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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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heiß und gewürzt in riesigen Steingutkrügen serviert wurde. Maianthe freute sich über den Anblick all dessen, besonders jedoch über den Apfelwein, der die letzten Reste der Kälte aus ihren Knochen vertrieb. Schon schien die vergangene Nacht lange zurückzuliegen oder vielleicht gar nur das zerbrechliche Echo eines Traums zu sein. Die Königin wartete jedoch darauf, dass Maianthe ihr Vorgehen erklärte – und die Gründe und den Verlauf. Der Verlauf erschien inzwischen besonders undurchsichtig.
    »Fangt einfach irgendwo an und erzählt es in beliebiger Reihenfolge«, riet ihre Naithe lächelnd. Die Königin musste ihren Damen erlaubt haben, vorher zu frühstücken, und sie dann weggeschickt haben, denn sie war neben Maianthe und dem Hauptmann ihrer königlichen Garde die einzige Person am Tisch. DerHauptmann hieß Temnan, wie Maianthe wusste, und er lächelte keineswegs. Er war ein schwerfälliger Mann in den Fünfzigern und ganz und gar nicht ein Mensch von dem Schlage, der einfach mal auf die Eingebung des Augenblicks hin einen Überfall auf der anderen Seite des Flusses ausführte.
    Maianthe war dankbar für den Umstand, dass die Damen der Königin nicht zugegen waren. Sie wusste, dass sie in dieser eleganten Gesellschaft sprachlos und unbeholfen gewesen wäre. Die Damen hätten entsetzt aufgeschrien und Maianthe erklärt, wie töricht sie doch gewesen wäre, und Maianthe hätte keine Erwiderung darauf gewusst. Vielleicht hatte die Königin dies erwartet und die Damen fortgeschickt, damit Maianthe frei reden konnte. Allerdings vermochte sich Maianthe nur schwer vorzustellen, dass Naithe Verständnis für die Schüchternheit hatte, welche die Herrin des Deltas in solcher Gesellschaft befiel.
    »Wie ist Euch dieser Spion abhanden gekommen, und wie habt Ihr ihn zurückholen können?«, fragte die Königin in freundlichem Ton. »Vielleicht habt Ihr Linularinum dadurch gelehrt, etwas mehr Respekt zu zeigen. Das zumindest wird Iaor freuen! Aber wie in aller Welt haben die Linulariner Tan überhaupt aus diesem Haus, äh, entführen können?«
    Das war ein so guter Einstieg wie jeder andere auch, nur musste Maianthe sich eingestehen, dass sie auf diese Frage keine Antwort wusste. Hauptmann Geroen betrat genau in dem Moment das kleine Frühstückszimmer, als sie der Königin ihr Unwissen über die Art der Entführung gestand, aber noch bevor sie ihr seltsames, aber klares Wissen von Tans Aufenthaltsort erklären musste. Das war gut, denn Maianthe wusste auch nicht, wie sie das tun sollte.
    Geroen hatte sich sauber gemacht und sich zweifellos etwas zu essen aus der Küche besorgt, aber er sah müde aus. Auch wenn er nicht gerade die Schultern hängen ließ, erweckte er doch denAnschein, als ob er es gern getan hätte. Er senkte kurz den Kopf und sagte: »Zunächst, Eure Majestät, meine Dame – Iriene hat Nachricht geschickt, dass unser Tan bald wieder auf den Beinen sein wird, auch wenn er einen oder zwei Tage lang mithilfe eines Stocks wird gehen müssen. Sie erklärte, sie hätte das Gefühl, ihre Kräfte wären letztlich nicht mehr ganz so, wie sie sein sollten. Aber das Knie wäre in weniger schlimmer Verfassung gewesen, als es im ungünstigsten Falle hätte sein können, und ihrer Meinung nach würde sich Tan wieder vollständig erholen.«
    Maianthe konnte mit knapper Not verhindern, dass sie wie ein Kind in die Hände klatschte. »Wunderbar!«
    Geroens Mundwinkel stiegen hoch. Er blinzelte Maianthe ganz leicht zu. »Ah, und die hochverehrte Iriene sagte noch etliches mehr über die Torheit, einen Mann mit einer solchen Verletzung auf ein Pferd zu setzen: Es sei ein Wunder, dass er nicht heruntergefallen wäre und sich noch das andere Bein oder den Hals gebrochen hätte, was, wie sie sagte, ihr eine Menge Mühen erspart hätte. Und wir sollten uns das beim nächsten Mal gut zu Herzen nehmen.«
    Maianthe verdeckte ein Lächeln mit der Hand. Sie hatte noch gar nicht gewusst, dass Geroen Iriene kannte. Nicht einmal die sauertöpfische Heilerin hätte sich auf diese Weise gegenüber jemandem geäußert, den sie nicht kannte.
    Geroen wandte sich an die Königin. »Es war Zauberei, Eure Majestät. Wir wussten das sofort. Ein Linulariner Magier hat die Agenten in das große Haus gebracht, meinen Männern das Bewusstsein geraubt und Tan mit einer Art Zaubernetz gefangen, sodass er nicht mal eine Warnung rufen konnte; und so wurde er hinausgeschafft. Nur die Dame … Sie wusste gleich alles darüber. Ich schätze,

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