Der größte Verlierer der Welt
zu viel Klasse,
um da mal reinzuspringen,
sie zahlen hohe Mieten,
sitzen da und starren ihre Wände an,
dekoriert mit Bildern von
Menschen ohne Kopf,
und warten, bis es wieder Zeit ist
zur ARBEIT zu gehn; und mittlerweile
spüren sie, daß meine Geräusche
anders sind als ihre -
diese 66 Menschen links und
rechts von mir, mit ihrer Schwäche
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für Green Berets und Piranhas –
»VERDAMMT NOCH MAL,
GIB ENDLICH RUHE!«
Von meinem Fenster aus
kann ich sie nicht sehen,
und dafür bin ich dankbar,
und da mein Magen sowieso
geschlaucht ist von billigem Wein,
tu ich ihnen den Gefallen,
verhalte mich ruhig und höre mir
ihre Geräusche an -
ihre Baseball-Übertragungen, ihre
Klimbim-Sendungen, ihre Ratespiele,
ihre welken Küsse, ihre hoch versicherte
Geborgenheit, ihre harten Körper
zwischen die Wände gestopft und gemordet,
und ich gehe an meinen Tisch
nehme die Ölkreiden des Irrenhäuslers
zur Hand und male sie mir alle
an die Wand - wie sie
sich in den Armen liegen, ficken,
essen, scheißen, sich fürchten
vor dem Zorn des Herrn, vor der Armut,
vor dem Leben -
sie bevölkern meine Wände wie Kakerlaken,
ich male Sonnen zwischen sie rein
und Äxte und Kanonen und Türme und Babys,
Hunde, Katzen und sonstiges Getier,
und es wird zusehends schwieriger
zwischen Mensch und Tier zu unterscheiden,
und ich schwitze und stinke am ganzen
Körper, ich zittere wie ein Lügner vor der
Wahrheit der Dinge; dann
trinke ich ein Glas Wasser, ziehe mich aus
und gehe zu Bett (Moment, erst noch
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die Rollos runter) und ich werde
wieder nicht schlafen,
ich werde warten, bis es wieder
3 Uhr nachmittags ist und mein
täglicher Trott sich wiederholt,
die Girls, die Witwen, nichts
ergibt sich, nichts kommt rein und
nichts geht raus, Kathedralen und Museen
und Berge verlieren ihren Sinn,
nur noch mein Salzgehalt
hält mich zusammen, ein paar Ameisen,
alte Zeitungen, und meine Schande,
die darin besteht, daß ich
noch nicht Schluß gemacht habe
(Rasiermesser, Frontalzusammenstoß,
Terpentin, Gasherd) (guter Job, Heirat,
Investitionen und Beteiligungen)
mit dem, was von mir
noch bleibt.
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Der große Macker
Unten am anderen Ende der Bar
pflegte er Drinks zu schnorren,
inzwischen ist er schon
fast kahl, und ich beuge mich
zu ihm hinüber:
Du bist der beste Dichter
unserer Zeit, du bist der
einzige, den alle verstehen . ..
Wir trinken Kaffee, wir sitzen
in seinem kleinen, spärlich
möblierten Haus, seine Ölgemälde
hängen an den Wänden. Ich werde ihm
Geld geben, Papier, Farbe, eine bessere
Schreibmaschine. Er wird mir dafür
ein paar Originalmanuskripte überlassen.
Ich sehe ihn an und spüre, daß er
Angst vor mir hat. Er hustet,
er muß ein flaues Gefühl im Magen
haben - ölig, verstopft, krank.
Ich sage zu ihm:
Ich weiß alles von dir.
Du hast einen gemeinen
spanischen Stiefvater gehabt,
du hast mit diversen Huren
zusammengelebt, hast dich
um den Verstand gesoffen,
hast gehungert ...
Yeah, sagt
er.
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Ich sage, ganz nah an seinem Ohr:
Ich bewundere Helden,
so auf meine stille
Art...
Ich gehe, mit seinen Manuskripten (signiert)
und einem seiner Bilder, plus
3 unleserlichen Notizbüchern
mit Spiralbindung. Er kommt nicht
mit an die Tür. Ein Spiegel hängt da,
und er sitzt davor und sieht
in den Spiegel, mit gesenktem Kopf,
beschämt und erledigt.
»Der Künstler«, hat mal ein weiser Mann
vor langer Zeit gesagt, »sitzt immer
auf den Türschwellen der Reichen.«
Ich laß mich in meinen
Cadillac plumpsen, schmeiß den
Krempel auf den Rücksitz und
fahre los.
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Toter Schwan
Schwäne sterben
auch im Frühling
und der da schwamm
tot auf der Seite
an einem Sonntag
trieb mit der Strömung
im Kreis
und ich ging zur
Rotunde, und über mir
kreisten Götter in
Kampfwagen, Hunde
Frauen
und der Tod
flitzte mir
wie eine Maus
in den Hals
und ich hörte sie
kommen mit ihren
Picknick-
körben, ihrem
Gelächter
und ich sah
den Schwan an
und fühlte mich
schuldig, als sei
der Tod etwas
wofür man sich
schämen muß
und in meiner Dummheit
ging ich weg und
ließ ihnen meinen
wunderschönen
Schwan.
- 63 -
Zum Teufel mit Robert Schumann
Ich kippte meinen Drink und ging
wieder nach oben, um mir die
zweite Hälfte anzuhören, noch
so ein Klavierkonzert, und
2 sind zuviel, und ich
kam nicht mit weil ich mein
Programm verloren hatte, deshalb
ging ich da raus und fuhr
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