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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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überraschend sanft unter den Ellbogen und half ihm so, sich aufzusetzen. Dann goss er Wasser in ein Glas, stellte es auf den Nachttisch, trat zurück und funkelte den Spion an, die Fäuste in die Hüften gestemmt. »Steif, wie?«
    Tan blickte am Hauptmann vorbei, entdeckte Maianthe und hinter ihr Erich. Er schien teils erheitert, teils bestürzt darüber zu sein, ein solches Gedränge in seinem Zimmer vorzufinden. Er nickte jedoch Geroen dankbar zu für das Wasser und sagte dann zu ihm mit bemüht guter Laune, in der mehr als nur ein wenig Spott mitschwang: »Nun, wie ich sehe, hat Bertaud – verzeiht mir, wir wollen doch unbedingt respektvoll sein – hat Fürst Bertaud Euch doch nicht das Fleisch von den Knochen peitschen lassen. Welch verblüffende Milde!«
    Der Hauptmann wirkte verlegen und zeigte einen Gesichtsausdruck, der in seinem derben Gesicht seltsam aussah. »Er hält nicht so viel von Pfosten und Peitsche, unser Fürst. Ich dachte jedoch, dass er mich vielleicht aus dem Dienst entlässt.«
    »Nach dem schockierenden Beispiel, das Ihr für die reinen Herzen Eurer naiven jungen Wachleute geboten habt? Es dürfte mich nicht überraschen, dass er eine passendere Strafe gefunden hat.«
    »Hah! Er hat Euch davon erzählt, wie?«
    »Das hat er. Ich gestehe, dass es mich erstaunt, Euch hier zu sehen, wie Ihr über meinen Schlaf wacht. So schmeichelhaft es auch erscheint, im Brennpunkt Eurer persönlichen Aufmerksamkeit zu stehen, stelle ich mir doch vor, dass auf den neuen Hauptmann der gesamten Stadtwache Angelegenheiten von fast gleicher Wichtigkeit harren, die seine Konzentration verlangen.«
    So ausgedrückt überraschte es Maianthe ebenfalls. Geroen zog jedoch nur eine buschige Braue hoch. »Zufällig habe ich mich schon darum gekümmert. Und bin dann zurückgekehrt, um nach Euch zu sehen. Wie lange, denkt Ihr, seid Ihr ohnmächtig gewesen?«
    Tan lehnte sich in die Kissen zurück und wirkte leicht beunruhigt. »Ich verstehe. Wie lange war es?«
    Maianthe antwortete besorgt: »Ihr habt den ganzen Tag lang gearbeitet und seid nach Einbruch der Dunkelheit zusammengebrochen. Das liegt mehr oder weniger fünfzig Stunden zurück.«
    »Also wünsche ich Euch einen guten Morgen, hochverehrter Herr!«, sagte Geroen trocken. »Wir hatten uns schon gefragt, ob Ihr je wieder aufwachen oder einfach weiterschlafen würdet, bis Ihr mitsamt der Bettwäsche zu Stein geworden wärt.«
    »Ah.« Tan wirkte leicht benommen. »Man sollte fast meinen,dass ich alle achtzehn Abschriften selbst schreiben musste. Kein Wunder, dass ich so …« – er blickte auf den Teller mit Brötchen, den Maianthe hielt, und beendete anschließend den Satz in klagendem Ton – »... so kurz davor stehe, vor lauter Hunger erneut zusammenzubrechen. Verehrte Dame Maianthe, sind welche davon zufällig für mich bestimmt?«
    Maianthe lachte. »Alle, wenn Ihr möchtet! Und wir können in der Küche Bescheid sagen, wenn Ihr noch etwas anderes haben wollt.« Sie reichte den Teller Hauptmann Geroen, damit er ihn auf den Nachttisch stellte, wo Tan sich selbst bedienen konnte. »Wir sollten jetzt gehen … Ich bin sicher, Ihr möchtet essen und Euch waschen und anziehen, und ich sollte meinem Vetter sagen, dass Ihr wach seid …«
    Tan winkte ihr mit einem Honigbrötchen zu. »Meine Dame Maianthe, Ihr seid ein Juwel unter den Frauen. Setzt Euch bitte und erzählt mir, was in den vergangenen zwei Tagen geschehen ist – oder zumindest, ob sich etwas Wichtiges ereignet hat, ja? Ist irgendein offizieller Protest aus Linularinum eingegangen? Nächtlicher Alarm? Hat sich Istierinan mit einer Forderung, mich auszuliefern, an Iaor gewandt?«
    Maianthe konnte nicht umhin, erneut zu lachen. »Nein!«
    »Gut«, befand Tan und biss begeistert in das Brötchen hinein.
    »Ich gehe lieber«, erklärte Geroen. »Ich sollte Bericht erstatten.« Er warf Erich einen bedeutungsvollen Blick zu.
    Der junge Mann gab mit einem Wink sein Einverständnis zu erkennen. »Ich bleibe«, versicherte er dem Hauptmann.
    »Gut, dass das geklärt ist«, sagte Tan heiter.
    Er entsprach ganz und gar nicht Maianthes Erwartungen. Bertaud hatte ihr erzählt, dass die Agententätigkeit hart und gefährlich war und gute Spione einer Menge Soldaten das Leben retteten und daher mit Respekt behandelt werden müssten. Und wie Erich zu verstehen gegeben hatte, wusste alle Welt,dass Linularinum zahlreiche Spione in Farabiand hatte, weshalb es im Grunde nur gerecht war, wenn Farabiand auch

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