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Der Graf von Monte Christo 1

Der Graf von Monte Christo 1

Titel: Der Graf von Monte Christo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Abbé Faria es ihm oft genug gezeichnet.
    Jetzt war kein Zweifel mehr, der Schatz war wirklich da; man hät-te nicht soviel Vorsicht angewandt, um eine leere Truhe an dieser Stelle zu vergraben.
    In einem Augenblick waren die Seiten der Truhe vollständig freigelegt, und Dantès sah nach und nach das zwischen zwei Vorhängeschlössern befi ndliche Mittelschloß und die Henkel an den Sei-tenwänden; alles dies war ziseliert, wie man in jener Epoche, da die Kunst die gewöhnlichsten Metalle kostbar machte, ziselierte.
    Dantès faßte die Truhe an den Henkeln und versuchte sie aufzu-heben; es war unmöglich.
    Er versuchte sie zu öff nen; Schloß und Vorlegeschlösser waren verschlossen, die treuen Wächter schienen ihren Schatz nicht her-ausgeben zu wollen.
    Dantès zwängte die scharfe Seite der Hacke zwischen Kasten und Deckel und drückte auf den Stiel; der Deckel knarrte und sprang mit einem Ruck auf.
    Ein Fieber ergriff Dantès; er nahm sein Gewehr, lud es und stellte es neben sich. Zuerst schloß er die Augen, dann öff nete er sie wieder und war geblendet.
    Die Truhe bestand aus drei Abteilungen.
    In der ersten glänzten rötlich-gelbe Goldtaler.
    In der zweiten schlecht polierte, in guter Ordnung nebeneinan-derliegende Barren, die vom Golde nur das Gewicht und den Wert hatten.
    Aus der dritten endlich, die halb voll war, hob Dantès Hände voll Diamanten, Perlen, Rubine, die, in funkelndem Strom zurückfal-lend, ein Geräusch machten, wie wenn Hagel gegen die Fenster schlägt.
    Nachdem Dantès mit zitternden Händen das Gold betastet und in den Edelsteinen gewühlt hatte, erhob er sich und rannte durch die Höhlen wie jemand, der dem Wahnsinn nahe ist. Er sprang auf einen Felsen, von wo er das Meer sehen konnte, und bemerkte nichts; er war allein, ganz allein mit dem unberechenbaren, unerhörten, fa-belhaften Reichtum, der ihm gehörte. Träumte oder wachte er?
    Er mußte sein Gold noch einmal sehen, und doch fühlte er, daß er in diesem Augenblick nicht die Kraft hatte, den Anblick des Schatzes zu ertragen. Einen Augenblick hielt er sich mit beiden Händen den Kopf, dann stürzte er fort über die Insel und scheuchte die wilden Ziegen und die Seevögel durch sein Schreien und seine wilden Bewegungen auf. Er gelangte wieder an den Eingang, stürz-te durch die erste Höhle in die zweite und befand sich wieder vor dem Haufen von Gold und Diamanten.
    Diesmal fi el er auf die Knie, preßte beide Hände krampfhaft auf sein klopfendes Herz und stieß ein Gebet hervor, das Gott allein verständlich war.
    Bald fühlte er sich ruhiger und begann an sein Glück zu glauben.
    Nun fi ng er an, sein Vermögen zu zählen; es waren tausend Barren Gold, jeder von zwei bis drei Pfund; dann häufte er fünfundzwanzigtausend Goldtaler, alle mit dem Bildnisse des Papstes Alexander VI. und seiner Vorgänger, auf, wovon jeder achtzig Franken wert sein konnte, und er bemerkte, daß das Fach erst halb leer war; endlich maß er zehnmal seine beiden Hände voll Perlen, Edelsteine und Diamanten, von denen viele von den ersten Goldschmieden der Epoche aufs kunstvollste gefaßt waren.
    Dantès sah allmählich den Tag zur Neige gehen. Er fürchtete überrascht zu werden, wenn er in der Höhle bliebe, und verließ sie mit dem Gewehr in der Hand. Ein Stück Zwieback und einige Schluck Wein waren sein Abendessen. Dann setzte er den Stein wieder ein, legte sich auf ihn und schlief einige Stunden, indem er den Eingang zur Höhle mit seinem Leib deckte.
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    Der Tag kam; Dantès erwartete ihn schon lange mit off enen Augen.
    Bei den ersten Strahlen erhob er sich und stieg wie am Tag vorher auf den höchsten Felsen der Insel, um Ausschau zu halten; wie am Tag vorher war alles einsam.
    Edmund kehrte zurück, hob den Stein, füllte seine Taschen mit Edelsteinen, schloß den Koff er wieder, so gut es ging, bedeckte ihn mit Erde, stampfte die Erde mit den Füßen fest und warf Sand auf die Stelle, so daß sie dem übrigen Boden glich. Dann verließ er die Höhle, fügte die Platte wieder ein und bedeckte sie mit Steinen verschiedener Größe. Die Zwischenräume füllte er mit Erde aus und pfl anzte Myrten und Heidekraut hinein, begoß die Pfl anzen, damit es aussähe, als ob sie stets an der Stelle gestanden hätten, ver-wischte die Spuren seiner Tritte und erwartete voll Ungeduld die Rückkehr seiner Gefährten. Jetzt durfte er keine Zeit mehr damit verlieren, sich an der Betrachtung seines Schatzes zu weiden; jetzt

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