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Der Graf von Monte Christo 1

Der Graf von Monte Christo 1

Titel: Der Graf von Monte Christo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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verkauften, der ihnen den Traum verschaff t hatte, und gehorsam seinen Befehlen, gleich denen Gottes, bis ans Ende der Welt gingen, um das bezeichnete Opfer zu treff en, unter Martern sterbend, ohne zu klagen, mit dem einzigen Gedanken, daß der Tod, den sie erlitten, nur ein Übergang zu jenem Leben der Wonne sei, von dem ihnen das heilige Kraut einen Vorgeschmack gegeben hatte.«
    »Dann ist es Haschisch!« rief Franz. »Ja, das kenne ich, wenigstens dem Namen nach.«
    »Sie haben den Namen genannt, Herr Aladin, es ist Haschisch, das beste und reinste Haschisch Alexandriens, Haschisch von Abugor, dem Einzigen, dem Manne, dem man einen Palast mit der Inschrift bauen müßte: Dem Fabrikanten des Glücks – die dankbare Welt.«
    »Wissen Sie«, sagte Franz, »daß ich Lust habe, selbst über die Wahrheit oder über die Übertreibung Ihres Lobes zu urteilen?«
    »Urteilen Sie selbst, mein Gast, urteilen Sie, aber belassen Sie es nicht bei diesem ersten Versuch; wie bei allem, muß man seine Sinne an einen neuen Eindruck gewöhnen. Es fi ndet ein Kampf der Natur gegen diesen göttlichen Stoff statt, der Natur, die nicht für die Freude gemacht ist und sich an den Schmerz klammert. Die Natur muß in diesem Kampf unterliegen, und dann herrscht der Traum, dann wird der Traum das Leben und das Leben der Traum, aber Sie möchten nicht mehr leben, sondern immer träumen. Wenn Sie dann Ihre Welt verlassen, um in die der anderen zurückzukehren, so wird Ihnen sein, als ob Sie das Paradies mit der Erde, den Himmel mit der Hölle vertauschten. Kosten Sie von dem Haschisch, mein Gast, kosten Sie!«
    Statt aller Antwort nahm Franz einen Teelöff el voll von dem Zauberteig und führte ihn zum Munde.
    »Teufel!« sagte er, nachdem er diese Götterspeise verschluckt hatte,
    »ich weiß noch nicht, ob das Resultat so angenehm sein wird, wie Sie sagen, aber das Ding scheint mir nicht so etwas Besonderes zu sein, wie Sie behaupten.«
    »Weil Ihr Gaumen noch nicht an die Köstlichkeit des Stoff es ge-wöhnt ist, den er zum ersten Male kostet. Sagen Sie, haben Sie bei der ersten Probe Austern, Tee, Porter, Trüff eln, alles, wofür Sie in der Folge geschwärmt haben, angenehm gefunden? Genau dasselbe ist mit dem Haschisch der Fall: Essen Sie es nur acht Tage hintereinan-der, und keine Speise der Welt wird Ihnen so köstlich schmecken wie die, die Ihnen heute vielleicht schal und ekelhaft erscheint. Übrigens wollen wir ins Nebenzimmer gehen, das heißt in Ihr Zimmer; Ali wird uns Kaff ee und Pfeifen bringen.«
    Beide erhoben sich, und während Sindbad seinem Diener einige Befehle erteilte, trat Franz in das Nebengemach.
    Dieses war einfacher, wenn auch nicht weniger reich eingerich-tet. Es war rund, und ringsherum zog sich ein großer Diwan. Aber Diwan, Decke und Fußboden waren vollständig mit prächtigen Fellen bedeckt; da waren Löwenhäute, gestreifte Tiger–, gefl eckte Pantherfelle, weiße Eisbärenhäute, norwegische Fuchsfelle, und alle waren so verschwenderisch übereinandergeworfen, daß man hätte glauben können, auf dem dichtesten Rasen zu gehen und auf dem weichsten Seidenlager zu ruhen.
    Beide streckten sich auf dem Diwan aus; türkische Pfeifen standen neben ihnen; sie waren vollständig vorbereitet, so daß sie nicht zweimal aus ein und derselben zu rauchen brauchten. Ali zündete die Pfeifen an und ging den Kaff ee holen.
    Es entstand ein Augenblick des Schweigens; Sindbad überließ sich den Gedanken, die ihn fortwährend, selbst mitten in der Unterhaltung, zu beschäftigen schienen, und Franz gab sich jener stummen Träumerei hin, in die man fast immer beim Rauchen eines vorzüglichen Tabaks verfällt und die mit dem Rauch alle Sorgen fortzunehmen und dafür dem Raucher alle Träume der Seele zu geben scheint.
    Ali brachte den Kaff ee.
    »Wie wünschen Sie ihn«, fragte der Unbekannte, »französisch oder türkisch, stark oder leicht, mit Zucker oder ohne? Wählen Sie nach Belieben, es ist von jeder Art zubereitet.«
    »Ich möchte ihn nach türkischer Art nehmen«, antwortete Franz.
    »Da haben Sie recht«, sagte sein Wirt; »das beweist, daß Sie Anlage zum orientalischen Leben haben. Ah, die Orientalen! Sehen Sie, das sind die einzigen Menschen, die zu leben wissen. Was mich anbetriff t«, fügte er mit jenem eigentümlichen Lächeln hinzu, das dem jungen Mann jedesmal auffi el, »so werde ich, wenn ich meine Geschäfte in Paris abgemacht habe, mein Leben im Orient beschlie-
    ßen, und wenn Sie mich dann fi nden

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