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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wundarzt! – Man ist bereits weggegangen, einen zu holen.
    Ich weiß wohl, daß es mit dem Leben vorbei ist; aber er kann mir vielleicht so viel Kraft geben, daß ich meine Aussage machen kann.
    Sie kennen den Mörder also?
    Ob ich ihn kenne! Ja, es ist Benedetto.
    Der junge Korse? Ihr Gefährte?
    Ja. Nachdem er mir den Plan von dem Hause des Grafen gegeben ... ohne Zweifel in der Hoffnung, ich würde ihn töten, und er würde somit sein Erbe, – oder der Graf würde mich töten, und er wäre dadurch von mir befreit, wartete er auf mich auf der Straße und ermordete mich.
    Ich habe auch den Staatsanwalt holen lassen.
    Er wird zu spät kommen, sagte Caderousse, ich fühle, wie all mein Blut entströmt.
    Warten Sie, sagte Monte Christo, ging aus dem Zimmer und kehrte nach fünf Minuten mit einem Fläschchen zurück, aus dem er auf die blauen Lippen des Verwundeten drei bis vier Tropfen einer Flüssigkeit goß.
    Caderousse stieß einen Seufzer aus.
    Oh! stammelte er, Sie gießen mir das Leben ein, wenn doch jemand käme, bei dem ich den Elenden anzeigen könnte.
    Soll ich Ihre Aussage aufschreiben? Sie unterzeichnen sie sodann.
    Ja ... ja ... sagte Caderousse, dessen Augen bei der Hoffnung auf Rache funkelten.
    Monte Christo schrieb: Ich sterbe, ermordet durch den Korsen Benedetto, meinen Kettengenossen in Toulon unter der Nummer 59.
    Eilen Sie! Eilen Sie! sagte Caderousse, ich kann sonst nicht mehr unterzeichnen.
    Monte Christo reichte Caderousse die Feder, dieser raffte seine Kräfte zusammen, unterzeichnete, fiel wieder auf sein Lager zurück und sagte: Sie werden das übrige erzählen, Herr Abbé; Sie sagen, er lasse sich Andrea Cavalcanti nennen, er wohne im Hotel des Princes, er ... ah! mein Gott, ich sterbe!
    Caderousse wurde zum zweitenmale ohnmächtig.
    Der Abbé ließ ihn den Geruch des Fläschchens einatmen, der Verwundete öffnete die Augen wieder. Seine Rachgier hatte ihn während seiner Ohnmacht nicht verlassen.
    Ah! Sie werden alles sagen, nicht wahr, Herr Abbé?
    Alles werde ich sagen, er habe Ihnen ohne Zweifel den Plan dieses Hauses in der Hoffnung gegeben, der Graf würde Sie töten. Ich werde sagen, er habe den Grafen durch ein Billett benachrichtigt; ich werde sagen, in Abwesenheit des Grafen habe ich dieses Billett empfangen und gewacht, um Sie zu erwarten.
    Und man wird ihn hinrichten, nicht wahr? versetzte Caderousse, Sie versprechen es mir? Ich sterbe mit dieser Hoffnung, sie wird mir den Tod erleichtern.
    Ich werde sagen, er sei hinter Ihnen gekommen, er habe die ganze Zeit gelauert und sei, als er Sie habe weggehen sehen, an die Ecke gelaufen, wo er sich verborgen.
    Sie haben also dies alles gesehen?
    Erinnern Sie sich meiner Worte: Wenn du unversehrt nach Hause kommst, glaube ich, daß Gott dir verziehen hat, und verzeihe dir ebenfalls.
    Und Sie haben mich nicht gewarnt? rief Caderousse, indem er versuchte, sich auf seinen Ellenbogen zu erheben; Sie wußten, daß ich beim Weggehen ermordet werden würde, und haben mich nicht gewarnt?
    Nein, denn in der Hand Benedettos sah ich die Gerechtigkeit Gottes, und ich hätte einen fluchwürdigen Frevel zu begehen geglaubt, würde ich mich den Absichten der Vorsehung widersetzt haben.
    Die Gerechtigkeit Gottes! Sprechen Sie mir nicht davon, Herr Abbé, wenn es eine Gerechtigkeit Gottes gäbe, so müßten, wie Sie besser wissen, als irgend jemand, gewisse Personen gestraft sein, die es nicht sind.
    Geduld, sagte der Abbé mit einem Tone, der den Sterbenden beben ließ, Geduld!
    Caderousse schaute ihn erstaunt an.
    Und dann, sagte der Abbé, ist Gott voll Barmherzigkeit gegen alle, wie er es auch gegen dich gewesen ist; er ist Vater, ehe er Richter ist.
    Ah! Sie glauben also an Gott?
    Wenn ich das Unglück gehabt hätte, bis jetzt nicht an ihn zu glauben, so würde ich es bei deinem Anblick tun.
    Caderousse hob die geballten Fäuste zum Himmel empor.
    Höre, sagte der Abbé, die Hand über den Verwundeten ausstreckend, höre, was dieser Gott, den du in deinem letzten Augenblicke verleugnen willst, für dich getan hat. Er hat dir deine Gesundheit, deine Kraft, eine sichere Arbeit, sogar Freunde, kurz ein Leben gegeben, wie es den Menschen erscheinen muß, um süß zu sein. Statt diese Gaben des Herrn zu benutzen, hast du dich der Trägheit, der Trunkenheit hingegeben, und in der Trunkenheit einen deiner besten Freunde verraten.
    Zu Hilfe! rief Caderousse, ich brauche keinen Priester, sondern einen Arzt; vielleicht bin ich noch nicht auf den Tod

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