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Der Grosse Eisenbahnraub: Roman

Der Grosse Eisenbahnraub: Roman

Titel: Der Grosse Eisenbahnraub: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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begeben, die zum Lieferanteneingang und zu den Hundezwingern hinter dem Haus führte. Und Pierce und Agar hatten sich hinter einem Busch direkt neben dem Vordereingang verborgen. Als alle bereit waren, fuhr eine elegante, geschlossene Kutsche vor dem Haus vor, und es läutete.
    Der Bediente des Trentschen Hauses hörte das Läuten und öffnete die Tür. Er sah die am Bordstein haltende Kutsche.
    Würdevoll und in Erwartung eines Trinkgelds schritt er, als niemand der Kutsche entstieg, die Treppenstufen zum Bürgersteig hinunter, um zu sehen, ob er zu Diensten sein konnte.
    Im Innern der Kutsche sah er eine schöne, elegante Frau, die ihn fragte, ob dies wohl das Haus von Mr. Robert Jenkins sei.
    Der Bediente verneinte. Aber Mr. Jenkins sei ihm bekannt, sagte er. Sein Haus befinde sich ganz in der Nähe. Er wies dem Kutscher den Weg.
    Unterdessen schlüpften Pierce und Agar durch die offene Tür ins Haus. Sie eilten unverzüglich zur Kellertür. Diese war zwar verschlossen, aber Agar machte sich sofort mit einem Dietrich ans Werk und hatte die Tür im Nu geöffnet.
    Als der Bediente von der Dame in der Kutsche seinen obligaten Shilling in Empfang nahm, befanden sich die beiden Männer bereits hinter der Tür zum Keller. Der Bediente warf die Münze in die Luft, fing sie auf, ging ins Haus zurück und verschloß die Vordertür. Ihm war nicht einen Augenblick der Gedanke gekommen, überlistet worden zu sein. Das war der sogenannte Kutschentrick.
    Im Schein einer Blendlaterne sah Pierce auf seine Uhr. Es war neun Uhr vier. Sie hatten also rund eine Stunde Zeit, den Schlüssel zu suchen. Barlow würde erst um zehn mit seinem Teil des Unternehmens beginnen, der ihnen den Rückzug decken sollte.
    Pierce und Agar stiegen vorsichtig die knarrenden Stufen der Kellertreppe hinab. Sie sahen die mit Weinflaschen gefüllten Regale hinter einer verschlossenen Eisengittertür. Die Schlösser dieser Tür bereiteten Agar keine Schwierigkeiten. Um neun Uhr elf öffneten sie die Gittertür und betraten den eigentlichen Weinkeller. Sie begannen sofort mit der Suche nach dem Schlüssel.
    Bei dieser Suche wäre es sinnlos gewesen, auf eine plötzliche Eingebung zu hoffen. Hier versprach nur ein langsames, gründliches Vorgehen Erfolg. Pierce konnte, was das Versteck betraf, nur von einer halbwegs sicheren Voraussetzung ausgehen: Da Mr. Trents Frau normalerweise diejenige war, die den Keller betreute, und da Mr. Trent gewiß nicht riskieren wollte, daß sie den Schlüssel zufällig entdeckte, hatte er den Schlüssel vermutlich an einer höheren Stelle versteckt. Die Männer tasteten zunächst die oberen Bretter der Regale ab. Dort hatte sich viel Staub angesammelt. Bald war die Luft im Keller von Staub erfüllt.
    Agar mit seinen angegriffenen Lungen hatte Mühe, ein Husten zu unterdrücken. Sein ersticktes Grunzen war ein paarmal laut genug, Pierce zusammenfahren zu lassen, aber oben im Haus der Trents hörte es niemand.
    Inzwischen war es bereits neun Uhr dreißig. Die Zeit wurde jetzt knapp, sagte sich Pierce. Er suchte verzweifelt und wurde ungeduldig. Er machte Agar, der den Lichtkegel der heiß gewordenen Laterne dirigierte, flüsternd Vorwürfe.
    Zehn weitere Minuten vergingen. Pierce geriet ins Schwitzen. Und dann, völlig unerwartet, berührten seine Finger auf einer Querlatte ganz oben im Regal einen kalten Gegenstand, der mit einem metallischen Klirren zu Boden fiel. Sie tasteten einige Augenblicke aufgeregt auf dem Fußboden des Kellers herum, und dann hatten sie den Schlüssel. Es war neun Uhr fünfundvierzig.
    Pierce hielt den Schlüssel in den Lichtkegel der Laterne. Agar stöhnte in der Dunkelheit auf.
    »Was ist denn?« flüsterte Pierce.
    »Das ist er nicht.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Das ist nicht der verdammte Schlüssel, den wir suchen.« Pierce drehte den Schlüssel in der Hand. »Sind Sie sicher?« flüsterte er. Aber er hatte es kaum gefragt, da wußte er schon, daß Agar recht hatte. Es war ein alter, verstaubter Schlüssel, und die Kerben am Bart waren mit klebrigem Schmutz verschmiert.
    »Den hat seit zehn Jahren kein Mensch mehr angerührt«, sagte Agar.
    Pierce fluchte und setzte seine Suche fort, während Agar die Laterne hielt. Agar betrachtete den Schlüssel mit kritischen Augen.
    »Verdammt, aber mit diesem Schlüssel stimmt was nicht«,
    flüsterte er. »So ein Ding hab ich noch nie gesehen. So klein und fein, wie der ist, könnte es der Geheimschlüssel einer Dame sein, wenn Sie mich fragen

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