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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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Alter gehabt. »Ja«, bestätigte sie. »Ein kleiner schwarzer Kater mit weißen Pfoten und weißer Nase.«
    »Er wollte mitkommen«, erklärte Anlin. »Aber Mama hat es nicht erlaubt.«
    Maianthe hatte keine rechte Vorstellung davon, wie sie mit Kindern reden sollte. »Reisen ist schwierig für Katzen«, sagte sie mitfühlend. »Ich bin sicher, er wartet zu Hause auf dich.«
    »Er wollte mitkommen«, wiederholte Anlin düster. »Er hat es mir gesagt.«
    Maianthe wandte sich Erich zu. »Vielleicht hat sie eine Verbundenheit mit Katzen, wie einst Tef?« Die Vorstellung gefiel ihr, fast als wäre es ein Tribut an Tefs Andenken, eine solche Gabe in dem Kind vorzufinden. Andererseits war es möglich, dass die Kleine vielleicht einfach nur eine lebhafte Vorstellungskraft hatte. Anlin war wirklich noch sehr jung dafür, dass sich irgendeine Gabe bei ihr offenbarte.
    Erich zuckte die Achseln, schien aber ein wenig neidisch zu sein. Die Verbundenheit mit bestimmten Tieren, die in Farabiand allgegenwärtig war, trat in Casmantium ziemlich seltenauf – ganz so wie die Menschen Farabiands gewöhnlich kleiner und heller waren und die aus Casmantium eher kräftig und dunkel. Erich fand die Fähigkeit, mit einem Tier zu sprechen, sehr exotisch und viel interessanter als das Schaffen und Bauen, was die in seinem Land verbreiteten Gaben waren. Maianthe dachte, dass sie sich nicht beschweren würde, besäße sie auch nur die gewöhnlichste Gabe auf der Welt, aber sowohl Erich als auch sie waren schon ein gutes Stück über das Alter hinaus, in dem sich Gaben gewöhnlich zeigten.
    Die Kindermädchen nahmen nun die Prinzessinnen und trugen sie fort in ihre Betten, und die Reisegruppe des Königs traf ihre letzten Vorbereitungen zum Aufbruch. Erich drückte kurz Maianthes Hand und mahnte: »Vergiss dein Versprechen nicht!« Sie nickte, und er schritt rasch davon, ohne zurückzublicken.
    Bertaud kam herbei, packte Maianthe an den Schultern und schaute mit einem sehr besorgten Blick auf sie hinunter.
    »Du schaffst das«, erklärte sie ihm. »Du wirst eine Lösung finden, selbst wenn der Wall bricht.« Sogar für die eigenen Ohren klang ihr Tonfall seltsam: eine Mischung aus einer Bitte und einem Befehl.
    »Natürlich schaffe ich das«, erwiderte ihr Vetter rasch. »Und du bist hier in Sicherheit.«
    Das war ein Befehl – ein Befehl an die Welt, wenn nicht an Maianthe. Sie nickte.
    »Ich sende dir Nachricht, wenn ich kann und wenn es etwas zu melden gibt. Und ich kehre so schnell wie möglich zurück«, versprach Bertaud. »Maianthe …« Er brach ab.
    Maianthe wartete.
    »Wenn Kairaithin herkommt … Wenn er dich aufsucht …«, begann er und hielt inne. Dann fuhr er schnell fort: »Wenn er kommt, dann solltest du ihm wahrscheinlich Vertrauen schenken, denke ich. Besonders wenn er sagt, er käme von mir.Wenn er das sagt, wird es wahrscheinlich stimmen. Verstehst du?«
    »Nein«, antwortete Maianthe aufrichtig. »Ich denke nicht, dass ich irgendetwas verstehe. Aber ich werde daran denken.«
    Ihr Vetter zeigte ein schwaches Lächeln. »Ja, nun. Sehr gut. Dann denke daran; und das wird reichen. Ich bezweifle, dass er herkommt. Ich denke, er wird keinen Grund dazu haben. Alle Schwierigkeiten liegen im Norden.« Er zögerte einen weiteren Augenblick lang und starrte Maianthe an, als wollte er sichergehen, dass er sich für alle Zeit genau an ihr Bild erinnerte. Dann löste er sich von ihr und wirbelte herum, um Iaor zu folgen.
    Maianthe blickte ihm nach. Wäre dies eine romantische Erzählung gewesen, hätte sie sich verkleidet und wäre Bertaud und dem König heimlich gefolgt. Wäre dies eine romantische Erzählung gewesen, dann hätten Erich und sie bestimmt erstaunliche Abenteuer erlebt und Farabiand gerettet – oder eher Farabiand und Casmantium zugleich. Sie hätten sich verliebt und eine tragische Trennung erlebt, damit er König von Casmantium wurde und sie nur eine weitere Dame des Deltas. Sie hätten einander nie wiedergesehen, denn egal wie gut die Straße zwischen den beiden Ländern in der wirklichen Welt war – romantische Erzählungen endeten nun einmal so: nämlich tragisch.
    Maianthe seufzte. Es lag keinerlei Sinn darin, die Tausende von Gründen aufzuzählen, warum es nicht so enden würde, selbst wenn sie sich tatsächlich in die Gruppe ihres Vetters schmuggelte, was sie natürlich nicht konnte.
    Obwohl es schon zu recht fortgeschrittener Stunde war, dachte Maianthe, sie könnte vielleicht kurz in Tans Zimmer

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