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Der Grosse Eisenbahnraub: Roman

Der Grosse Eisenbahnraub: Roman

Titel: Der Grosse Eisenbahnraub: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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hüstelte.
    Harranby sah ihn mißbilligend an. »Haben Sie etwas zu sagen?«
    »Ich habe nur gedacht, Sir«, sagte Sharp, »daß, wenn es tatsächlich Greenwich ist, das Verbrechen nicht in unsere Zuständigkeit fällt. Vielleicht sollten wir der Polizei in Greenwich telegrafieren und sie warnen.«
    »Vielleicht, vielleicht. Wann werden Sie endlich lernen, ohne dieses Wort auszukommen? Wenn wir ein Kabel nach Greenwich schicken, muß etwas drinstehen. Und was sollen wir denen sagen? He? Was sollen wir ihnen mitteilen mit unserem Kabel?«
    »Ich habe nur gedacht …«
    »Grundgütiger Himmel«, sagte Harranby und stand hinter seinem Schreibtisch auf. »Natürlich! Das Kabel!«
    »Das Kabel?«
    »Ja, natürlich, das Kabel. Das Kabel befindet sich in Greenwich, jetzt, in diesem Augenblick.«
    »Meinen Sie etwa das transatlantische Kabel?« fragte Sharp.
    »Genau das«, erwiderte Harranby und rieb sich die Hände.
    »Oh, es paßt perfekt! Perfekt!«
    Sharp konnte sich noch immer keinen Vers darauf machen. Er wußte natürlich, daß das für den Atlantik vorgesehene Telegrafenkabel in Greenwich hergestellt wurde. Seit über einem Jahr wurde an dem Projekt gearbeitet, das eine der größten Herausforderungen an die Technik der damaligen Zeit darstellte. Im Ärmelkanal befanden sich bereits unterseeische
    Kabel, die England mit dem Kontinent verbanden. Sie waren aber nichts im Vergleich zu den 2500 Meilen Kabeln, die hergestellt wurden, um England mit New York zu verbinden.
    »Aber welchen Sinn sollte es haben«, sagte Sharp, »ein Kabel zu stehlen?«
    »Ach, doch nicht das Kabe l «, fiel Harranby ihm ins Wort.
    »Die Lohngelder der Firma, natürlich! Wie heißt sie? Glass, Elliot & Company oder so ähnlich. Bei einem so enormen Projekt müssen auch enorme Lohngelder gezahlt werden. Und genau darauf hat unser Mann es abgesehen. Und wenn er unbedingt am Donnerstag fahren will, dann, weil er am Freitag dort sein will …«
    »Zahltag!« rief Sharp.
    »Haargenau«, sagte Harranby. »Es ist vollkommen logisch. Sie sehen, logische Deduktion führt immer zu einer sicheren Schlußfolgerung.«
    »Meinen Glückwunsch«, sagte Sharp vorsichtig.
    »Nicht der Rede wert«, sagte Harranby. Er war noch immer sehr aufgeregt und klatschte in die Hände. »Oh, das ist aber ein Draufgänger, unser Freund Simms! Die Lohngelder der Kabelfirma zu stehlen – welch ein kühnes Verbrechen! Und wir werden ihn auf frischer Tat ertappen. Folgen Sie mir, Sharp. Wir müssen nach Greenwich reisen und uns an Ort und Stelle mit den Tatsachen vertraut machen.«

Weitere Glück w ünsche
    »Und dann?« sagte Pierce.
    Miriam zog die Schultern hoch. »Sie sind in den Zug gestiegen.«
    »Wie viele denn?«
    »Vier insgesamt.«
    »Und sie haben den Zug nach Greenwich genommen?« Miriam nickte. »In großer Eile. Ihr Anführer war ein vierschrötiger Mann mit einem Backenbart. Sein Helfer war glattrasiert. Und dann waren noch zwei Blaue dabei.«
    Pierce lächelte. »Harranby«, sagte er. »Er muß sehr stolz auf sich sein. Er ist ja so klug.« Er wandte sich an Agar. »Und bei Ihnen?«
    »Fettaugen-Lewis, der kleine Gauner, fragt im ›Wappen‹ immer nach einem Bruch in Greenwich. Er sagt, er möchte mitmachen.«
    »Es ist also schon rum?« fragte Pierce. Agar nickte.
    »Lassen Sie’s nicht kalt werden«, sagte Pierce.
    »Und was soll ich sagen, wer mitmacht?«
    »Na, Hackensprung-Jack, zum Beispiel.«
    »Und was, wenn die Greifer ihn finden?«
    »Das möchte ich stark bezweifeln«, sagte Pierce.
    »Jack ist untergetaucht, nicht wahr?«
    »Ich habe so etwas läuten hören.«
    »Dann werde ich seinen Namen nennen.«
    »Geben Sie Fettaugen-Lewis kräftig Futter«, sage Pierce. »Er muß glauben, er hat sonstwas in der Hand.«
    Agar grinste. »Ich werde ihn schon gehörig einseifen, das verspreche ich Ihnen.«
    Agar verließ das Haus, und Pierce blieb mit Miriam allein.
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte sie und sah ihn lächelnd an. »Jetzt kann nichts mehr schiefgehen.«
    Pierce lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Irgend etwas kann immer schiefgehen«, sagte er, lächelte aber dabei.
    »Innerhalb von vier Tagen?« fragte sie.
    »Sogar innerhalb einer Stunde.«
    Erstaunlich prophetische Worte, wie Pierce später bei seiner Aussage vor Gericht zugab.
    Noch ungeheure Schwierigkeiten sollten vor ihnen auftauchen, und zwar von einer Seite, von der sie sie nicht erwarteten.

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