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Der Graf von Castelfino

Der Graf von Castelfino

Titel: Der Graf von Castelfino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINA HOLLIS
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einschließlich seiner Reaktionen. Er fühlte sich einerseits manipuliert, wusste andererseits aber nicht, wie sie das anstellte.
    Wollte er sie überhaupt wieder an seiner Seite haben? Er runzelte die Stirn. Gianni konnte nicht verstehen, wie diese Frau es anstellte, dass er so weich und nachgiebig geworden war. Er hatte ja nicht einmal geahnt, dass er diese Eigenschaften besaß. Zum ersten Mal in seinem Leben hielt Gianni Bellini, Conte di Castelfino, nicht nach seiner nächsten Eroberung Ausschau.
    Er wünschte sich die eine zurück, mit der er noch nicht fertig war.
    Am nächsten Morgen startete Gianni in der festen Absicht zum Flughafen, den direkten Weg zu nehmen und sich nicht ablenken zu lassen. Nach exakt zweiunddreißig Metern war dieses Vorhaben gescheitert. Er zog die Handbremse des Ferraris mit solcher Wucht, dass der Knall die Vögel am nächsten Baum auffliegen ließ. Dann lief er über den Kies zum Gartenhaus. Bis jetzt hatte noch keine Frau mit ihm Schluss gemacht. Megan Imsey sollte nicht die Erste werden, die seinen Ruf ruinierte.
    Ihr kleiner Mietwagen parkte vor der Tür. Gianni widerstand der Versuchung, das Auto nach Dellen abzusuchen, und marschierte direkt zur Eingangstür. Er hob den schweren schwarzen Klopfer und ließ ihn mit einem lauten Schlag gegen die Tür sausen.
    Keine Reaktion. Gianni spürte ein Kribbeln im Genick. Ganz sicher wurde er von Dutzenden Augenpaaren neugierig beobachtet. Er achtete nicht darauf. Innerhalb von Minuten würde ein neues Gerücht in Umlauf sein, egal, was er anstellte. Noch ein Punkt auf Miss Megan Imseys Siegerliste.
    Gerade wollte er den Klopfer ein zweites Mal betätigen, da wurde ihm die Tür förmlich aus der Hand gerissen. Meg stand auf der Schwelle und sah ihn mit finsterem Blick an.
    „Du müsstest dich bereits auf dem Weg nach Kalifornien befinden, Gianni.“
    Ihr Gesicht war schmal und weiß. An ihren Fingern rannen Fäden roten Bluts entlang.
    „Du hast dich geschnitten!“ Er starrte fast anklagend auf ihre Hände.
    „Ich weiß. Ich hätte mich schon verarztet, wäre ich nicht durch das laute Klopfen an der Tür gestört worden.“
    Megs harsche Worte standen in komplettem Gegensatz zu dem Aufruhr in ihrem Inneren. Die freudige Überraschung, Gianni zu sehen, wurde durch die Befürchtung gedämpft, er könne von ihr erwarten, dass sie wie eine viktorianische Heldin in Ohnmacht fiel. Der Anblick von Blut – speziell ihres eigenen – hatte sie schon immer zum Schwanken gebracht. Doch ohnmächtig zu werden, war ganz sicher nicht Teil ihrer Arbeitsplatzbeschreibung.
    Sofort übernahm Gianni die Initiative, dirigierte Meg ins Haus und warf die Tür hinter ihnen zu.
    „Du solltest dich setzen.“ Am Ellenbogen geleitete er sie in die Küche. „Da an den Tisch. Dann reden wir noch einmal hierüber.“ Er zog ihr Kündigungsschreiben hervor und wedelte herausfordernd damit in der Luft herum.
    „Ach, Gianni, jetzt ist wirklich nicht die Zeit dafür! Schau dir das nur an …“ In einer hilflosen Geste spreizte sie die Finger. Blut breitete sich auf ihrem Handballen aus.
    „Ich kann sprechen, und du hörst mir zu, während ich mich um die Verletzung kümmere“, sagte er entschlossen und griff nach ihrer Hand.
    Meg zuckte zusammen.
    „Ich werde dir nicht wehtun.“ Er blickte zu dem Pflanzmaterial hin, das über den ganzen Arbeitstisch ausgebreitet war. „Was hast du denn gemacht?“
    „Ich wollte einige Erinnerungsstücke mit nach Hause nehmen. Ich war gerade dabei, Stecklinge zuzuschneiden, als das blöde Messer abrutschte.“
    Er fuhr mit dem Daumen über die Schneide des Taschenmessers, das auf dem Küchentisch lag.
    „Wann hast du dieses Messer zuletzt geschärft? Scharfe Messer sind ungefährlicher als stumpfe.“
    Meg sah zur Seite. „Ich wollte mich beeilen.“
    „Ja. Und du siehst, wohin es dich geführt hat.“
    „Ich wollte nur ein paar Andenken“, murmelte sie verzagt.
    „Du brauchst keine Souvenirs, wenn du hierbleibst und deine Arbeit weitermachst. Du musst doch nicht weggehen, Megan! Wie oft soll ich es dir noch sagen? Wenn ich etwas Falsches gesagt habe, bedaure ich das und entschuldige mich. Verstehst du? Du allein sorgst für diese Hölle“, fügte er triumphierend an.
    „Deine Erinnerung lässt dich schmählich im Stich, Gianni. Zum einen wolltest du mich anfangs überhaupt nicht beschäftigen. Nun willst du, dass ich auch noch deine Geliebte spiele. Doch du gibst keine Garantie, wie lange das dauern soll. Ich

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