Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
deren man sich jedoch nie bedient. Monte Christo ist ein Original und sieht gern in der Nacht den Himmel.
    Und die Bedienten, wo schlafen sie?
    Oh! die haben ihr eigenes Haus. Denke dir einen hübschen Schuppen rechts beim Eingang, auf diesem Schuppen ist eine Anzahl von Zimmern für die Bedienten. Früher war ein Hund da, der im Hofe umherlief, doch man hat ihn nach dem Hause in Auteuil bringen lassen, du weißt, wo du mich erwartet hast? – Ja.
    Ich sagte ihm gestern erst: Das ist unklug von Ihnen, Herr Graf, denn, wenn Sie nach Auteuil gehen und Ihre Diener mitnehmen, so bleibt das Haus allein. – Nun! fragte er mich, und sodann? – Sodann wird man Sie an einem schönen Tage bestehlen. – Er antwortete mir: Was tut mir das, wenn man mich bestiehlt?
    Caderousse bemerkte darauf gegen Andrea: Vielleicht befindet sich daselbst ein Sekretär mit einer mechanischen Vorrichtung.
    Wieso? – Ja, der den Dieb in einem Gitter packt und eine Melodie spielt. Man hat mir gesagt, es sei ein solcher auf der letzten Ausstellung gewesen.
    Er hat ganz einfach einen Sekretär von Mahagoniholz, an dem ich beständig den Schlüssel gesehen habe.
    Und man bestiehlt ihn nicht? – Nein, die Leute in seinem Dienst sind ihm sehr ergeben.
    In diesem Sekretär wird vielleicht Geld sein? – Vielleicht ... man kann nicht wissen, was darin ist.
    Und wo steht er? – Im ersten Stocke.
    Mache mir auch einen Plan vom ersten Stocke.
    Andrea nahm wieder die Feder. Im ersten, siehst du, finden sich ein Vorzimmer und ein Salon; rechts Salon, Bibliothek und Arbeitskabinett; links Salon, ein Schlafzimmer und ein Ankleidezimmer. In diesem Ankleidezimmer ist der Sekretär.
    Hat das Ankleidezimmer ein Fenster?
    Zwei, da und da. Und Andrea zeichnete zwei Fenster an das Zimmer, das auf dem Plane die Ecke bildete und sich als minder groß darstellte als das Schlafzimmer.
    Fährt er oft nach Auteuil? fragte Caderousse.
    Zwei- oder dreimal in der Woche; morgen z. B. soll er dort den Tag und die Nacht zubringen.
    Weißt du das gewiß? – Er hat mich dahin zum Mittagessen eingeladen.
    Das lasse ich mir gefallen, das ist ein Leben! rief Caderousse; ein Haus in der Stadt, ein Haus auf dem Lande. Und du wirst bei ihm speisen? – Wahrscheinlich.
    Wenn du dort speisest, so schläfst du auch dort? – Wenn es mir Vergnügen macht. Ich bin bei dem Grafen wie zu Hause.
    Caderousse schaute den jungen Mann an, als wollte er die Wahrheit aus der Tiefe seines Herzens reißen. Aber Andrea zog eine Zigarrenbüchse aus der Tasche, nahm eine Havanna daraus, zündete sie ruhig an und begann ganz unbefangen zu rauchen.
    Wann willst du deine fünfhundert Franken? fragte er Caderousse. – Sobald als möglich.
    Wohl, es sei, wenn ich morgen nach Auteuil fahre, lasse ich dir das Geld zurück. Aber nicht wahr, dann ist's genug, du quälst mich nicht mehr? – Nie.
    Caderousse wurde so düster, daß Andrea befürchtete, er werde gezwungen sein, diese Veränderung wahrzunehmen. Er verdoppelte daher seine Heiterkeit und Sorglosigkeit.
    Wie munter du bist, sagte Caderousse, man möchte fast glauben, du hättest bereits deine Erbschaft in den Händen!
    Nein, leider nicht! ... aber an dem Tage, wo ich sie habe ... Nun, ich sage dir nur, man wird sich seiner Freunde erinnern.
    Ja, da du ein so gutes Gedächtnis hast.
    Was denkst du? Ich glaubte, du wolltest etwas von mir erpressen oder mich prellen.
    Ich! welch ein Gedanke!
    Also, sagte Andrea, hast du noch etwas von mir zu verlangen? Brauchst du etwa meine Weste, willst du meine Mütze? Sprich unverhohlen.
    Nein, ich halte dich nicht mehr zurück. Du bist ein glücklicher Bursche, antwortete Caderousse, du gehst und findest wieder deine Lakaien, deine Pferde, deinen Wagen und deine Braut. – Jawohl!
    Sage doch, ich hoffe, du wirst mir ein schönes Hochzeitsgeschenk an dem Tage machen, wo du die Tochter meines Freundes Danglars heiratest? – Ich habe dir bereits gesagt, das ist eine Einbildung, die du dir in den Kopf gesetzt.
    Wieviel Mitgift? Eine Million?
    Andrea zuckte die Achseln.
    Eine Million also, sagte Caderousse; du wirst nie so viel haben, als ich dir wünsche. – Ich danke.
    Oh! es kommt von gutem Herzen, fügte Caderousse lachend hinzu. Warte, ich will dich zurückführen.
    Es ist nicht nötig. – Doch.
    Warum dies? – Weil an der Tür ein kleiner Kunstgriff angebracht ist; es ist eine Vorsichtsmaßregel, die ich glaubte nehmen zu müssen: Schloß Huret und Fichet, durchgesehen und verbessert von Gaspard Caderousse.

Weitere Kostenlose Bücher