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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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Blumen blühen.«
    »Ja, aber es muss mehr dahinterstecken«, warf Maianthe ein,»denn man erzählt sich, Seine Majestät hätte nie das Delta besucht, bevor Bertaud hierher zurückkehrt war. Alles …« Sie brach unvermittelt ab, denn sie hatte zu ihrer eigenen Verwunderung kurz davor gestanden, zu sagen: Alles hat sich verändert, als mein Vetter heimkehrte. Wie seltsam, dass sie im Begriff gewesen war, etwas so Persönliches zu äußern.
    »Der Fuchs verlässt niemals Teramodian, glaube ich. Ich denke, dass ich vielleicht Seiner Majestät …« – und hier warf Tan unter ironisch hochgezogener Braue einen Blick auf Erich, der ihn grinsend erwiderte – »... Neigung bevorzuge, sein ganzes Land zu sehen.«
    Maianthe nickte. »Von hier aus führt König Iaor seinen Haushalt an der Küste entlang nach Terabiand, danach am Nedscheid aufwärts zum Sommerhof in Tiearanan.«
    »Wobei er auch eine längere Zeit in Terabiand verweilt, wenn Meldungen eingehen, dass es in den Bergen noch spät geschneit hat«, warf Erich ein.
    »Ja, sodass die ganze Reise etwa zwei Monate in Anspruch nimmt, manchmal mehr, nicht wahr, Erich? Ich habe mir schon immer gewünscht, mich ihm einmal anzuschließen …« Ein wenig skeptisch fügte Maianthe hinzu: »Mein Vetter möchte aber nicht so lange aus dem Delta fortgehen, vermute ich.«
    »Er macht sich nichts aus Reisen?«
    »Oh, ich glaube, früher hat er ganz Farabiand bereist«, erwiderte sie. »Und …« Casmantium, hatte sie sagen wollen. Aber das war nach dem Versuch Casmantiums geschehen, einen Teil Farabiands zu annektieren – damals, als dann ihr Vetter den Prinzen Erich vom Hof seines Vaters an den Iaors begleitete. Das jedoch wollte Maianthe lieber nicht erwähnen. Stattdessen erklärte sie: »Ich denke, heute bleibt er lieber nahe der Heimat.«
    »Natürlich«, murmelte Tan.
    Maianthe wurde sich auf einmal der Tatsache bewusst, dassTan bereits vorher von der Rundreise gewusst hatte, aber seine Besucher einfach hatte veranlassen wollen, frei zu reden. Und sie hatte das getan – viel mehr als üblich. Sie warf ihm aus schmalen Augen einen Blick zu und fragte sich, ob sie lachen oder wütend sein sollte. »Ihr seid sehr gut in so etwas, nicht wahr? Ich denke, jetzt wird mir klar, warum Ihr ein solch guter Spion seid. Geheimagent, meine ich.«
    Tan schien überrascht. Dann lachte er und breitete die Hände zu einer zerknirschten Geste aus. »Die Macht der Gewohnheit«, entschuldigte er sich. »Eine, die ich überwinden muss, da ich jetzt kein Agent mehr bin – sicherlich kein geheimer. Verzeiht mir, hochverehrte Dame.«
    Maianthe dachte, es würde wohl sehr schwierig sein, aus der Gewohnheit auszubrechen, dass man anderen Menschen die Zunge lockerte. Außerdem bezweifelte sie, dass Tan dies wirklich versuchen wollte. Und das Gegenstück dieser Gewohnheit musste darin bestehen, selbst nicht zu viel zu reden, zumindest nicht über wichtige Dinge. Es musste schwierig sein zu lernen, dass man erzählte, ohne dabei etwas von Bedeutung weiterzugeben. Jedenfalls hatte sie gerade eben mehr zu dem Gespräch beigetragen als er, was keineswegs üblich für sie war und auch nicht ihrer Absicht entsprochen hatte.
    Tan, der womöglich ahnte, was sie dachte, fuhr sanft fort: »Ich kenne mich gut in Nordlinulariner Dichtkunst aus; und darunter sind auch ein paar romantische Epen, von denen Ihr hier so weit im Süden vielleicht noch nichts gehört habt. Ich könnte sie für Euch niederschreiben, wenn Ihr das möchtet.«
    Maianthe richtete sich auf. Sie war aufgeregt und glücklich über dieses großzügige Angebot, auch wenn es offenkundig teilweise dazu diente, das Thema zu wechseln, und teilweise dazu, ihr zu schmeicheln, weil sie Bertauds Cousine war. Sie hatte jedoch nicht wirklich vor, das Angebot abzulehnen, aus welchenGründen auch immer er es gemacht hatte. Rasch erwiderte sie: »Oh, könntet Ihr das tun? Natürlich könntet Ihr … Ihr verfügt über das Gedächtnis eines Rechtskundigen! Das wäre wirklich wundervoll! Und es wäre eine stille Arbeit, die Ihr wohl bewältigen könnt – ich weiß ja, dass Ihr nach wie vor müde seid.« Sie zögerte, da sie sich daran erinnerte, dass er ein Gast war und sich nach wie vor von der Verwundung oder Erschöpfung erholte. »Falls Ihr auch sicher seid, dass es Euch nichts ausmacht?«
    »Kein bisschen«, antwortete Tan munter. »Wen soll ich nach Papier und Schreibfeder fragen?«
    »Oh, ich schicke Euch alles, was Ihr benötigt!«,

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