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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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Ziege unter dem Bett hervorzuziehen, hatten sie es noch bequemer, aber das sprach er nicht aus. Er fragte sich jedoch, ob er vielleicht zwei von des Königs Männern losschicken konnte, um die auseinandergelaufenen Hühner wieder einzusammeln.
    Aber selbst dieser Gedanke reichte nicht ganz, um ihm ein Lächeln zu entlocken.

Kapitel 8
    Maianthe war froh gewesen zu sehen, wie die Königin und ihre kleinen Töchter Tiefenau verließen. Es erleichterte sie zu wissen, dass sie bald Sihannas erreichen und dort in Sicherheit sein würden. Doch keinen Augenblick lang hatte Maianthe geplant, selbst die Stadt zu verlassen. Sie verstand nicht, warum alle davon ausgegangen waren, sie würde fliehen. Selbst wenn das ihr Wunsch gewesen wäre – und sie war bereit, sich selbst einzugestehen, dass es vielleicht so war –, so konnte sie es doch nicht tun. Wie auch? Es tat ihr leid, dass Bertaud sich Sorgen machen würde, wenn er hörte, dass sie es abgelehnt hatte, Tiefenau zu verlassen, aber er würde es verstehen. Sie dachte, dass er es würde. Sie war sich sogar ziemlich sicher.
    Ohnehin hoffte sie, Tans Feinde wüssten längst, dass er ihnen entwischt war, sobald ihr Vetter die Nachricht von der Dreistigkeit Linularinums hörte. Dann zöge sich die Linulariner Streitmacht wieder zurück, und Maianthe könnte ihren Vetter davon unterrichten, was viel besser war, als ihm einfach nur zu übermitteln, dass Tiefenau angegriffen wurde.
    Jedenfalls musste Bertaud inzwischen in den Bergen sein, wenn man in Rechnung stellte, einen welchen Gewaltritt er und der König sich vorgenommen hatten. Womöglich blickte er gerade jetzt auf den Wall hinab. Dann hatte er andere Dinge im Kopf als Maianthe oder sogar das Delta.
    In fünf Tagen brach der Wall vielleicht schon, hatte der Greifenmagier gesagt. Vielleicht dauerte es noch zehn, vielleicht aber nur fünf. Vier inzwischen. Oder sogar drei, sobald der Morgendämmerte. Aber vielleicht auch noch sieben, erinnerte sich Maianthe. Und sowieso ging der Wall sie nichts an. Bertaud würde ihn wieder in Ordnung bringen. Er würde seinen Greifenfreund dafür gewinnen, ihm zu helfen und die Dinge in Ordnung zu bringen.
    Und wenn es so weit war, dann sollte er eine Nachricht vorfinden, dass sie in Sicherheit war und dass das Delta in Sicherheit war und die Linulariner Streitmacht sich wieder auf ihre Seite des Flusses zurückgezogen hatte.
    Sie hoffte, dass sie ihm diese Nachricht würde schicken können. Sie erwartete es sogar. Jedenfalls bezweifelte sie, dass sie selbst in irgendeiner Gefahr schwebte. Egal wie aufgebracht Tans Feinde womöglich waren, sie würden es sich vermutlich lange überlegen, bis sie der Dame des Deltas etwas antaten.
    Nein. Sie konnte sich wohl in Sicherheit wiegen. Tan war derjenige, dachte Maianthe, der womöglich mit Verfolgern und Gefahr zu rechnen hatte: Tan, der ungeachtet aller von ihm vorgebrachten Einwände eindeutig das Ziel der Linulariner war. Oder zumindest eines dieser Ziele, denn man durfte wohl kaum davon ausgehen, dass eine solch skandalöse Aktion der Linulariner ausschließlich Tan zum Ziel hatte. Obwohl Maianthe in den zurückliegenden Tagen wirklich jede Zuversicht in die Vorsicht oder den gesunden Menschenverstand und die geistige Klarheit auf der Linulariner Seite des Flusses verloren hatte.
    Maianthe stand im unbeleuchteten Sonnengemach und blickte über die Gärten und die Stadt hinaus, aber ihre Gedanken folgten Tan quer durchs Land. Die Straße nach Kames war holpriger und schmaler als die Flussstraße und durch den Verkehr im schlammigen Frühling von tiefen Furchen gezeichnet, ungeachtet aller Anstrengungen der Schaffenden, sie gut hinzubekommen. Außerdem war das Land von zahllosen Bächen und Schlammlöchern und sogar von ein oder zwei kleinen Flüssendurchzogen. Man konnte auf dieser Straße nicht schnell reiten, egal wie geschickt man als Reiter oder wie gut das Pferd war.
    Sie wünschte sich sehr, sie könnte sich sofort davon überzeugen, dass Tan in Sicherheit war; sie wünschte sich sogar beinahe, sie wäre mit ihm nach Kames geritten. Zumindest wünschte sie sich, sie wäre dazu in der Lage gewesen . Sie hätte dann sicherstellen können, dass das Personal im Haus ihres Vaters ihn gastfreundlich aufnahm. Seufzend wandte sie sich von den Fenstern ab und ging hinaus auf den von Lampen beleuchteten Flur. Drei Wachmänner standen hier und hatten den Auftrag, an ihrer Seite zu bleiben, während diese seltsame Nacht ihren Lauf nahm. Sie

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