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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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dass sie vielleicht selbst eine Zaubergabe entwickelt.«
    »Wirklich?«, fragte Naithe, die so verblüfft war, als hätte derHauptmann angedeutet, Maianthe verwandelte sich womöglich in eine Krähe und flöge davon. Sie starrte Maianthe fasziniert an, als fragte sie sich, ob diese vielleicht auf einmal die Teller in bröckelnden Lehm oder die polierten Gläser in knospende Blumen verwandeln könnte.
    Maianthe wurde rot und entgegnete hastig: »Ich bin sicher, dass es nicht so ist! Wir hatten nie einen Magier in unserer Familie. Kaum einer meiner Vettern und Cousinen verfügt über irgendeine Gabe! Ich sehe nicht, wie ich überhaupt eine … eine Magierin sein könnte . Ich weiß gar nichts über Magier oder Zauberwerk oder … oder irgendwas . Ich wusste einfach … Ich wusste einfach, als ich in Tans Zimmer zurückkehrte, was passiert war – mehr oder weniger. Ich weiß nicht. Ich habe nur …«
    »Nun, Maianthe, normale Leute wissen nicht einfach solche Dinge«, wandte Naithe ein, was vernünftig klang.
    »Sie hat mir erklärt, sie wüsste genau, wo Tan steckte – die Richtung und die Entfernung –, und sie brachte mich dazu, es zu glauben«, berichtete Geroen. »Niemand sonst tat dies oder konnte es, oder so dachte ich … Allerdings muss ich zugeben, dass ich diesen Spion vielleicht hätte aufgeben sollen, statt die Dame Maianthe in Linularinum in Gefahr zu bringen.«
    Der königliche Hauptmann schnaubte leise.
    Geroen wurde leicht rot, hielt den Blick aber auf die Königin gerichtet. »Nun, zuerst dachten wir, wir könnten ihn vielleicht zurückholen, ohne auch nur den Fluss zu überqueren. Und, nun ja, obwohl ich nie auch nur einen Augenblick lang dachte, dass ihr fürstlicher Vetter damit einverstanden wäre … Als unsere Hoffnung trog, dachte ich, wir könnten vielleicht einen kurzen Vorstoß nach Linularinum durchführen, um Tan herauszuholen.« Geroen hielt erneut inne.
    Hauptmann Temnan holte Luft, um etwas zu sagen, aber Maianthe kam ihm zuvor. »Dafür war im Grunde ich verantwortlich.« Und sie fuhr in ihrem entschiedensten Tonfall fort und erzählte alles Weitere, damit Geroen nicht versuchte, alle Verantwortung auf sich zu nehmen, wie er dies eindeutig glaubte tun zu müssen. Sie schilderte, wie sie den Fluss überquert und Tan gefunden hatten. Geroen ergänzte einige Details über die Scheune, die dort angetroffenen Personen und die Art, wie Tan angekettet gewesen war – Details, die Maianthe entgangen waren. Ihr war die Würgekette um Tans Hals nicht aufgefallen. Sie biss sich auf die Lippe und bemühte sich angestrengt, nicht daran zu denken, was vielleicht alles hätte geschehen können, wenn sie und ihr Einsatztrupp in die Hände von Menschen geraten wären, die solche Dinge taten.
    Temnan schien von keiner dieser Einzelheiten überrascht. Naithe hingegen lehnte sich zurück und zeigte Grimm im Gesicht; sie sah aus, als könnte es ihr gleich schlecht werden. Maianthe dachte, dass die Vorstellungskraft der Königin in dieser Frage weitgehend die gleiche Richtung eingeschlagen hatte wie ihre eigene.
    Um beide von solchen Gedanken abzulenken, griff sie den Faden des Berichts rasch wieder auf. Sie erzählte von den merkwürdigen Dingen, die sie in der Scheune gefunden hatten – vom Buch und den anderen Gegenständen. »Ich habe mir das Buch angeschaut; ich habe es gänzlich durchgesehen, aber sämtliche Seiten sind leer«, erklärte Maianthe. »Außerdem gibt es Tinten in sechs verschiedenen Farben und Schreibfedern in neun Ausführungen, aber sie sehen für meine Begriffe vollkommen alltäglich aus.«
    Die Königin nickte. »Nun, das war wirklich eine gute Idee, all diese Dinge mitzubringen.« In ihrem Ton schwang die Andeutung mit, dass sie aussschließlich in diesem Punkt der Meinung war, dem Vorgehen Maianthes und Geroens uneingeschränkt zustimmen zu können, aber sie sprach das nicht wirklich aus.»Ich bin ganz sicher, dass sich die Magier in Tiearanan an diesen Gegenständen sehr interessiert zeigen werden.«
    »Was, denkt Ihr, hatten die Linulariner Agenten wohl damit vor?«
    Naithe zuckte anmutig die Achseln und hob die Hände. Sie blickte Temnan unter hochgezogenen Brauen hervor an.
    Der Hauptmann der königlichen Garde neigte den Kopf. »Man möchte darüber lieber nicht spekulieren. Geroen, weist einen Eurer Männer an, die Gegenstände, von denen die Dame Maianthe gesprochen hat, aus ihren Gemächern zu holen und sie herzubringen.«
    Geroens Gesicht passte, wie Maianthe

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