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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mann
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ihren Vorträgen über die Vorzüge ihres Produktes,  um dann durch den Gang zu laufen und ihre Ware zu verkaufen.  Dann stiegen sie aus und warteten auf den nächsten Bus zurück.  Irgendwo in Peru muss es eine Schule für Bus-Verkäufer geben –  vielleicht mit einem fetten Millionär an der Spitze, der durch Zei tungsannoncen reich wurde, die versprachen: „Verdienen sie 50  Soles pro Tag durch die Pedro-Sulizman-Bus-Verkaufs-Technik.  Sie kann nicht scheitern. Nur 200 Soles. Tun Sie es jetzt!“
    Es gab auf jeden Fall keinen Mangel an armen, arbeitslosen Pe ruanern, die verzweifelt nach einer Möglichkeit suchten, ihr Ein kommen aufzustocken. „ Señors y Señoras. Ladies and Gentlemen”,  verkündeten sie immer mit derselben formalen Einleitung, „darf  ich mit ihrer Erlaubnis ihre Reise unterbrechen. Ich glaube, wenn  sie das fabelhafte … (bitte selbst ausfüllen) kennen lernen, das ich  ihnen hiermit präsentiere, werden sie anerkennen, dass es einen  Augenblick ihrer Zeit wert ist.“ Hatten wir eine Wahl?
    Eine zweite Technik war das Süßigkeiten-System, das für Apelle  an die Menschlichkeit genutzt wurde – obwohl der gute Zweck  manchmal in der eigenen Armut des Verkäufers bestand. Der  Verkäufer gab jedem Passagier ein Toffee. Dann hielt er oder sie  eine lange, leidenschaftliche Rede, in der Regel (soweit ich das  verstehen konnte) über die „armen Waisenkinder entlang der  Grenze“, gefolgt von einem weiteren Gang durch den Bus. Ent weder gab man eine Spende oder man gab das Bonbon zurück.  Unser Lieblings-Süßigkeiten-Verkäufer war ein neunzehn- oder  zwanzigjähriger junger Mann auf unserem Weg von Arequipa  nach Cuzco. Er war entweder taub oder hatte einen furchtbaren  Sprachfehler.
    „ Se-se-se-se-se-se-NOR-e-e-e-e-ES y-y-y Se-se-se-se-NOR-ah- ah-ah-ah-AHS! “, begann er, wobei er die Endungen jedes Wortes  durch schiere Willenskraft herausbrachte und dabei vor lauter  Anstrengung die Augen zusammenkniff. „Ngha-ngha-murra- gnaa“, fuhr er fort. „The ch-ch-chil-il-dre-dre-dre-DREN a-a-a- a-T the bor-bor-de-de-DER. Ngha-ngha-murra-gnaa ...” Sogar  wir merkten, dass der größte Teil seiner Rede unverständlich war.  Die übrigen Passagiere hörten ihm andächtig zu. Als er schließ lich zum Ende kam, gab es eine kurze Pause, da alle abwarteten,  ob er auch fertig war. Dann brach der ganze Bus in Applaus aus.  Er verkaufte alle seine Süßigkeiten, obwohl ich bezweifle, dass  irgendjemand auch nur die blasseste Ahnung hatte, für welchen  Zweck man spendete.
    Dann setzte er sich glücklich neben den Fahrer und seine Crew, die  ihm mit der Hand durchs Haar fuhren, gutmütig seine Sprechweise  imitierten und ihn schließlich in einem kleinen Dorf absetzten.  Dann gab es den fetten Magier. Er war ein fettleibiger, schwitzen der Mann, der sich irgendwo südlich von Lima mit großer Mühe an  Bord wuchtete. Sein gewaltiger Bauch hing über seine Hosen und  tauchte dann wieder in der Lücke auf, wo in der Mitte seines Hemds  ein Knopf fehlte. Seine Fliege war kaputt und nicht geschnürt.
    Er stand vorne im Bus und zog Schals aus seinem Ärmel und  Pingpong-Bälle aus seinem Mund und ließ Karten verschwinden,  während er ständig Witze machte, die bei seinem teilnahmslosen  Publikum keine Reaktionen hervorriefen. Schweiß strömte an  ihm herab. Sein Hemd – es war schon zwei Größen zu klein –  wurde vor Feuchtigkeit schon durchsichtig und klebte an seinem  gewaltigen Bauch. Als er sich dem Finale näherte, bemerkte er ein  hübsches junges Mädchen, das allein im vordersten Sitz saß und  ein tief ausgeschnittenes Kleid trug. Er nutzte seine Chance und  zog ein Dutzend Pingpong-Bälle aus der Mitte ihres Ausschnitts,  wobei er seine fette, feuchte Hand jedes Mal nur eine Sekunde  länger als nötig dort verweilen ließ. Das Mädchen schreckte jedes  Mal zurück, wenn er seine plumpen Finger nach ihr ausstreck te, aber es gab kein Entkommen. Er schloss mit einer eleganten  Geste und einer Verbeugung. Niemand gab ihm auch nur einen  Sol , aber er bedankte sich trotzdem dafür, dass wir ein gutes Publikum gewesen waren, und wuchtete sich vom Fahrzeug, um auf  den nächsten Bus zu warten. In Peru hatte man es schwer als rei sender Magier. Vor allem, wenn man schlecht war.
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Zurück in die Anden
    Wir stoppten in Arequipa, um in den nächsten Bus umzustei gen; der Aufenthalt genügte gerade, um eine Bimbo zu trinken 

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