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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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Luft und sagte, wobei ihre Stimme nur ein klein wenig bebte: »Königlicher Herr …« Sie dachte, dass dies die korrekte casmantische Anrede war. »... Königlicher Herr, ich bin im Grunde keine Kurierin. Es stimmt jedoch, dass ich eine Warnung aus dem Delta überbringe. Von meinem Vetter. Ich bin … Mein Name lautet Maianthe, Tochter von Beraod. Bertaud, Sohn von Boudan, ist mein Vetter. Er … Ich … Ich weiß, dass Ihr ein ehrenhafter Mann seid und ein starker König. Also habe ich Euch aufgesucht, denn im Delta sind Schwierigkeiten aufgetreten, und ich wusste nicht, wohin ich mich sonst wenden sollte.«
    Eine Pause trat ein, während der König von Casmantium Maianthe scharf musterte. Er lächelte nicht und nickte auch nicht, und einen Moment lang fürchtete sie, dass er ihr nicht glaubte. Dann stand er auf und neigte den Kopf vor ihr, und sie sah, dass sie ihn zwar überrascht hatte, er aber nicht an ihr zweifelte. Sie vermutete, dass nur wenige Menschen ihn zu belügen wagten. Gewiss nicht, solange der recht beunruhigende Beguchren Teshrichten neben ihm stand.
    »Einen Stuhl für die Dame Maianthe!«, befahl der Arobarn und wartete, bis einer herbeigebracht worden war, ehe er sich selbst wieder auf seinen Sitz niederließ. Er führte eine weitläufige Handbewegung aus, mit der er die meisten Wachsoldaten und nahezu alle Dienstboten entließ. Sobald eine mehr private Atmosphäre im Zimmer eingetreten war, erklärte er: »Ich habe Nachricht vom Safiad erhalten. Deshalb bin ich nach Eira gekommen, damit Kuriere aus Farabiand mich schneller erreichen können. Ihr sagt jetzt, dass Ihr direkt aus dem Delta kommt, nicht vom Safiad, sondern auf eigene Rechnung? Setzt mir doch Eure Warnung auseinander.«
    Es erschien ihr eine unglaubliche Geschichte, als sie sie ausführte, was sie in der richtigen Reihenfolge zu tun versuchte – von Tans Auftauchen in Tiefenau mit den Geheimnissen, die er dem Spionagemeister von Linularinum gestohlen hatte, über seine Entführung direkt aus dem bewachten Haus durch besagten Spionagemeister bis zur sofort anschließenden Invasion Linulariner Soldaten im Delta. Sie konnte die Geschichte selbst kaum glauben. Verlegen stolperte sie durch einen Erklärungsversuch, wie sie Tan gefunden hatte – wie womöglich die Zaubergabe in ihr zu erwachen bestrebt war, obwohl sie gar nicht das Gefühl hatte, eine Magierin zu werden, sie aber im Grunde nicht wusste, wie sich das anfühlte … An dieser Stelle wechselten Beguchren Teshrichten und der große Mann bedeutungsvolle Blicke, und Maianthe hielt inne, auch wenn niemand sie unterbrach.
    »Fahrt fort«, forderte der Arobarn sie auf und warf den eigenen Leuten stirnrunzelnd einen ungeduldigen Blick zu.
    Maianthe zögerte kurz, aber als niemand sonst etwas sagte, fuhr sie fort und beschrieb das Buch mit den leeren Seiten, das der Linulariner Spionagemeister aus Teramodian mitgebracht hatte. Sie warf einen Blick auf Tan, für den Fall, dass er etwas zu dem Buch sagen wollte. Er nickte ihr aber nur erneut zu, also erläuterte sie die Überlegung, Tan müsse eine machtvolle Arbeit der Rechtskundigen oder eines ihrer Gesetze aus demBuch geholt haben, und berichtete, dass der Linulariner Spionagemeister oder jemand hinter ihm erstaunlich entschlossen zu sein schien, sich das Werk zurückzuholen.
    Maianthes Blick wanderte über ihr Publikum, fand aber keinen Hinweis darauf, was irgendjemand hier von irgendeinem dieser Dinge hielt. Unsicher setzte sie hinzu: »Als wir dann überlegten, wir könnten uns nach Norden wenden, Tan und ich, fürchteten wir, Linulariner Agenten könnten dort schon auf uns lauern. Sie geben einfach nicht auf! Ich weiß nicht, ob König Iaor schon über all dies informiert wurde, obwohl inzwischen irgendwelche Nachrichten in den Norden gelangt sein müssen. Ich weiß aber nicht, ob er derzeit auf die Linulariner Provokation reagieren kann, da er ja mit den Greifen zu tun hat. Wisst Ihr etwas darüber? Darum ging es doch in der Botschaft, die Ihr erhalten habt, nicht wahr? Ein Magier der Greifen, der Kairaithin heißt, glaube ich, hat uns informiert, dass der Wall – der Große Wall, den mein Vetter zu errichten half – Risse bekommen hätte. Besagte die Nachricht jedoch irgendetwas über Linularinum?«
    »Nein«, antwortete der Arobarn und sah sie an.
    »Nun, dann überbringe ich Euch diese Nachricht«, sagte Maianthe schlicht. »Wir wissen nicht, warum sie diese furchtbare Entschlossenheit zeigen, aber wir

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