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Der Graf von Monte Christo 1

Der Graf von Monte Christo 1

Titel: Der Graf von Monte Christo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Franz.
    »Ach, mein Lieber«, sagte Albert, der gleichfalls aufstand und seine dritte Zigarre anzündete, »ich habe Sie wirklich für mutiger gehalten.«
    Die beiden jungen Männer stiegen die Treppe hinab und sprangen in den Wagen.
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    Franz und Albert besichtigten das Kolosseum bei Nacht. Aber Franz kannte alle Einzelheiten des Gebäudes bereits, und sie hatten noch keine hundert Schritt unter den inneren Bogengängen gemacht, als er Albert seinen Führern überließ, die ihm mit zwei Fackeln den Weg wiesen, und sich im Schatten einer Säule gegenüber einem Ausschnitt niedersetzte, der ihn den Granitriesen in seiner ganzen majestätischen Größe überschauen ließ.
    Franz mochte etwa eine Viertelstunde so dagesessen haben, als sich plötzlich ein Mensch zeigte, der mehr und mehr aus dem Schatten hervortrat. Er stieg die Treppe empor, deren Ende, Franz gegenüber, vom Mond beschienen war, während sich die unteren Stufen in der Dunkelheit verloren.
    Es konnte ein Reisender sein, der wie Franz eine einsame Betrachtung dem nichtssagenden Geschwätz der Führer vorzog, und folglich hatte sein Erscheinen nichts Befremdendes; allein an dem Zaudern, mit dem er die letzten Stufen erstieg, an der Art und Weise, wie er, auf der Höhe angelangt, horchend stillstand, zeigte es sich, daß er in einer besonderen Absicht hierherkam und auf jemand wartete.
    Franz verbarg sich hinter der Säule, soweit es möglich war.
    Der Mann, dessen Auftreten die Aufmerksamkeit Franzens auf sich gezogen hatte, stand in einem Halbdunkel, das diesen aber doch nicht hinderte, seine Tracht zu unterscheiden. Er war in einen großen braunen Mantel gehüllt, der, um die linke Schulter geschlagen, den Unterteil des Gesichts verhüllte, während sein Hut mit der breiten Krempe den oberen Teil bedeckte. Man konnte sehen, daß er schwarze Hosen und Lackstiefel trug. Dieser Mann gehörte augenscheinlich, wenn nicht dem hohen Adel, doch wenigstens der besten Gesellschaft an.
    Er stand schon ungefähr zehn Minuten lang da und gab sichtlich Zeichen von Ungeduld, als sich von der oberen Terrasse ein leichtes Geräusch vernehmen ließ. Im nächsten Augenblick zeigte sich ein Mann am Ende der Öff nung, schickte seinen durchdringenden Blick in die Finsternis und bemerkte den Mann im Mantel; er faß-
    te mehrere Lianen und hängende Efeuranken zusammen, ließ sich daran hinabgleiten, und als er noch drei oder vier Fuß vom Boden entfernt war, sprang er leicht zur Erde. Er war wie ein Bewohner des jenseits des Tibers gelegenen Stadtteils gekleidet.
    »Entschuldigen Sie, Exzellenz«, sprach er im römischen Dialekt,
    »daß ich Sie warten ließ; allein ich komme nur um einige Minuten zu spät, es schlug soeben zehn Uhr.«
    »Ihr kamt nicht zu spät, sondern ich kam zu früh«, antwortete der Fremde in reinstem Toskanisch; »macht Euch also keine Umstände; und hättet Ihr mich auch warten lassen, so würde ich wohl begrif-fen haben, daß Euch irgend etwas abhält, das zu ändern nicht in Eurer Macht steht.«
    »Und Eure Exzellenz hätten recht gehabt; ich komme von der Engelsburg, wo ich die größte Mühe hatte, bis ich mit Beppo sprechen konnte.«
    »Wer ist dieser Beppo?«
    »Beppo ist ein Wärter im Gefängnis, dem ich ein kleines Einkommen zufl ießen lasse, um zu erfahren, was im Innern der Burg vorgeht.«
    »Ach, ich sehe, mein Lieber, daß Ihr ein vorsichtiger Mann seid.«
    »Was wollen Sie, man weiß nicht, was geschehen kann; vielleicht gerate ich auch einmal ins Garn, wie dieser arme Peppino, und brauche dann eine Ratte, daß sie einige Knoten meines Netzes zer-nage.«
    »Kurz, was habt Ihr erfahren?«
    »Es werden am Dienstag um zwei Uhr zwei Hinrichtungen stattfi nden, wie es in Rom bei Eröff nung großer Feste üblich ist; einer der Abgeurteilten wird erschlagen – es ist ein Nichtswürdiger, der einen Priester tötete, von dem er erzogen wurde, und verdient kein Mitleid –, der andere wird geköpft, und das ist der arme Peppino.«
    »Was wollt Ihr, mein Lieber? Ihr fl ößt nicht allein der päpstlichen Regierung, sondern auch den Nachbarstaaten solch einen Schrecken ein, daß man nicht umhin kann, einen von euch zur Abschreckung hinzurichten.«
    »Aber Peppino gehört nicht einmal zu meiner Bande, er ist ein armer Hirt, der kein anderes Verbrechen begangen hat, als daß er uns Lebensmittel zuführte. Ich bin zu allem entschlossen, um die Hinrichtung des armen Teufels zu verhindern,

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