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Der große Fetisch

Der große Fetisch

Titel: Der große Fetisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Spraque de Camp
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abzulesen.
    Nach den üblichen Begrüßungsformeln und nichtssagenden Redewendungen fing er an, in eigener Sache zu reden.
    »… Vizantia steht am Scheideweg. Wie sollen wir das Dilemma lösen? Wir wollen nicht im Sumpf eines Staatsmonopols versinken wie das einst so stolze und kultivierte Eropia, das von seiner Bürokratie zum Stillstand verdammt wurde. Wir wollen das Staatsschiff von privatem Unternehmergeist gelenkt sehen, der allein die Werte einer gesunden Wirtschaft schützen kann …«
    In diesem Augenblick stand ein Student auf und warf ein Tersorei auf Sokrati Popu. Das Geschoß verfehlte sein Ziel und zerschellte an der Mauer der Philosophischen Fakultät, vor der die Bühne errichtet war.
    Sofort stürzten sich zwei Universitätsdiener, die sich in der Nähe der Studenten befanden, in die schwarz gekleidete Masse und packten den Missetäter. Sie zerrten ihn trotz der Anstrengungen der anderen Studenten, sie zum Stolpern zu bringen, hinaus. Sie stießen ihn einen Gang hinauf und zu einem der Ausgänge hinaus.
    »Der bekommt heute keinen Grad verliehen«, sagte der Mann neben Marko, der zuvor Anstoß an dessen Axt genommen hatte.
    Sokrati Popu nahm seine Rede wieder auf, doch inzwischen hatten die Studenten begonnen, im Chor zu murmeln: »Ich bin aufs Geld aus – ich bin aufs Geld aus …«
    Die Diener versammelten sich am Rand der Studentenreihen und klopften einigen der lauteren Zwischenrufer mit den Stöcken auf die Köpfe. Der Singsang legte sich, und Sokrati Popu fuhr unverdrossen fort: »Was wollen denn diese unwissenden Bürokraten wirklich? Die Stupawälder der Nachwelt erhalten, wie sie sagen? Unsinn! Wir können die Stupawälder gar nicht erschöpfen, und was haben wir denn von der Nachwelt zu erwarten? Die Bürokraten wollen nur Macht! Meine jungen Freunde, machen Sie doch nicht den Fehler …«
    Wieder warf ein Student ein Tersorei. Einige Diener wollten ihn sich greifen, wurden jetzt jedoch von den Studenten gepackt und zu Boden gezogen. Marko sah einen stockbewehrten Arm leer in die Luft schlagen, bevor er in der schwarzen, brodelnden Masse unterging.
    Die Studenten riefen: »Holz – für – Popu, Holz – für – Popu, Holz – für – Popu …«
    Studenten standen auf und warfen jetzt nicht nur mit Eiern, sondern auch mit Stöcken eßbarer Pilze, die sich in verschiedenen Graden der Zerfetzung befanden. Der Präsident sprang auf und stieß Drohungen gegen die Studenten aus, die unanständige Geräusche von sich gaben und weiterwarfen. Die Geschosse trafen nicht nur Popu, sondern auch den Präsidenten, die Mitglieder der Fakultät und die Ehrengäste. Der Präsident brüllte Befehle zu den Dienern hinab, die sich in das Getümmel drängten und jeden Studentenkopf, den sie sahen, mit Schlägen bedachten.
    Der Kampf uferte in die Gänge hinaus aus. Sokrati blieb unverzagt hinter seinem Pult und hielt trotz des Eigelbs, das ihm über das Gesicht rann, seine Rede zu Ende. Marko konnte sehen, wie sich sein Mund bewegte. Zu hören war in dem allgemeinen Lärm nichts mehr.
    Marko riß sich von dem Getümmel vor ihm los und blickte nach hinten in die Zuschauermenge, die sich erhoben hatte, um besser sehen zu können. Zwischen den Köpfen konnte er den geschwungenen anglonischen Schnurrbart Chet Mongamris ausmachen.
    Marko wußte, was seine Pflicht war, stand mit klopfendem Herzen auf, öffnete das Futteral seiner Axt und drängte sich auf den Gang hinaus. Er wich ein paar Kämpfenden aus, rannte den Gang entlang in den hinteren Teil des Zeltes, lief zur linken Seite der Zuschauerreihen hinüber und riß im Rennen die Axt heraus.
    Marko wich Dienern aus, die Studenten ins Freie zerrten, und lief auf Chet Mongamri zu, der einen Gangplatz hatte. Er hatte schon den Hinterkopf Mongamris anvisiert, den er mit dem Beil spalten wollte, als ein Universitätsdiener die mörderischen Absichten Markos erkannte, den Studenten fahren ließ, den er umklammert hatte, und Marko am Ärmel packte und schrie: »Ho, Sie da!«
    Marko riß sich los, stieß den Mann vor die Brust, daß er zusammenbrach, und wollte weiterstürmen. Der Diener schrie jedoch weiter, und andere stimmten in sein Brüllen ein. Der Lärm im vorderen Teil des Zeltes war für einen Augenblick leiser geworden, und der plötzliche Ausbruch brachte viele dort dazu, die Köpfe umzudrehen. Unter denen, die sich umwandten, war auch Chet Mongamri.
    Marko sah, wie sich Mongamris Mund öffnete, wie ihm die Augen aus den Höhlen traten, als er Marko

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