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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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Vetter hat das berichtet. Er hat davon gesprochen: er und der Safiad auch.«
    Mit „dem Safiad“ meinte er König Iaor, so wie „der Arobarn“ den König von Casmantium bezeichnete. Selbst nach sechs Jahren in Farabiand benutzte Erich gern ab und zu eine casmantische Redewendung. Vielleicht tat er es, um sich mit Bedacht abzugrenzen; der Prinz fand es nicht unter seiner Würde, andere daran zu erinnern, dass er Casmantier und von königlichem Blut war. Maianthe dachte jedoch, dass er sich einfach an sein tatsächliches Erbe und seine Nationalität erinnern wollte, wann immer er sich in Gefahr fühlte, das zu vergessen. Sie fragte sich, welche Kniffe ein Mädchen vielleicht benutzte, um sich an ihre Herkunft zu erinnern, nachdem ein Greif sie in eine Feuermagierin verwandelt hatte. Und wie gut diese Kniffe funktionierten. Und wie lange.
    »Ich wusste das bereits, glaube ich«, sagte sie langsam. »Ich hatte es nur vergessen. Doch ich wusste nicht, dass es dieser Greif war, der es getan hatte. Bertaud …« Sie brach ab, denn sie wollte nicht laut aussprechen: Das hat mir mein Vetter nicht erzählt; er spricht sogar mit mir nie über das, was vor sechs Jahren geschehen ist.
    »Dieser Greif hat dich gesehen, als er auftauchte, um mit deinem hochverehrten Vetter zu reden. Vielleicht kommt er erneut. Er hat ja auch zuvor dieses andere Mädchen geholt. Vielleicht kommt er zurück und sucht nach dir.«
    Das erschien ihr sehr unwahrscheinlich.
    »Sollte er das tun …«, begann Erich und umfasste ihre Hand mit seinen beiden Händen; ihre Finger verschwanden gänzlich zwischen seinen Pranken. Er blickte ihr eindringlich ins Gesicht. »Sollte er das tun, Maia, dann denk daran, dass ein Geschöpf der Erde niemals gemeinsame Sache mit einem Geschöpf des Feuers machen sollte. Niemals. Versprich mir, dass du daran denken wirst.«
    »Natürlich werde ich daran denken«, versicherte ihm Maianthe. Es war ein Versprechen, das sie leicht geben konnte, da sie nur zu gut wusste, dass nichts dergleichen geschehen würde. »Ich bin vorsichtig – wirklich, Erich. Du jedoch wirst dich in Gefahr begeben, was dir ja auch die Gelegenheit zu all den kühnen Taten gibt. Ich habe hier nicht mehr zu tun, als mich um die Königin und die kleinen Prinzessinnen zu kümmern.«
    Der Prinz schürzte seine Lippen. »Sich um diese kleinen Mädchen zu kümmern ist eine kühne Tat.« Er richtete sich auf und sah einen Augenblick lang auf sie hinab. Sein Blick drückte eine Frage aus, aber Maianthe wusste nicht recht, wie sie lautete.
    Der Auftritt der kleinen Prinzessinnen, die man rasch hergeführt hatte, um sich von ihrem Vater zu verabschieden, hielt Erich davon ab, weiterzureden, falls er dies vorgehabt hatte.
    Die ältere Prinzessin hieß Karianes Nataviad Merimne Safiad. Sie war fast fünf Jahre alt, mollig, hübsch, fröhlich und gutherzig; alle sagten, dass sie stark Naithes Mutter ähnelte. Die jüngere Prinzessin, Anlin Nataviad Merimne Safiad, war ein Kind, das mit drei Jahren schon den starken Willen und den entschlossenen Charakter seines Vaters an den Tag legte. Nachdem die beiden kleinen Mädchen mit ihrem Vater gesprochen hatten, liefen sie zu Erich und verabschiedeten sich von ihm. Er war schon ihr ganzes Leben lang am Hof von Farabiand, und da sie keine klare Vorstellung davon besaßen, was eine Geisel war, hielten sie ihn für ihren Bruder. Erich nannte sie seine kleinen Schwestern zweiten Grades und ließ sich von ihnen zu den unmöglichsten Streichen anspornen.
    Erich warf Anlin hoch, fing sie wieder auf und begann anschließend, das Gleiche mit der älteren Schwester zu wiederholen. »Uff!«, sagte er und tat so, als schaffte er es vielleicht nicht, die Fünfjährige hochzuheben. »Bist du in diesen paar Tagen noch weiter gewachsen?«
    Karianes lachte, schmollte dann jedoch. »Musst du wirklich fortgehen?«
    »Das muss ich, ja, aber Maia bleibt hier.«
    Die kleinen Mädchen starrten Maianthe skeptisch an. Ein Jahr war eine lange Zeit für so kleine Kinder, und sie wussten eindeutig nicht recht, ob es ihnen gefiel, dass sie Erich gegen Maianthe eintauschten. Schließlich sagte Anlin: »Du hast mir ein Kätzchen geschenkt.«
    Maianthe lächelte und war überrascht, dass sich das Kind an den letzten Besuch im Delta erinnerte. Anlin hatte gerade erst sprechen gelernt. Obwohl umgeben von ihren Kindermädchen und den Zofen ihrer Mutter war sie Maianthe irgendwie einsam erschienen. Und eine der Stallkatzen hatte einen Wurf im richtigen

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