Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Graf von Castelfino

Der Graf von Castelfino

Titel: Der Graf von Castelfino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINA HOLLIS
Vom Netzwerk:
sah ständig auf die Uhr. Noch musste sie eine Stunde überstehen, bevor man sich zum Dinner versammelte. Wie sollte sie diese Anspannung nur ertragen?
    Sie hätte sich die Sorgen sparen können. Als die ersten Besucher in den Nutzgarten drängten, lief alles wie von selbst. Meg schilderte den Fortschritt ihres Projekts in glühenden Farben, sodass die Zeit im Nu verflog. Alle zeigten großes Interesse an einem erfolgreichen Verlauf des Abends. Gianni hatte eine Menge Geld in das Vorhaben investiert. Auch Megs Job könnte möglicherweise auf dem Prüfstand stehen. Es musste der Erfolg ihres Lebens werden. Niemand sollte enttäuscht werden, am allerwenigsten sie selbst.
    Zu ihrer großen Erleichterung betrachtete kein einziger Gast die Gewächshäuser als teure, überholte Luxusgüter. Alle fühlten sich in der exotischen Umgebung wohl. Sie genossen das Gefühl, sich durch einen tropischen Regenwald zu bewegen. Meg fühlte sich in ihrer Einschätzung bestätigt und war sehr erleichtert.
    Als es Zeit wurde, die letzten Gäste zum Bankett zu begleiten, gab es also einen weiteren Grund, Gianni so schnell wie möglich zu sehen. Sie konnte es nicht erwarten, ihm zu berichten, wie vorzüglich alles gelaufen war. Darüber hinaus verzehrte sie sich schier in Sehnsucht nach ihm.
    In der Villa wimmelte es von Menschen. Meg überflog die Menge, ständig auf der Suche nach der einen unverwechselbaren Gestalt. Als sie sie endlich fand, legte sich ein Lächeln über ihr Gesicht. Gianni arbeitete sich mit unangestrengter Grandezza durch das Gedränge. Livrierte Bedienstete stellten sicher, dass der Champagner in Strömen floss. Silbertabletts mit köstlichen Canapés machten die Runde, keiner durfte mit leeren Händen dastehen.
    Gianni war ein äußerst großzügiger Gastgeber, und sein Charme sorgte für eine fröhlich-beschwingte Stimmung. Als der Dinnergong ertönte, wurden die Gäste in die erhabene Pracht des Speisesaals geleitet. Jedermann lächelte Meg an und wollte ihr den Vortritt lassen. Doch sie hielt sich zurück, sorgte dafür, dass die Gäste vor ihr den Saal betraten.
    Wie von Zauberhand befand sich plötzlich Gianni an ihrer Seite. „Wie geht es Ihnen?“
    Sie war so befreit, nicht mehr für die fremden Menschen da sein zu müssen, dass sie ihren Gefühlen freien Lauf ließ.
    „Ich fühle mich scheußlich! Ich kenne ja niemanden“, gestand sie.
    „Sie kennen mich , nur das zählt!“
    Unter seinem schwarz glänzenden Jackett trug er eine passende Weste und ein schneeweißes Hemd. Megs Herz machte einen Satz. All die charmanten und witzigen Sätze, die sie sich zurechtgelegt hatte, waren wie weggewischt. Sie sah nur noch ihn. Das weiße Hemd betonte seine bronzene Haut und die dunklen Augen. Megs Haut prickelte.
    Dann, auf einmal, merkte sie, dass nicht sein glänzendes Aussehen allein dafür verantwortlich war. Hinter Giannis formeller Fassade ließ sich etwas anderes erahnen: wildes Begehren. Ihre Sinne drohten ihren Verstand auszuschalten. Das Bedürfnis, ihre Finger in sein dichtes schwarzes Haar zu schieben und vor aller Augen den Mund hemmungslos auf seinen zu pressen, wurde schier übermächtig.
    Stattdessen errötete sie und senkte züchtig den Blick. Gianni trat einen Schritt vor, umfasste ihr Kinn und sah sie wissend an. Sie wechselten einen Blick, der eher ins Schlafzimmer gehörte als hierher. Doch Gianni Bellini kümmerte sich nicht um Konventionen.
    Meg stand da wie gelähmt, mochte sich nicht bewegen, sondern genoss seine sanfte Berührung. Bei jedem anderen Mann hätte sie den Kopf weggezogen. Bei Gianni lächelte sie. Er lächelte zurück.
    „Noch nie habe ich eine anmutigere Frau gesehen.“ Seine Stimme klang rau vor Verlangen. „Und eine so bezaubernd gekleidete.“
    Meg öffnete den Mund, um zu antworten. Doch sie war so hingerissen von seinen Komplimenten, dass sie kein Wort herausbrachte. Bedächtig strich sie über ihr neues Kleid und versuchte es erneut mit einem Lächeln.
    „Das ist schon viel besser!“, meinte Gianni anerkennend. „Es braucht nicht mehr als dieses Lächeln, um Sie zum anziehendsten Wesen des gesamten Universums zu machen, Megan.“
    Er nahm ihren Arm, strich mit den Fingerspitzen über die nackte Haut. Dann nickte er zum Speisesaal hin. „Nun, Miss Imsey, sollen wir …?“
    „Ich wäre entzückt, Signore Bellini“, entgegnete sie aufrichtig und lächelte ihn entspannt an.
    Meg war wie benommen, als er sie zum Bankett führte. Seine körperliche Nähe wirkte wie

Weitere Kostenlose Bücher