Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Franken Wechsel, von ihm unterzeichnet und zahlbar Ende dieses bei seinem Korrespondenten in Paris. Wir haben den dreißigsten, ich schicke hin, um einkassieren zu lassen, ah, ja wohl! der Korrespondent ist verschwunden. Mit der spanischen Geschichte macht das einen schönen Monatsschluß. – Sagen Sie, bringen Ihnen die spanischen Papiere wirklich Verlust?
    Allerdings, nicht weniger als 700 000 Franken!
    Wie, zum Teufel, kam es, daß Sie, ein alter Luchs, eine solche Schule durchmachen mußten?
    Es ist der Fehler meiner Frau. Es träumte ihr, Don Carlos sei nach Spanien zurückgekehrt; sie glaubt an Träume. Allerdings spielte sie nicht um mein Geld, sondern um das ihrige. Doch gleichviel, Sie begreifen, wenn 700 000 Franken aus der Tasche der Frau gehen, so merkt es der Mann immer ein wenig. Wie! Sie wußten das nicht? Die Sache hat doch ungeheueres Aufsehen gemacht?
    Ich habe davon sprechen hören, kannte aber die einzelnen Umstände nicht, auch verstehe ich nicht das geringste von Börsengeschäften. Sie spielen also nicht?
    Ich! wie soll ich spielen? Habe ich doch so schon Mühe genug, meine Finanzen in Ordnung zu halten. Ich wäre genötigt, außer meinem Intendanten noch einen Kommis und einen Kassengehilfen zu nehmen. Doch was Spanien betrifft ... mir scheint, die Frau Baronin hat Don Carlos' Rückkehr nicht völlig geträumt; erzählten nicht die Zeitungen davon?
    Das ist gerade das Unerklärliche, daß diese Rückkehr des Don Carlos wirklich eine telegraphische Nachricht war.
    Somit verlieren Sie diesen Monat ungefähr siebzehnhunderttausend Franken? Teufel! für ein Vermögen dritten Ranges ist dies immerhin ein Schlag, sagte Monte Christo.
    Dritten Ranges, entgegnete Danglars etwas gedehnt, was verstehen Sie darunter?
    Ich mache drei Rangklassen; ersten Ranges sind Vermögen, die, in liegenden Gütern, in Bergwerken und dergleichen angelegt, einen Gesamtbetrag von hundert Millionen ausmachen; zweiten Ranges sind Vermögen mit einer Rente von 1 1/2 Millionen, d. h. einem Kapital von fünfzig Millionen und dritten Ranges solche, die sich wie das Ihrige auf fünfzehn Millionen eingebildetes oder wirkliches Kapital belaufen. Daraus geht hervor, fuhr Monte Christo mit unzerstörbarer Ruhe fort, daß ein Haus dritten Ranges mit sechs Monatsschlüssen, wie dieser, im Todeskampfe läge.
    Wie rasch Sie zu Werke gehen! versetzte Danglars mit bleichem Lächeln.
    Setzen wir sieben Monate, sagte der Graf mit demselben Tone. Sagen Sie mir, haben Sie zuweilen daran gedacht, daß siebenmal siebzehnhunderttausend Franken ungefähr zwölf Millionen machen? Nein ... Nun, Sie haben recht, denn bei dergleichen Betrachtungen würde man nie seine Kapitalien einsetzen, die für den Finanzmann ungefähr das sind, was für den zivilisierten Menschen die Haut ist. Wir besitzen mehr oder minder kostbare Kleider, das ist unser Kredit; doch wenn der Mensch stirbt, hat er nur seine Haut, wie Sie, wenn Sie aus dem Geschäft austreten, nur Ihren wirklichen Besitz, das heißt, höchstens fünf oder sechs Millionen, haben. Von diesen fünf bis sechs Millionen, die Ihr wirkliches Aktivvermögen bilden, haben Sie in jüngster Zeit etwa zwei verloren, ein Verlust, der zugleich Ihr eingebildetes Vermögen, das heißt Ihren Kredit, vermindert; das bedeutet, mein lieber Herr Danglars, Ihre Haut ist durch einen Aderlaß geöffnet worden, der, viermal wiederholt, den Tod nach sich ziehen würde. Ei! ei! nehmen Sie sich in acht, Herr Danglars. Brauchen Sie Geld, soll ich Ihnen leihen?
    Was für ein schlechter Rechner sind Sie! sagte Danglars, indem er seine ganze Philosophie und seine ganze Verstellungsgabe zu Hilfe rief; zu dieser Stunde ist das Geld durch andere Spekulationen, die mir gelungen sind, wieder in meine Kasse zurückgeflossen; das durch den Aderlaß entzogene Blut hat sich durch Nahrung wieder ersetzt. Ich habe eine Schlacht in Spanien verloren, ich bin in Triest geschlagen worden, doch meine Kriegsflotte in Indien wird wohl einige Gallionen genommen und meine Bergleute in Mexiko werden wohl eine Mine entdeckt haben.
    Sehr gut! sehr gut! doch die Narbe bleibt und öffnet sich wieder bei dem nächsten Verluste.
    Nein, ich bin meiner Sache ganz gewiß, fuhr Danglars mit der Alltagsberedsamkeit des Charlatans fort, der gewöhnt ist, seinen Kredit herauszustreichen; um mich zu stürzen, müßten drei Regierungen untergehen. Doch da wir von Geschäften reden, fügte er, froh, einen Grund zur Veränderung des Gespräches zu finden,

Weitere Kostenlose Bücher