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Der Graf von Monte Christo 1

Der Graf von Monte Christo 1

Titel: Der Graf von Monte Christo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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sind, aber ich sehe, daß Sie noch mit andern Hunden gehetzt sind. Wir sind miteinander fertig, Herr Bertuccio!«
    »O gnädiger Herr, gnädiger Herr!« rief der Verwalter, von dieser Drohung erschreckt. »Oh, wenn es nur davon abhängt, daß ich in Ihrem Dienst bleibe, so werde ich sprechen, werde alles sagen, und wenn ich Sie verlasse, gut, so geschieht es nur, um aufs Schafott zu gehen.«
    »Dann ist es etwas anderes«, sagte Monte Christo; »aber wenn Sie lügen wollen, bedenken Sie wohl, so wäre es besser, Sie sagten gar nichts.«
    »Nein, gnädiger Herr, ich schwöre es Ihnen beim Heil meiner Seele, daß ich Ihnen alles sagen werde, denn der Abbé Busoni selbst hat nur einen Teil meines Geheimnisses erfahren. Aber ich bitte Sie, entfernen Sie sich zuerst von dieser Platane; sehen Sie, wie Sie so dastehen, in dem Mantel, der Ihre Gestalt verhüllt, die mit derjenigen des Herrn von Villefort Ähnlichkeit hat …«
    »Wie? Es handelt sich um Herrn von Villefort?«
    »Eure Exzellenz kennen ihn?«
    »Den früheren Staatsanwalt von Nîmes?«
    »Ja.«
    »Der die Tochter des Marquis von Saint-Méran geheiratet hat?«
    »Ja.«
    »Und der den Ruf des ehrlichsten, strengsten und pfl ichttreuesten Beamten hatte?«
    »Gnädiger Herr«, rief Bertuccio, »dieser Mann mit dem fl ecken-losen Ruf …«
    »Nun?«
    »War ein Schuft.«
    »Pah!« sagte Monte Christo. »Unmöglich!«
    »Es ist aber so, wie ich sage.«
    »So, und Sie haben den Beweis dafür?«
    »Ich hatte ihn wenigstens.«
    »Und Sie haben ihn verloren?«
    »Ja, aber wenn man ordentlich sucht, kann man ihn vielleicht wiederfi nden.«
    »Ah! Erzählen Sie, Bertuccio«, sagte der Graf; »denn die Sache fängt an mich zu interessieren.«
    Und der Graf setzte sich, indem er eine Arie aus »Lucia« vor sich hin summte, auf eine Bank, während Bertuccio ihm folgte und sich seine Erinnerungen zurückrief.
    Bertuccio blieb vor ihm stehen.
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    »Womit wünschen der Herr Graf, daß ich anfange?« fragte Bertuccio.
    »Ei, womit Sie wollen«, antwortete Monte Christo, »da ich absolut nichts weiß.«
    »Ich glaubte indessen, daß der Herr Abbé Busoni Eurer Exzellenz gesagt hätte …«
    »Er hat mir allerdings einige Einzelheiten genannt, aber das ist schon sieben oder acht Jahre her, und ich habe alles vergessen.«
    »Dann kann ich also, ohne zu fürchten, Eure Exzellenz zu lang-weilen …«
    »Los, Herr Bertuccio, los, Sie vertreten mir heute abend die Zeitung.«
    »Die Geschichte geht bis  zurück.«
    »Ah, ah«, sagte Monte Christo, »das ist nicht gestern.«
    »Nein, gnädiger Herr, und doch sind mir die geringsten Einzelheiten noch so gegenwärtig, als wenn es gestern gewesen wäre. Ich hatte einen älteren Bruder, der im Dienste des Kaisers stand und in einem nur aus Korsen bestehenden Regiment Leutnant geworden war. Dieser Bruder war mein einziger Freund; wir waren Waisen, ich seit meinem fünften, er seit seinem achtzehnten Jahr; er hatte mich erzogen, als ob ich sein Sohn gewesen wäre. Im Jahre , unter den Bourbonen, hatte er sich verheiratet; der Kaiser kam von der Insel Elba zurück, mein Bruder nahm sofort wieder Dienste und ging, bei Waterloo leicht verwundet, mit der Armee hinter die Loire zurück. Eines Tages empfi ngen wir einen Brief – wir wohnten in dem Dörfchen Rogliano am äußersten Ende von Kap Corse –, dieser Brief kam von meinem Bruder, der uns anzeigte, daß die Armee entlassen sei und daß er über Châteauroux, Clermont-Ferrand, Le Puy und Nîmes zurückkehre; wenn ich etwas Geld hätte, so bat er mich, es ihm nach Nîmes zu einem Wirt, mit dem ich Geschäfte hatte, zu schicken.«
    »Geschäfte als Schmuggler«, warf Monte Christo ein.
    »Lieber Gott, Herr Graf, man muß leben.«
    »Gewiß; fahren Sie fort!«
    »Ich liebte meinen Bruder zärtlich und wollte ihm das Geld selbst bringen. Ich besaß etwa tausend Franken; die Hälfte davon ließ ich Assunta, so hieß meine Schwägerin, zurück, mit den andern fünfhundert machte ich mich auf den Weg nach Nîmes. Die Sache war leicht, ich fuhr in meiner Barke und hatte eine Ladung auf dem Meer aufzunehmen; alles kam meinem Plan zustatten.
    Aber nachdem ich geladen hatte, wurde der Wind ungünstig, so daß wir vier oder fünf Tage nicht in die Rhône einlaufen konnten. Endlich gelang es uns; wir kamen bis Arles; ich ließ die Barke zwischen Bellegarde und Beaucaire und machte mich auf den Weg nach Nîmes.
    Nun war das gerade die Zeit, wo die

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