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Der Graf von Monte Christo 1

Der Graf von Monte Christo 1

Titel: Der Graf von Monte Christo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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aus der Mansarde verschwunden, wo der Alte sie früher so sorgfältig am Spalier gepfl egt hatte.
    Er lehnte sich an einen Baum und stand einige Zeit in Gedanken versunken, die obersten Stockwerke dieses armseligen Hauses betrachtend. Endlich überschritt er die Schwelle, fragte, ob nicht im Haus eine Wohnung zu vermieten sei, und obgleich keine Wohnung frei war, bestand er doch so hartnäckig darauf, die im fünften Stockwerk anzusehen, daß der Hausmeister hinaufging und die Inhaber der Wohnung von seiten eines Fremden um die Erlaubnis bat, die zwei kleinen Zimmer, aus denen die Wohnung bestand, ansehen zu dürfen. Die Bewohner waren ein junger Mann und eine junge Frau, die erst vor acht Tagen geheiratet hatten.
    Als Dantès diese beiden jungen Leute sah, seufzte er tief auf.
    Übrigens erinnerte Dantès nichts mehr an die Wohnung seines Vaters; nicht einmal die Tapete war geblieben, nur die Mauern waren die gleichen.
    Dantès betrachtete das Bett, das an derselben Stelle stand wie das des früheren Mieters. Obwohl er sich bezwang, wurden seine Augen naß; auf dieser Stelle war der Greis mit dem Namen seines Sohnes auf den Lippen gestorben.
    Die beiden jungen Leute betrachteten mit Verwunderung diesen Mann mit dem ernsten Gesicht, über dessen Wangen zwei große Tränen liefen, ohne daß er das Gesicht verzog. Doch die jungen Leute richteten keine Fragen an den Unbekannten. Sie zogen sich zurück, um ihn in Ruhe weinen zu lassen, und als er ging, begleiteten sie ihn und sagten ihm, daß er wiederkommen könne, wann er wolle, und daß ihr armes Heim ihn immer gern aufnehmen werde.
    In dem Stockwerk darunter blieb Edmund vor einer Tür stehen und fragte den Hausmeister, ob der Schneider Caderousse noch immer hier wohne. Aber der Hausmeister antwortete, daß Caderousse schlechte Geschäfte gemacht habe und jetzt eine kleine Herberge an der Straße von Bellegarde nach Beaucaire halte.
    Dantès ging nach unten, fragte nach der Adresse des Hauseigentümers und begab sich zu ihm. Er ließ sich unter dem Namen Lord Wilmore, auf den sein Paß lautete, anmelden und kaufte das Haus in den Allées de Meilhan für fünfundzwanzigtausend Franken; das waren mindestens zehntausend Franken mehr, als es wert war. Aber Dantès hätte es mit einer halben Million bezahlt, wenn man soviel gefordert hätte.
    Noch am selben Tag wurde den jungen Leuten im fünften Stock von dem Notar, der den Kontrakt aufgesetzt hatte, mitgeteilt, daß der neue Besitzer ihnen die Wahl unter allen Wohnungen im Hause lasse, ohne den Mietspreis zu erhöhen, unter der Bedingung, daß sie ihm die beiden von ihnen bewohnten Zimmer abträten.
    Dieses sonderbare Ereignis beschäftigte die Leute in den Allées de Meilhan länger als acht Tage und veranlaßte tausend Vermutungen und Überlegungen.
    Was aber vor allem die Köpfe verwirrte, war, daß man am selben Abend den Mann, den man in das Haus in den Allées de Meilhan hatte eintreten sehen, nach dem Katalonierdorf hinausgehen sah.
    Dort trat er in ein armseliges Fischerhaus, wo er über eine Stunde blieb und sich nach mehreren Personen erkundigte, die tot oder seit mehr als fünfzehn oder sechzehn Jahren verschwunden waren.
    Am andern Morgen erhielten die Leute, bei denen er eingetreten war, um alle diese Fragen zu tun, als Geschenk eine ganz neue, mit zwei Schlepp- und einem Sacknetz ausgerüstete Barke.
    Die braven Leute hätten dem freigebigen Fremden gern danken wollen; aber man hatte beobachtet, wie er nach seinem Besuch im Dorf einem Matrosen einige Befehle gegeben hatte, dann zu Pferde gestiegen war und Marseille durch das Aixer Tor verlassen hatte.
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    Auf der Landstraße zwischen Beaucaire und Bellegarde liegt an der rechten Seite, mit der Rückseite nach der Rhône zu, eine kleine Herberge, deren beim geringsten Winde knarrendes Schild eine groteske Darstellung des Pont du Gard trägt.
    Seit sieben oder acht Jahren waren die Inhaber dieser kleinen Herberge ein Mann und eine Frau, die als ganzes Gesinde eine Magd Trinette und einen Stallburschen Pacaud hatten. Diese beiden ge-nügten vollständig zur Besorgung der Wirtschaft, seitdem ein Kanal von Beaucaire nach Aiguemortes gebaut war, der der Landstraße den Frachtverkehr entzog.
    Der Inhaber der Herberge war ein Mann von vierzig bis fünfundvierzig Jahren; groß, trocken und nervig, war er mit seinen tiefl iegenden glänzenden Augen, der Adlernase und den weißen Raubtierzähnen ein

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