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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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hatte eindeutig nicht erwartet, in Tiefenau einzutreffen, nur um zu erfahren, dass der König ihr fast sofort Lebewohl sagte. Das war sogar für die gute Laune der Königin eine Belastung, auch wenn sie gewöhnlich all die Dinge, welche die Aufmerksamkeit ihres Gemahls in Anspruch nahmen, mit vollkommener Liebenswürdigkeit hinnahm.
    »Daran ist nichts zu ändern«, entschuldigte sich König Iaor bei ihr. »Ich bin sicher, dass du hier völlig in Sicherheit bist und es weit behaglicher hast, als es auf einem schnellen Ritt nach Norden möglich wäre.«
    Obwohl die Königin lächelte und nickte, vermittelte sie irgendwie doch den Eindruck, als hätte sie ihm den Rücken zugewandt. Mit vollendetem Hochmut.
    Maianthe bemühte sich, nicht zu lachen. Es gab ja wirklich keinen Anlass zum Lachen. Wenn Bertaud und König Iaor den Bruch des Walls für so gefährlich hielten, dass sie nicht einmalauf die Morgendämmerung warten, sondern noch in dieser Nacht aus Tiefenau losreiten wollten, dann gab es nichts, worüber man lachen konnte. Naithe wusste das auch, oder sie wäre wirklich ärgerlich geworden, statt Iaor nur zu necken, damit er nicht dachte, sie hätte Angst.
    Wirklich seltsam war bloß, dass Maianthe nicht den geringsten Wunsch verspürte, selbst nach Norden zu reisen. Das war nur gut so, denn Bertaud hätte ihr das nie erlaubt – ebensowenig, wie Iaor bereit gewesen wäre, Naithe mitzunehmen. Aber es erstaunte sie schon, dass sie kein Verlangen verspürte, um Erlaubnis zu bitten, ganz gleich, ob ihr Vetter sie nun erteilte oder nicht.
    Erich begleitete den König natürlich. Er kam auf Maianthe zu, lehnte sich mit der Hüfte an den niedrigen Tisch, an dem sie saß, und sagte munter: »Also erhalte ich endlich eine Möglichkeit zu einer flotten Reise und kühnen Taten. Ich werde mich mit Ruhm bedecken, und wenn wir uns wieder begegnen, erzähle ich dir alle meine Geschichten von strahlender Tapferkeit, denkst du nicht auch?«
    »Natürlich.« Maianthe lächelte zu ihm auf. »Das erwarte ich auch von dir – kühne Taten und strahlende Tapferkeit und nur sehr wenige eingeflochtene Übertreibungen.«
    »Ich übertreibe niemals!«, setzte ihr Erich in hochmütigem Ton auseinander. »Na ja, nur ein klein wenig.« Er zögerte, senkte die tiefe Stimme – inzwischen fiel es ihm leichter, laut zu dröhnen, als zu flüstern – und fragte: »Weißt du es? Warum wir … Warum dein Herr Vetter nach Norden reitet?«
    »Die Greifen«, antwortete Maianthe absichtlich vage. »Und der Wall.«
    »Ja«, pflichtete ihr Erich bei und blickte stirnrunzelnd zu ihr hinab. »Mein Vater sagte einmal … Das liegt Jahre zurück, aber ich erinnere mich noch daran, Maia. Er hat damals erklärt,euer Land würde das Bündnis mit den Greifen noch einmal bedauern. Geschöpfe der Erde dürften nicht gemeinsame Sache mit Geschöpfen des Feuers machen. Beide sind … hm … zu gegensätzlich. Er behauptete, nichts Gutes würde sich daraus entwickeln.«
    Maianthe neigte den Kopf. »Nun, dein Vater hätte uns dann nicht dazu treiben dürfen, dass wir gemeinsame Sache mit ihnen machen, wenn er in dieser Frage eine solch nachdrückliche Meinung vertritt.«
    »Richtig«, knurrte Erich mit mehr Nachdruck, als Maianthe erwartet hatte. »Das hätte er nicht machen sollen. Um fair zu sein: Er hat nicht mit einem solchen Ausgang gerechnet, weil niemand in Casmantium auf die Idee zu einem solchen Bündnis gekommen wäre.«
    »Wir blicken nicht auf eine so schlimme Geschichte mit den Greifen zurück wie ihr«, gab Maianthe zu bedenken.
    Erich nickte. »Ja, die schlimme Geschichte. Dein Herr Vetter, er blickt auf gute Erfahrungen mit den Greifen zurück, nicht wahr?«
    »Ja, ich denke, das tut er«, antwortete Maianthe zurückhaltend, denn sie konnte nicht erkennen, worauf der casmantische Prinz damit hinauswollte.
    »Er hat es selbst gesagt. Ich hoffe, es ist so.« Er musterte Maianthe einen langen Moment, und der Blick seiner dunklen Augen wirkte sehr ernst. »Du solltest jedoch niemals vergessen – wirklich niemals vergessen –, dass ein Geschöpf der Erde einem Geschöpf des Feuers nicht trauen sollte. Du denkst doch daran, ja, Maia? Falls der Greif, den dein Vetter seinen Freund nennt, wieder hier auftaucht und mit dir spricht?«
    Maianthe war erstaunt. »Ich kann mir nicht vorstellen, warum er das sollte. Er kennt mich nicht – er ist nicht mein Freund.«
    »Er hat aus einem Menschenmädchen eine Feuermagieringemacht. Dein hochverehrter

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