino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINA HOLLIS
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möchte. Vielleicht stimmt es sogar, was er sagt! Sie zwang ein strahlendes Lächeln auf ihr Gesicht und straffte sich.
    Nach Giannis Worten teilte sich die Menge vor ihr wie durch Zauberhand, und Meg schritt gemächlich zu ihrem Platz. Ein Diener rückte ihr eilfertig den Stuhl zurecht. Als sie sich setzte, nahm er die gestärkte Serviette vom Tisch, entfaltete sie und legte sie auf ihren Schoß.
    Gianni beobachtete den Vorgang mit unverhülltem Vergnügen. „Ich habe doch gesagt, Sie würden der Star dieser Show sein, Megan.“
    Ein stattliches, rotgesichtiges Paar watschelte heran, um Platz zu nehmen. Die beiden unterbrachen die gedämpfte Unterhaltung.
    „Können Sie die Frauenwelt nicht für eine einzige Minute in Ruhe lassen, Gianni?“, keuchte der Mann ausgelassen.
    „Wann bauen Sie sich denn endlich ein gemütliches Nest unter einem Berg von Schulden und Verpflichtungen, so wie wir?“, fügte die Frau hinzu und setzte sich neben Gianni. Dies musste Signora Ricci sein, von der Meg angenommen hatte, sie sei ein jugendliches Supermodel. Stattdessen war sie eine ältliche Dame mit dick aufgetragenem Make-up, die wohl an die hundert Kilo auf die Waage brachte.
    Meg entfuhr ein Seufzer der Erleichterung. Trotz Signora Riccis hochmütigem Gesichtsausdruck schenkte Meg ihr ein freundliches Lächeln. Gianni räusperte sich bedeutungsvoll. In der Hoffnung, einen Blick von ihm zu erhaschen, sah Meg zu ihm hinüber. Er schien amüsiert, doch der Ausdruck in seinen Augen traf sie bis ins Innerste.
    „Niemals, solange ich hier ein Wort mitzureden habe!“, gab er zurück.
    Meg verschlug es den Atem. Kein Zweifel – seine Worte waren ernst gemeint und sollten sie ganz sicher an seine Haltung gegenüber der Ehe erinnern. Nach einem heimlichen Augenzwinkern, das nur ihr gelten konnte, wandte er sich wieder den Neuankömmlingen zu.
    Meg konnte nicht umhin, seine Konversation mit anzuhören. Gianni hatte eine Art zu reden, mit der er jeden um den kleinen Finger wickelte. Sie bewunderte ihn dafür. Wenn sie doch nur selbst auch so zwanglos auf die Menschen zugehen könnte!
    Sie hätte die Probleme zu Hause innerhalb von Minuten statt erst nach Monaten aus der Welt geschafft. In der gewonnenen Zeit hätte sie sich auf ihre eigene Karriere konzentrieren können. Sie hätte sogar die Stelle bei der Königlichen Familie annehmen können … doch dann hätte sie Gianni nicht getroffen …
    „Wollen Sie uns nicht Ihre neueste Eroberung vorstellen, Gianni?“, tönte Signora Ricci laut. Sie inspizierte Meg mit einem Blick, der ihr Missfallen allzu deutlich zum Ausdruck brachte. „Obwohl mir schleierhaft ist, wie wir uns jemals die Namen all Ihrer Freundinnen merken sollen. Ich wette, Sie werden bei einer anderen landen, bevor der Abend vorbei ist!“
    Meg war sprachlos. Sie hatte schon eine scharfe Erwiderung auf der Zunge. Doch vermutlich durften diese Gäste nicht verärgert werden. Gianni kam ihr sofort zu Hilfe. Er reckte den Kopf und erwiderte hochmütig: „Das glauben aber nur Sie, Signora Ricci.“ Seine Augen blickten hart. „Das war einmal. Nun trage ich die Verantwortung für Castelfino, und meine unternehmerische Arbeit für diesen Besitz hat oberste Priorität. Alles Weitere ist nachrangig. Und ich meine alles. Falls ich einmal davon abweiche, ist das meine Privatsache.“
    Das stellte seine Kritiker nicht zufrieden. Das korpulente Paar brach in schallendes Gelächter aus. „Nein, Sie werden sich niemals ändern, Gianni! Nur schade, dass Ihr Herr Vater Sie nicht durchschaut und die Wahrheit erkannt hat. Jemand hätte es ihm sagen sollen. Sie werden dieses ertragreiche Land mit Ihrem Lebensstil ruinieren. Und nebenbei konnten Sie ihm zu seinen Lebzeiten nicht einmal einen Enkel schenken, um den Familiennamen weiterzugeben!“, gackerte die Signora.
    Bis zu diesem Punkt hatte Gianni lediglich einen mehr oder weniger verärgerten Eindruck gemacht. Nun aber bemerkte Meg eine beängstigende Wandlung in Miene und Haltung. Als Signora Ricci seinen Vater erwähnte, zog er scharf die Luft ein und hob herausfordernd das Kinn. Seine Augen funkelten wütend. Diese Frau hatte es geschafft, seiner Rüstung aus weltmännischer Perfektion einen Schlag zu versetzen. Über seine aristokratische Nase hinweg blickte er vernichtend auf die Dame herab.
    „Ich habe alles unter Kontrolle“, sagte er kalt. „Sobald meine Pläne für Castelfino verwirklicht sind, werde ich heiraten. Und ich wäre Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, wenn

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