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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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nach dem Hotel des Princes zurückzufahren. Cavalcanti antwortete ihm, sein Sohn sei seit langer Zeit gewohnt, ein Junggesellenleben zu führen, er habe folglich seine eigenen Pferde.
    Der Major stieg also in Danglars' Wagen, und der Bankier setzte sich an seine Seite, immer mehr entzückt über das geordnete, ökonomische Wesen eines Mannes, der doch seinem Sohne jährlich 50 000 Franken gab, was ein Vermögen mit 5 bis 600 000 Franken Zinsen annehmen ließ.
    Andrea fing, um sich ein vornehmes Ansehen zu geben, damit an, daß er seinem Reitknecht einen Verweis erteilte, weil er ihn, statt an der Freitreppe vorzufahren, an der Ausfahrt erwartet hatte. In diesem Augenblicke legte sich eine Hand auf seine Schulter. Der junge Mann wandte sich um und erblickte erstaunt ein seltsames von der Sonne verbranntes, in einen dichten Bart eingerahmtes Gesicht, wie Karfunkel glänzende Augen und ein spöttisches Lächeln, das einen Mund öffnete, in dem schneeweiße schakalartige Zähne sichtbar wurden.
    Ein rotkarriertes Taschentuch umgab diesen Kopf mit seinen graulichen, starren Haaren, und ein im höchsten Maße fettiger und zerlumpter Oberrock bedeckte den großen, mageren, skelettartigen Körper darunter.
    Erkannte der junge Mann dieses Gesicht bei dem Scheine der Laterne seines Tilbury, oder war er nur betroffen von dem furchtbaren Anblick des Menschen, der sich ihm näherte?
    Was wollen Sie von mir? sagte er.
    Um Verzeihung, antwortete der Mensch, indem er seine Hand an das rote Taschentuch legte, ich störe Sie vielleicht, habe aber mit Ihnen zu sprechen.
    Man bettelt nicht am Abend, sagte der Reitknecht, mit einer Bewegung, als wollte er seinen Herrn von dem Lästigen befreien.
    Ich bettle nicht, mein hübschem Junge, sagte der Unbekannte zu dem Diener mit einem so ironischen Lächeln und einem so furchtbaren Blicke, daß dieser zurückwich; ich will nur ein paar Worte mit Ihrem Herrn reden, der mir vor etwa vierzehn Tagen einen Auftrag gegeben hat.
    Sprechen Sie, versetzte Andrea kräftig genug, um vor dem Diener seine Unruhe zu verbergen, was wollen Sie? Sagen Sie es geschwind, mein Freund.
    Ich wünschte ... ich wünschte ... erwiderte ganz leise der Mann mit dem roten Tuch, ich wünschte, Sie würden mir die Mühe ersparen, zu Fuße nach Paris zurückzukehren. Ich bin sehr müde, habe nicht so gut zu Mittag gespeist wie du und kann mich kaum auf den Beinen halten.
    Der junge Mann bebte bei dieser seltsamen Vertraulichkeit und entgegnete: Sprechen Sie doch endlich, was wollen Sie?
    Nun, du sollst mich in deinen schönen Wagen steigen und zurückfahren lassen.
     

     
    Andrea erbleichte, antwortete aber nicht.
    Oh, mein Gott! ja, sagte der Mann, die Hände in seine Tasche steckend und Andrea mit herausfordernden Augen anschauend, es ist so ein Gedanke von mir, verstehst du, mein kleiner Benedetto?
    Bei diesem Namen überlegte der junge Mann ohne Zweifel, denn er näherte sich seinem Reitknecht und sagte zu ihm: Dieser Mensch hat wirklich einen Auftrag von mir erhalten, über den er mir Bericht erstatten soll. Geh zu Fuß bis ans Tor und nimm dort einen Wagen, damit du nicht zu spät kommst.
    Der Diener entfernte sich sehr erstaunt.
    Lassen Sie mich wenigstens in den Schatten treten, sagte Andrea.
    Oh! was das betrifft, erwiderte der Mann mit dem roten Tuch, ich will dich selbst an einen schönen Platz führen, warte nur.
    Und er nahm das Pferd beim Gebiß und führte das Tilbury an eine Stelle, wo es wirklich keinem Menschen in der Welt möglich war, zu sehen, welche Ehre ihm Andrea erwies. Oh! es ist bei mir nicht der Stolz, in einen schönen Wagen steigen zu dürfen, sagte der Unbekannte: nein, es geschieht nur, weil ich müde bin und ein wenig in Geschäften mit dir zu sprechen habe.
    Steigen Sie ein! sagte der junge Mann.
    Zum Glück war es nicht Tag, denn es wäre ein seltsames Schauspiel gewesen, diesen Bettler breit auf gestickten Kissen neben dem jungen, zierlichen Führer des Tilbury sitzen zu sehen. Andrea ließ sein Pferd bis an das letzte Haus des Dorfes laufen, ohne nur ein Wort zu seinem Gefährten zu sagen, der seinerseits lächelte und schwieg, als sei er entzückt, in einem so schönen Wagen fahren zu dürfen.
    Sobald Andrea außerhalb Auteuils war, schaute er umher, ohne Zweifel, um sich zu versichern, ob sie niemand sehen oder hören könnte, hielt dann sein Pferd an, kreuzte die Arme vor dem Mann mit dem roten Taschentuch und sagte zu ihm: Nun, Herr Caderousse! Warum kommen Sie und stören mich

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