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Der Graf von Castelfino

Der Graf von Castelfino

Titel: Der Graf von Castelfino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINA HOLLIS
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ins Wanken. Dann auf einmal richtete sich Giannis Aufmerksamkeit auf die hübsche kleine Kellnerin, die seinen Suppenteller abgetragen hatte. Auch ihr widmete er sein unwiderstehliches Lächeln, was Meg unwillkürlich wieder ernüchtern ließ.
    Eine innere Stimme sagte ihr, dass dieser Mann niemals zur Ruhe kommen würde. Minuten zuvor hatte sie es aus seinem eigenen Mund gehört. Mit ihren romantischen Träumen von der wahren Liebe würde sie da kaum weit kommen!
    Die mahnende Stimme in ihrem Kopf verfehlte jedoch ihr Ziel. Meg war Gianni bereits mit Haut und Haaren verfallen. Ihr gesunder Menschenverstand hatte sich in Nichts aufgelöst. Alles an ihm überwältigte sie, angefangen vom betörenden Duft seines Aftershaves bis hin zum verführerischen Klang seiner Stimme. Sie verlangte nach ihm, selbst wenn es keine gemeinsame Zukunft für sie gab. Welcher Herzschmerz auch immer auf sie wartete, wäre sie sich wenigstens eines kurzen Augenblicks des Glücks sicher.
    In diesem Augenblick vollzog sich ein Wechsel in Giannis Gesichtsausdruck. Seine Augen verengten sich. Ein triumphierendes Lächeln umspielte seine Lippen. Er wurde wachsam wie ein Panther. Hatten seine Blicke sie bisher liebkost, schienen sie ihr plötzlich seinen Willen aufzuzwingen.
    Ich bin auf dem besten Weg, den Boden unter den Füßen zu verlieren, dachte sie verzweifelt. Ich darf mich nicht in die Hände eines Mannes begeben, der mich sofort wieder fallen lässt! Was würde er von mir halten?
    Der Gedanke ließ sie zusammenfahren. Und trotzdem meldete sich wieder diese niederträchtige Stimme der Versuchung in ihrem Hinterkopf. Das könnte die aufregendste Nacht deines Lebens werden. Wenn du nichts riskierst, wirst du es nie erfahren. Wo ist das Problem, solange ihr beide euch diskret verhaltet?
    Meg hörte die Stimme, laut und deutlich. Eine plötzliche Welle von Verruchtheit durchfuhr sie. Sie hob den Kopf und schlug die Lider nieder. Als sie Gianni danach wieder ansah, tat sie es mit anderen Augen.
    Verschiedene Gänge der feinsten Bioprodukte des Gutshofs wurden auf- und wieder abgetragen. Meg bemerkte es kaum. Die Unterhaltung rauschte an ihr vorbei. Nach dem Dessert wurde Champagner serviert. Gianni schob seinen Stuhl zurück und setzte zu einer Rede an. Ganz der routinierte Unterhaltungsprofi, sprach er zum gesamten Publikum. Doch Meg hatte das Gefühl, dass er seine lobenden Dankesworte nur an sie richtete.
    Er wirkte entspannt, und seine Rede wurde von allen erfreut aufgenommen. Meg verfolgte jede einzelne seiner Bewegungen, jede Geste. Sein Blick erfasste alle Gäste, doch nicht ein einziges Mal suchte er Blickkontakt mit Meg, auch wenn sie sich noch so sehr danach sehnte.
    Er brachte mehrere Toasts aus, sein eigenes Glas Champagner rührte er aber kaum an. Vor lauter Nervosität leerte Meg zwei Gläser der prickelnden Köstlichkeit. Als Gianni sich wieder setzte, eilte ein Kellner herbei, um ihr Glas neu zu füllen. Aber der Gastgeber war schneller. Er langte über den Tisch und nahm ihr das Glas aus der Hand.
    „Das reicht für heute Abend, meinen Sie nicht? Sie müssen Ihre fünf Sinne noch für die Tanzfläche beisammenhalten.“
    Bei seinen Worten schwand das Lächeln von Megs Gesicht. „Ich vergaß, ich wollte mich bald zu meinen Treibhäusern zurückziehen“, erklärte sie gehetzt.
    „ Wessen Treibhäuser?“ Giannis herablassende Bemerkung wurde nur ein wenig durch das Heben einer Augenbraue abgemildert. „Keine Sorge. Tanzen Sie noch ein paar Stunden nach meiner Pfeife, dann wartet eine Belohnung auf Sie. Außerdem, Sie haben mir doch eine Luxus-Führung durch Ihr neues Imperium versprochen, erinnern Sie sich? Ich bin die einzige Person, die Castelfinos neue Sammlung exotischer Pflanzen noch nicht inspizieren durfte, meine Damen und Herren“, erklärte er allen Gästen, die in Hörweite saßen. „Nach diesem aufregenden Abend brauche ich nachher noch etwas Entspannung. Würde es Ihnen etwas ausmachen, Megan, wenn Sie mich später die Vorteile Ihres tropischen Paradieses genießen lassen?“
    Sein Ton und seine Miene waren gleichermaßen verführerisch. Das darin enthaltene Versprechen war dunkel, gefährlich und unwiderstehlich. Meg brachte nur ein zaghaftes Nicken zustande.
    Gianni lächelte sie an, und in seinem Blick lag unverhohlener Triumph. Dies war seine Nacht. Seine kühle Selbstsicherheit ließ ihn die Kontrolle behalten – bis zu der Sekunde, wo sie allein sein würden …
    Meg sehnte sich nach einer Berührung

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