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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ich mache dir ein ähnliches, wenn du einmal Kapitalist bist.
    Ich danke, sagte Andrea, ich werde dich acht Tage vorher davon in Kenntnis setzen lassen.
    Sie trennten sich. Caderousse blieb auf dem Vorplatze stehen, bis er Andrea nicht nur die drei Stockwerke hinab, sondern auch durch den Hof hatte gehen sehen; dann kehrte er eilig zurück, schloß sorgfältig wieder seine Tür und fing an, wie ein zünftiger Architekt den Plan zu studieren, den ihm Andrea gemacht hatte.
    Der liebe Benedetto, sagte er, ich glaube, es wäre ihm nicht leid, wenn er erben könnte, und der, welcher den Tag vorrückt, wo er die halbe Million einstreichen darf, wird nicht sein schlimmster Freund sein.

Der Einbruch
     
    Am andern Tage begab sich der Graf von Monte Christo wirklich mit Ali und mehreren Dienern nach Auteuil. Zu dieser Abreise, an die er am Tage vorher so wenig wie Andrea gedacht hatte, bestimmte ihn hauptsächlich die Ankunft Bertuccios, der, aus der Normandie zurückgekehrt, Nachrichten vom Hause und von der Korvette überbrachte.
    Das Haus war bereit, und die Korvette, die seit acht Tagen in einer kleinen Bucht mit ihrer Ausrüstung von sechs Mann vor Anker lag, konnte, nachdem alle Förmlichkeiten erfüllt waren, auf den ersten Wink ihres Gebieters wieder in See gehen. Der Graf lobte Bertuccios Eifer und forderte ihn auf, sich zu schneller Abreise fertig zu halten, da sich sein Aufenthalt in Frankreich nicht mehr über einen Monat ausdehnen würde. Ich muß nun vielleicht in einer Nacht von Paris nach Treport reisen, sagte er zu ihm, und will an acht Stellen frische Pferde auf der Straße eingestellt haben, mit denen ich fünfzig Meilen in zehn Stunden zurücklegen kann.
    Eure Exzellenz hat schon früher diesen Wunsch kundgegeben, antwortete Bertuccio, und die Pferde stehen bereit, ich habe sie selbst angekauft und an den passendsten Orten, nämlich in Dörfern, wo gewöhnlich niemand anhält, untergebracht.
    Es ist gut, sagte Monte Christo, ich bleibe einen oder zwei Tage hier, richten Sie sich demgemäß ein!
    Als Bertuccio im Begriff war hinauszugehen, um alle Befehle für diesen Aufenthalt zu erteilen, öffnete Baptistin die Tür und brachte einen Brief.
    Was tun Sie hier? fragte der Graf, als er ihn ganz mit Staub bedeckt erblickte, ich habe Sie nicht verlangt, scheint mir?
    Ohne zu antworten, näherte sich Baptistin dem Grafen, bot ihm den Brief und sagte: Wichtig und dringend.
    Der Graf öffnete den Brief und las:
     
    Herr von Monte Christo wird benachrichtigt, daß in dieser Nacht ein Mensch in sein Haus in Paris dringen wird, um Papiere zu stehlen, die er im Sekretär des Ankleidezimmers eingeschlossen glaubt. Man weiß, daß der Graf von Monte Christo mutig genug ist, um nicht seine Zuflucht zur Polizei zu nehmen, deren Einschreiten den, welcher ihm diesen Rat gibt, sehr gefährden müßte. Der Herr Graf kann entweder durch eine vom Schlafzimmer ins Kabinett führende Öffnung oder, indem er sich im Kabinett verbirgt, sich selbst Gerechtigkeit verschaffen. Viele Leute und offenbare Vorsichtsmaßregeln würden sicherlich den Bösewicht abschrecken und den Herrn Grafen der Gelegenheit berauben, einen Feind kennen zu lernen, den durch einen Zufall die Person entdeckte, die dem Grafen diesen Rat gibt, die aber wahrscheinlich nicht in der Lage wäre, den Rat zu wiederholen, wenn dieses Unternehmen scheitern und der Bösewicht ein anderes versuchen würde.
     
    Der Graf glaubte zuerst, es sei eine Diebslist, eine plumpe Falle, die eine Gefahr hinmalte, um eine andere, größere, zu verdecken. Er wollte den Brief trotz der Empfehlung des ungenannten »Freundes« oder vielleicht gerade deswegen einem Polizeikommissar übergeben lassen, als ihm plötzlich der Gedanke kam, es könnte wirklich ein Feind von ihm sein, den er allein zu erkennen vermöge, und von dem er vorkommendenfalls Nutzen ziehen könnte.
    Sie wollen mir nicht meine Papiere stehlen, sie wollen mich töten, sagte Monte Christo; es sind keine Diebe, es sind Mörder. Der Polizeipräfekt soll sich nicht in meine Privatangelegenheiten mischen. Ich bin meiner Treu reich genug, um hierbei seiner Verwaltung jede Ausgabe zu ersparen. Der Graf rief Baptistin zurück. Sie begeben sich sogleich nach Paris und bringen alle Diener hierher, sagte er zu ihm. Ich brauche alle meine Leute in Auteuil.
    Soll nicht irgend jemand zu Hause bleiben?
    Warum, sagte der Graf; Sie bringen alle Ihre Kameraden mit, vom ersten bis zum letzten; alles übrige aber bleibe im

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