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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mann
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Grenze nach Venezuela zu fahren. Sie sollte das Auto hinüberfahren, vollbeladen mit Kokain. Er sperrte sie in sein Haus ein und ging fort, um das Kokain zu besorgen. Aber Helena konnte irgendwie seine Autoschlüssel finden und verste cken. Er beschimpfte und bedrohte sie, aber sie blieb standhaft. Sie sagte, sie würde warten, bis er einschlief, und dann zum Bür germeister des Dorfes fahren.
    „Geh doch hin“, sagte er. „Der Bürgermeister ist mein Bruder.“ Trotzdem weigerte sie sich, ihm die Schlüssel zu geben. Nach weiteren Drohungen und Beschimpfungen, jedoch ohne körper liche Gewalt, beschloss er, sie gehen zu lassen und die ganze Sa che abzublasen. Es war eine typisch kolumbianische Geschichte: Ein Drama aus Angst und Inkompetenz und eine Farce in einem.
    ✷ ✷ ✷
Carlos
    Carlos campierte direkt hinter uns. Er war Italiener und hatte das ordentlichste Camp in Arrecifes; er fegte sogar jeden Mor gen den Boden. Carlos war vierzig, aber unter allen Leuten am Strand in der besten körperlichen Verfassung: Starke Muskeln, kein Gramm Fett, mit einem sauber gestutzten pechschwarzen Bart. An Carlos war alles ordentlich. Er war kürzlich erst aus der französischen Fremdenlegion entlassen worden, was vielleicht seine Fitness und seine militärische Ordnungsliebe erklärte.
    Jeden Morgen stand er auf und säuberte den Bereich um sein Zelt, kochte Kaffee und legte sich dann in seine Hängematte, um genau bis 12 Uhr mittags zu lesen. Dann kochte er noch ei nen Kaffee und rauchte eine Bambus-Wasserpfeife. Dann lehnte er sich ein oder zwei Stunden lang zurück, um danach für zwei Stunden mit seiner Harpune fischen zu gehen. Danach sammel te er Feuerholz oder joggte am Strand, bevor er das Abendessen kochte. Er war ein Mann mit festen Gewohnheiten.
    Er wusste auch, wie man am Strand lebte. Sein Feuer sprang beim geringsten Stochern an, während ich durch meine dichte Rauchwolke hinüber blinzelte, die meine eigenen kläglichen Ver suche verriet. Mit zwei scharfen Schnitten seiner Machete öffnete er eine Kokosnuss. Ich entdeckte, dass auch das nicht so einfach ist, wie es klingt – als ich es versuchte, sprang meine Machete mit lebensbedrohlicher Heftigkeit zurück. Ich schlug Carlos vor, er könne „Beach-Survival-Tours“ für wohlhabende Touristen an bieten. Er könnte sie an einen verlassenen Strand mitnehmen, damit sie für ein paar Wochen ihre Robinson-Crusoe-Fantasien ausleben konnten. Den Abschluss würde natürlich ein feudales Hummer-Essen bilden. Er könnte dafür ein Vermögen verlangen. Natürlich erforderte das eine gewisse Übung, aber Carlos hatte jede Menge davon. Er ging für vier oder fünf Monate an einen Strand, wie andere für einen Urlaub von zwei Wochen. Er war in einer Fischerfamilie in Neapel aufgewachsen und hatte zeitwei se sein Geld als Taucher verdient. Er war ein Experte im Speer fischen, lebte von Fisch und Kokosnüssen und kaufte lediglich ein paar notwendige Dinge wie Reis und Öl dazu. Um sein Le ben interessanter zu gestalten, jagte er nur besondere Fische, die schwer zu fangen waren.
    „Iss nix Sport, wenn man nur fängt irgendeine Fisch“, sagte er. „Ich komme lieber zurück mit nix.“ Wenn er einen guten Fang gemacht hatte, verkaufte er Fisch an andere Touristen: Zackenbarsch, Makrele, Roten Schnapper, Tintenfisch und Hummer, alle frisch aus dem Meer. Natürlich gab es denselben Fisch noch billiger bei den einheimischen Fischern, wenn wir uns die Mühe machen wollten, so weit zu laufen. Eines Tages fing Carlos einen riesigen Hummer, den er vor sei nem Zelt in einen Eimer steckte und für 10.000 Pesos zum Ver kauf anbot. Es war der größte Hummer, den wir je gesehen hatten, also beschlossen wir, uns nicht lumpen zu lassen. Der Hummer war tot. Ich wusste, dass man sie lebendig kochen musste, aber dieser hier saß leblos in Carlos‘ Eimer. Wir beschlossen, zu ver handeln.
    „Er ist tot, Carlos“, sagte Melissa. „No, iss nix tot“, sagte Carlos. Ich hob ihn hoch, um ihn zu inspizieren. Eines seiner Beine fiel herab. „Für mich sieht er durchaus tot aus“, sagte ich. „No, ruht sich nur aus.“ „ Ruht sich nur aus? Carlos, das ist ein toter Hummer.“ „No, no, schlafen imma am Nachmittag, wisst ihr.“ Ich dachte, Carlos spielte einfach nur Monty Pythons Papa geien-Sketch durch, aber er schwor, dass er nie von Monty Python gehört hatte. („Monty Pyfon, wer iss Monty Pyfon??“) Wir kauf ten den Hummer trotzdem und schlemmten stundenlang – d.h., wir

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