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Der Graf von Monte Christo 1

Der Graf von Monte Christo 1

Titel: Der Graf von Monte Christo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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dergleichen Dinge Mode sind; aber in Frankreich fi ndet man in der Regel den Mord nicht nach seinem Geschmack; es gibt hier Gendarmen, die sich damit beschäftigen, Richter, die ihn verdammen, und Schafotte, die ihn rächen.«
    Bertuccio rang die Hände, und da er dabei die Laterne nicht losließ, so beleuchtete sie sein entstelltes Gesicht. Monte Christo betrachtete ihn und sagte in einem Ton, der den Verwalter von neuem erschauern ließ:
    »Der Abbé Busoni hat mich also belogen, als er nach seiner Reise in Frankreich im Jahre  Sie zu mir schickte mit einem Empfeh-lungsbrief, in dem er mir Ihre guten Eigenschaften rühmte. Nun, ich werde an den Abbé schreiben, werde ihn für seinen Schützling verantwortlich machen und jedenfalls erfahren, was es mit dieser Mordgeschichte auf sich hat. Nur sage ich Ihnen, Herr Bertuccio, daß, wenn ich in einem bestimmten Lande lebe, ich mich seinen Gesetzen anzupassen pfl ege und daß ich keine Lust habe, Ihretwegen mit der französischen Justiz in Konfl ikt zu kommen.«
    »Oh, tun Sie das nicht, Exzellenz, ich habe Ihnen treu gedient, nicht wahr?« rief Bertuccio voll Verzweifl ung. »Ich bin immer ein ehrlicher Mensch gewesen und habe sogar soviel wie möglich Gutes getan.«
    »Das bestreite ich nicht«, fuhr der Graf fort, »aber warum zum Teufel sind Sie so aufgeregt? Das ist ein schlechtes Zeichen. Ein reines Gewissen bringt nicht solche Blässe auf die Wangen, solches Fieber in die Hände eines Mannes …«
    »Aber, Herr Graf«, erwiderte Bertuccio zögernd, »haben Sie mir nicht selbst gesagt, daß der Abbé Busoni, der meine Beichte im Gefängnis zu Nîmes gehört hat, Ihnen, als er mich zu Ihnen schickte, mitgeteilt hat, daß ich mir einen schweren Vorwurf zu machen hätte?«
    »Ja, aber da er mir sagte, daß Sie ein vorzüglicher Verwalter seien, habe ich geglaubt, Sie hätten nur gestohlen.«
    »Oh, Herr Graf!« sagte Bertuccio mit Geringschätzung.
    »Oder daß Sie als Korse nicht dem Verlangen hätten widerstehen können, eine Haut zu machen, wie man bei Ihnen sagt.«
    »Nun denn, ja, gnädiger Herr, ja, mein guter Herr, es ist so!« rief Bertuccio, indem er dem Grafen zu Füßen fi el. »Ja, es war eine Rache, ich schwöre es, eine einfache Rache.«
    »Ich verstehe; was ich aber nicht verstehe, ist, daß gerade dieses Haus Sie so außer Fassung bringt.«
    »Aber, gnädiger Herr, ist das nicht ganz natürlich, da die Rache in diesem Hause vollführt worden ist?«
    »Wie, in meinem Haus?«
    »Oh, gnädiger Herr, damals gehörte es Ihnen noch nicht!« antwortete Bertuccio naiv.
    »Aber wem gehörte es denn? Dem Marquis von Saint-Méran, hat, glaube ich, der Hausmeister gesagt. Was zum Kuckuck hatten Sie sich denn an dem Marquis zu rächen?«
    »Oh, der war’s nicht, es war ein anderer.«
    »Das ist ein seltsames Zusammentreff en«, sagte Monte Christo, scheinbar seinen eigenen Betrachtungen nachhängend, »daß Sie sich so zufällig einmal in einem Haus befi nden, wo sich eine Szene zugetragen hat, die Ihnen so schreckliche Gewissensbisse verursacht.«
    »Gnädiger Herr«, entgegnete der Verwalter, »es ist das Schicksal, das alles so gefügt hat, das glaube ich fest. Zuerst kaufen Sie gerade ein Haus in Auteuil, dieses Haus ist das, wo ich einen Mord begangen habe; Sie gehen in den Garten, gerade auf der Treppe, die er heruntergekommen ist; Sie bleiben gerade an der Stelle stehen, wo er den Stoß empfangen hat; zwei Schritt von hier, unter dieser Platane, war die Grube, wo er das Kind vergraben hatte. Dies alles ist kein Zufall, nein, es ist die Vorsehung.«
    »Gut, Herr Korse, nehmen wir an, es sei die Vorsehung; ich nehme immer an, was man will; man muß übrigens auf die Wahnideen Kranker eingehen. Lassen Sie also sehen, nehmen Sie sich zusammen und erzählen Sie mir die Geschichte.«
    »Ich habe sie nur ein einziges Mal erzählt, und zwar dem Abbé Busoni. Dergleichen«, fügte Bertuccio, den Kopf schüttelnd, hinzu,
    »läßt sich nur unter dem Beichtgeheimnis sagen.«
    »Dann, mein lieber Bertuccio«, sagte der Graf, »nehmen Sie es nicht übel, daß ich Sie wieder zu Ihrem Beichtvater schicke, mit dem Sie von Ihren Geheimnissen plaudern können. Aber ich fürchte mich vor einem Bewohner, den solche Einbildungen erschrecken; ich liebe es nicht, daß meine Leute abends nicht in den Garten gehen mögen.
    Und dann muß ich gestehen, liegt mir sehr wenig an einem Besuch eines Polizeikommissars. Ich wußte wohl, daß Sie ein Korse und ein Schmuggler

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