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Der Graf von Castelfino

Der Graf von Castelfino

Titel: Der Graf von Castelfino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINA HOLLIS
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Schinken.
    „Iss! Du musst bei Kräften bleiben. Du wirst zu dünn“, befahl er.
    „Bleibst du zum Frühstück?“ Die Frage war heraus, bevor Meg einfiel, dass sie falsch interpretiert werden könnte.
    „Diesem Castelfino-Schinken kann ich nicht widerstehen“, sagte er genussvoll, bevor sich sein Blick wieder anklagend auf sie richtete. „Außerdem möchte ich sicher sein, dass du auch aufisst, was ich dir hingestellt habe.“
    Er hockte sich auf die breite, tiefe Bank des Küchenfensters. Sie sah seine Silhouette gegen das Licht, das durchs Fenster fiel. Jeder Zoll der Mann ihrer Träume. Meg schaute rasch weg. Sie wollte sich nicht hinreißen lassen. Genau wie sie würde auch Gianni seiner Wege gehen, und seine unvermutete Fürsorge war lediglich Teil ihres Ablösungsprozesses. Ihn zum Gehen aufzufordern, würde ihn nur provozieren. Meg fühlte sich zu schwach für eine Auseinandersetzung. Deshalb versuchte sie es mit einer unverfänglichen Unterhaltung.
    „Es wird eine Erholung sein, nach all diesem reichhaltigen Essen und dem guten Leben wieder in England zu sein“, versuchte sie zu scherzen.
    Giannis Brauen zogen sich zusammen. „Nur eine Engländerin schafft es, die schönen Dinge des Lebens als Nachteil darzustellen“, erwiderte er bewusst gleichgültig.
    Die Zeit schien stehen zu bleiben. Meg wartete, spürte ihr Herz klopfen. Doch sie wollte nicht hören, was es versuchte, ihr mitzuteilen.
    „Bleib …“
    Als Gianni dieses eine Wort laut aussprach, war es für Meg kaum zu ertragen.
    „Ich kann nicht … ich kann nicht!“ Sie ließ die Gabel fallen und rieb ihre Stirn mit der gesunden Hand. „Ich will nicht mehr deine Geliebte sein, Gianni! Ich bin so daran gewöhnt, mein Leben unter Kontrolle zu haben – ich wäre nicht in der Lage, zuzuschauen, wie du eine andere zur Frau nimmst. Ich hätte ja keinen Anspruch mehr auf dich.“
    „Aha. Darum geht es dir also!“ Er lachte verhalten, rutschte an ihre Seite und legte ihr den Arm um die Schultern. „Sei nicht albern …“
    „Zum letzten Mal, hör auf, mich zu bevormunden“, platzte sie heraus.
    Er merkte sofort, dass er zu weit gegangen war, und nahm sich zurück.
    „Ich kam hierher, um für dich zu arbeiten. Wie kann ich gute Arbeit leisten, wenn ich nebenher deine Geliebte sein soll? Ich bin zwischen zwei Welten hin- und hergerissen, Gianni. Erwartest du von mir, dass ich mit einem Leben am Rand zufrieden bin? Eines nicht fernen Tages wirst du nur noch um deine kleine Familie kreisen, und ich stehe draußen in der Kälte. Dann wäre ich nichts anderes als ein gelegentlicher Zuschauer. Das mag vielleicht deine Vorstellung eines erfüllten und glücklichen Lebens sein. Aber es deckt sich nicht mit meiner! Ich möchte keine Kleindarstellerin auf der großen Bühne der Familie Bellini sein. Von nun an wird meine eigene Familie die Hauptrolle spielen.“
    „Das Unternehmen deiner Eltern hat sich positiv entwickelt. Wie gesagt, im Moment brauchen sie deine Hilfe nicht“, erklärte er mit Nachdruck.
    „Aber natürlich brauchen sie mich! Wer soll das Geschäft denn führen, wenn Dad im Krankenhaus liegt?“
    Er warf ihr einen finsteren Blick zu. „Ich kann einen meiner Leute hinschicken, der nach ihnen sieht. Ich brauche dich. Bleib bei mir.“
    „Ich kann nicht, Gianni. Ich muss nach England zurückkehren. Ich kann nicht hierbleiben!“
    Er schnaubte verächtlich. „Zurück in den Schoß der Familie? Nachdem du das wirkliche Leben mit mir genossen hast? Danach wird dein Leben zu Hause nur mehr eine Qual für dich sein, tesoro. Deine Eltern haben sich weiterentwickelt – warum kannst du das nicht auch? Du wirst an den zahllosen Beschränkungen deines alten Lebens in England zugrunde gehen. Keine Kurzausflüge zum Shoppen nach Florenz mehr. Nicht mehr dein eigener Chef sein. Wie wird sich das wohl anfühlen, nachdem du bei mir so viel Freiraum hattest?“
    Ja, die Freiheit, mir jedes Mal das Herz brechen zu lassen, wenn ich dich mit deiner Ehefrau sehen werde? Meg begann innerlich zu kochen. Sie versuchte, ihren ganzen Schmerz in ihre nächsten Worte zu legen.
    „Du kannst dir doch überhaupt nicht vorstellen, wie mein Leben verläuft, wenn ich erst einmal von hier weg bin, Gianni.“
    „Ich kann es aber sehr wohl erraten. Ich denke, ich kann es auch beurteilen. Dein zukünftiges Leben würde dich niemals zufriedenstellen. Du hast bei mir die wichtigsten Großgrundbesitzer weltweit kennengelernt, und du hattest Gelegenheit, ihnen deine

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