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Der Graf von Monte Christo 1

Der Graf von Monte Christo 1

Titel: Der Graf von Monte Christo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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noch heute abend mein neues Besitztum ansehen, und Sie hätten, wenn Sie mich begleiteten, mir jedenfalls nützliche Auskunft geben können.«
    »Nach Auteuil?« rief Bertuccio, dessen braune Gesichtsfarbe fast fahl wurde. »Ich, nach Auteuil?«
    »Nun, was ist denn dabei Erstaunliches, daß Sie nach Auteuil gehen? Wenn ich dort wohne, müssen Sie schon dahin, da Sie zu meinem Hause gehören.«
    Bertuccio senkte vor dem gebietenden Blick seines Herrn den Kopf und verharrte stumm und reglos.
    »Nun, was ist Ihnen? Soll ich zum zweitenmal nach dem Wagen klingeln?«
    Bertuccio war mit einem Satz aus dem kleinen Salon im Vorzimmer und rief mit heiserer Stimme: »Die Pferde Seiner Exzellenz!«
    Monte Christo schrieb einige Briefe; als er den letzten siegelte, erschien der Verwalter wieder.
    »Der Wagen Seiner Exzellenz steht vor der Tür«, meldete er.
    »Gut, nehmen Sie Ihre Handschuhe und Ihren Hut«, sagte Monte Christo.
    »Soll ich mit dem Herrn Grafen fahren?« rief Bertuccio.
    »Allerdings; ich muß Ihnen doch meine Anweisungen geben, da ich das Haus zu bewohnen gedenke.«
    Es wäre ohne Beispiel gewesen, wenn einem Befehl des Grafen wi-dersprochen worden wäre; der Verwalter folgte seinem Herrn, der in den Wagen stieg und ihn auff orderte, gleichfalls einzusteigen. Der Verwalter setzte sich ehrerbietig auf den Vordersitz.
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    Monte Christo hatte beim Herabsteigen von der Freitreppe bemerkt, daß Bertuccio sich nach korsischer Weise mit dem Daumen bekreuzigt und beim Platznehmen im Wagen leise ein kurzes Gebet gesprochen hatte.
    Sie erreichten Auteuil in zwanzig Minuten. Die Erregung des Verwalters hatte immer mehr zugenommen; beim Einfahren in das Dorf begann er, in die Wagenecke gedrückt, mit fi eberhafter Erregung die Häuser, an denen sie vorbeifuhren, zu mustern.
    »Lassen Sie Rue de la Fontaine Nummer  halten«, sagte der Graf, indem er seinen scharfen Blick unerbittlich auf den Verwalter gerichtet hielt.
    Bertuccio begann der Schweiß von der Stirn zu tropfen, aber er gehorchte und rief, sich aus dem Wagen beugend, dem Kutscher zu: »Rue de la Fontaine Nummer .«
    Das Haus lag am Ende des Dorfes. Während der Fahrt war es dunkel geworden, eine schwarze Gewitterwolke war heraufgezogen. Der Wagen hielt, und der Lakai sprang herab und öff nete.
    »Nun, Sie steigen nicht aus, Herr Bertuccio?« sagte der Graf. »Sie wollen also im Wagen bleiben? Woran, zum Teufel, denken Sie denn heute abend?«
    Bertuccio stürzte aus dem Wagen und bot dem Grafen die Schulter, die dieser diesmal als Stütze benutzte, während er langsam die drei Tritte hinunterstieg.
    »Klopfen Sie«, sagte der Graf, »und melden Sie mich an.«
    Bertuccio klopfte, die Tür ging auf, und der Hausmeister erschien.
    »Was gibt’s?« fragte er.
    »Ihr neuer Herr ist da«, antwortete der Lakai und reichte dem Hausmeister die von dem Notar ausgestellte Bescheinigung.
    »Das Haus ist also verkauft?« fragte der Hausmeister, »und der Herr will es bewohnen?«
    »Ja, mein Freund«, sagte der Graf, »und ich werde zusehen, daß Sie es nicht zu bedauern haben, daß Ihr bisheriger Herr den Besitz aufgegeben hat.«
    »Oh, zu bedauern habe ich da nichts, denn wir haben ihn nur sehr selten gesehen«, antwortete der Hausmeister; »er ist seit mehr als fünf Jahren nicht hier gewesen und hat wahrhaftig gut daran getan, ein Haus zu verkaufen, das ihm durchaus nichts einbrachte.«
    »Wie hieß Ihr früherer Herr?« fragte Monte Christo.
    »Der Marquis von Saint-Méran. Er hat jedenfalls nicht das wie-derbekommen, was das Haus ihn gekostet hat.«
    »Der Marquis von Saint-Méran!« wiederholte Monte Christo.
    »Der Name kommt mir nicht unbekannt vor; Marquis von Saint-Méran …«
    Er schien in seiner Erinnerung zu suchen.
    »Ein alter Edelmann«, fuhr der Hausmeister vor, »ein treuer Diener der Bourbonen; er hatte eine einzige Tochter, die Herrn von Villefort geheiratet hat, der Staatsanwalt in Nîmes und später in Versailles war.«
    Monte Christo warf einen Blick auf Bertuccio, der weißer war als die Mauer, an die er sich stützte, um nicht umzufallen.
    »Ist diese Tochter nicht gestorben?« fragte Monte Christo. »Es ist mir, als hätte ich so etwas gehört.«
    »Ja, vor einundzwanzig Jahren, und seitdem haben wir den armen lieben Marquis keine dreimal gesehen.«
    »Ich danke Ihnen; geben Sie mir Licht«, sagte Monte Christo.
    »Soll ich den Herrn begleiten?«
    »Nein, das ist nicht nötig; Bertuccio

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