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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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gestohlen habt?«
    »Oh, alles Mögliche«, antwortete Tan munter. »Listen mit Istierinans Agenten und Listen von Personen, die er verdächtigt, unsere Agenten zu sein. Listen von Personen, die keine Agenten sind, wohl aber Dummköpfe und nützliche Idioten, sowie von Leuten, die bestochen wurden. Bemerkungen über den eigenen Linulariner Adel und bedeutende Persönlichkeiten; Notizen darüber, wen Istierinan beobachten lässt, wen er für bestechungsanfällig hält und wen für erpressbar. Die entsprechenden Aufzeichnungen ergeben eine faszinierende Lektüre, aber die Liste unserer Leute ist noch besser.«
    Der König blinzelte. Der casmantische Prinz, der junge Erichstaben, machte zum ersten Mal den Eindruck, dass er sich fragte, ob er hier sein und das mithören sollte. Maianthes Augen waren groß und fasziniert.
    »Das hatte er alles offen herumliegen?«, fragte Bertaud.
    »Es war in einer verborgenen Schublade verschlossen, mein Fürst, und alles chiffriert. In drei verschiedenen Codes sogar. Ich habe sie geknackt. Na ja, zwei davon. Für einen hatte ich schon den Schlüssel.«
    »Ich verstehe. Und wo sind diese Papiere jetzt?«
    »Er hatte sie nicht dabei, als wir ihn vergangene Nacht festnahmen«, warf Geroen ein.
    »Ich habe sie natürlich vernichtet. Nachdem ich den Inhalt auswendig gelernt hatte.«
    »Ihr habt sie auswendig gelernt«, wiederholte Bertaud.
    »Ich habe ein gutes Gedächtnis.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich gebe Euch das ganze Material sofort.« Tan blickte von Bertaud zum König und zurück. »Heute. Jetzt gleich, wenn Ihr gestattet. Ich schlage vor, mindestens ein Dutzend Kopien nach Norden zu schicken, sowohl zum Winterhof in Tihannad als auch zum Sommerhof in Tiearanan. Alle Kuriere, die offen dieStraße benutzen, sollten schnelle Pferde und gute Nerven haben. Aber in Linularinum dürfen sie nicht auf die Idee kommen, sie hätten verhindert, dass die Informationen über die Grenze gelangen. Nur gut, dass Seine Majestät hier ist. Jetzt, da ich in Eurer Hand bin, müsste dies Istierinans Agenten dort aufhalten, wo sie gerade sind, egal welche Befehle sie haben.«
    »Ja«, stimmte Bertaud ihm zu. »Das sehe ich auch so.« Er zögerte und warf einen Blick auf den König. Iaor forderte ihn mit einer kurzen Handbewegung auf fortzufahren. Bertaud wandte sich wieder an Tan und blickte ihn mit großer Eindringlichkeit an. »Ein abgesichertes Zimmer«, sagte er laut. »Mit einem Schreibtisch und reichlich Papier. Und mit zumindest einem Schreiber zu Eurer Unterstützung. Gestattet Ihr, dass Euch ein Schreiber hilft?«
    »Natürlich, mein Fürst«, antwortete Tan, auch wenn er von der Idee nicht begeistert war. Andererseits wusste er jedoch, dass er nicht selbst alle Kopien so schnell niederschreiben konnte, wie es erforderlich war. Gelassen fügte er hinzu: »Wen immer Ihr für den Richtigen haltet.«
    »Wir benötigen auch Wachleute«, warf Geroen grimmig ein. »Rings um das Haus, nicht nur in der Nähe des Spions und seines Schreibers. Und in den Stallungen. Und zur Begleitung der Kuriere. Und zum Schutz ihrer Ausrüstung.« Er schaute König Iaor an. »Ich ersuche Eure Majestät, Eure eigenen Wachleute überall im Haus zu verteilen.«
    »Und ich sorge dafür, dass sie sich mit deinen Leuten koordinieren«, sagte der König zu Bertaud, der dankbar nickte.
    »Ich bitte um Tenned, Sohn von Tenned, als Wachmann und um eine Mahlzeit«, erklärte Tan, der sein Anliegen mit bedachtsamer Betonung vortrug. »Und um Wein. Stark mit Wasser verdünnt.« Die letzten Worte hatte er mit Bedauern hinzugefügt. Gern hätte er noch ergänzt: »… und ein Bad« , aber er wolltenicht so viel Zeit verschwenden. Er war ungeheuer dankbar, dass sowohl Bertaud als auch Iaor zu erkennen schienen, wie dringlich die Angelegenheit war – auch wenn sie nicht die gleichen Vorstellungen von perfekter Diskretion wie er besaßen.
    »All das erhaltet Ihr. Sehr gut. Befreit seine Hände, Geroen.« Der Ton des Fürsten schloss jeden Widerspruch aus. »Ich möchte, dass Ihr Euch erneut zu Euren Männern gesellt und an die Arbeit macht. Diesen Mann dürft Ihr mir überlassen. Das ist ein Befehl.«
    Der Hauptmann reckte die Schultern. »Ja, mein Fürst.«
    Das Papier war sauber und frisch, die Schreibfedern hochwertig. Der Schreiber erwies sich zwar als mürrisch, aber zugleich auch als flink, und er besaß eine gute Handschrift – keine Überraschung, sah er doch ganz danach aus, als hätte er Linulariner Blut in den Adern. Das

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