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Der große Fetisch

Der große Fetisch

Titel: Der große Fetisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Spraque de Camp
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Lage des Prems versetzt. So war er nicht weich geworden, während der Prem versucht hatte, ihn mit Lächeln zu täuschen und ihn mit Versprechen zu ködern. Er wußte, wie man von der kaltblütigen Treulosigkeit des Prems sprach.
     

 
13.
     
    Muphrid war untergegangen, und noch lag Dämmerschein über dem Land, als die seltsame Karawane Massey erreichte. Marko sah schlaftrunken zu, wie die Zugtiere zum Hafen der Kriegsflotte stapften. Es gab ein langes Hin und Her zwischen Toskano, dem Offizier, der von Vien mitgekommen war, und einem Offizier der Flotte. Die Philosophen holten den Ballon bis auf zwölf Meter herab. Eine starke Laterne mit Reflektor wurde auf das Gesicht des Prems gerichtet, und der Marineoffizier war endlich überzeugt, daß sein Oberbefehlshaber in Gefangenschaft war.
    Eine Stunde verging mit Warten, und dann lösten die Philosophen den Ballon von den matten Zugtieren und trugen das Ende des Schleppseils auf ein Schiff, auf das Dampframmschiff »Die Unglaubliche«. Marko, der noch nie an Bord eines Schiffes gewesen war, sah voller Interesse zu. Das Schiff sah kräftig aus und war etwa siebzig Meter lang. Am Bug hatte es einen Rammsporn, und sein Rumpf war mit Bronzeplatten gepanzert. In der Mitte ragte ein schmaler, hoher Schornstein auf.
    Die Philosophen hatten ausgemacht, darauf zu bestehen, daß nur die geringstmögliche Mannschaft an Bord bleiben solle. Es sollten nur so viele Seeleute an Bord bleiben, wie zur Bedienung des Schiffes nötig waren.
    Prem Mirabo sah sich die Vorbereitungen an und fragte Marko Prokopiu: »Ihr seid jetzt bereit, in See zu stechen. Wann wollt Ihr mich freilassen?«
    »Wenn wir unseren Bestimmungsort erreichen, Herr«, sagte Marko.
    »Was? Das ist unmöglich! Wer weiß, ob sich nicht ein Aufrührer in der Zwischenzeit an meinen Platz drängt?«
    Marko zuckte die Schultern. »Ich glaube, dem können wir mit Gleichmut entgegensehen. Und habt Ihr mir nicht gesagt, daß Ihr der Abgott der Massen seid? Die werden doch sicherlich zu Euch halten?«
    »Da gibt es nichts zu scherzen«, brummte der Prem.
    Der Schornstein des Schiffes begann Rauch und Funken zu speien. Die leichte Brise trieb den Qualm nach achtern, bis der Korb in den Schwaden verschwand und Marko und der Prem husteten und sich die Augen rieben.
    »Wollt Ihr mich nun auch noch ersticken lassen?« stöhnte Mirabo.
    Marko litt zusammen mit seinem Gefangenen noch eine halbe Stunde, bis »Die Unglaubliche« ablegte und unter lautem Pfeifen und hellen Glockenschlägen aus dem Hafen lief. Dann holten die Philosophen den Ballon ein.
    Marko kletterte auf das Deck, streckte sich und gähnte und half dem Prem aus dem Korb. Die Philosophen, die das Heck umstellt hatten, trugen Helme und hielten Hellebarden in den Händen.
    »Ihre Waffenkammern waren gut bestückt, Euer Hoheit«, sagte Ulf Toskano. »Wiegelt ja nicht die Mannschaft gegen uns auf, da wir ihr zahlenmäßig dreifach überlegen sind und alle Waffen aus ihrer Reichweite entfernt haben. Außerdem werden wir Euch Tag und Nacht im Auge behalten.«
    Marko murmelte: »Dr. Toskano, wo kann ich mich zum Schlafen legen?«
     
    Am vierzehnten Perikles kam die Insel Mnaenn in Sicht. Das Schiff hielt sich bis Sonnenuntergang hinter der Horizontlinie, um die Insel im Schutz der Dunkelheit anzulaufen.
    Marko hatte fast die ganze Nacht hindurch geschlafen, und als er erwacht war, hatte das Schiff sein Interesse gefangengenommen. Er verbrachte Stunden unter Deck und sah sich die Maschine an.
    Der Wind frischte auf, und die unruhige See ließ »Die Unglaubliche« wie einen Korken auf den Wellen tanzen. Marko wurde von der Seekrankheit geplagt. Die eropischen Seeleute flehten den Meeresgott Nelson an, sie vor den Schrecken der See zu bewahren und den Zauber der Hexen von Mnaenn unwirksam zu machen. Einige Philosophen, die gegen die Eroberung Mnaenns gewesen waren, meinten, daß sie es ja gewußt hätten.
    Der Regen peitschte auf das Deck, und Halran sagte: »Ich weiß nicht, wie wir den Ballon je zur Insel bringen sollen. Ich bin sicher, daß der Stoff reißen wird. Wenn Sie ins Meer fallen, Marko, können Sie in Ihrer schweren Rüstung nicht schwimmen.«
    Marko antwortete: »Ich mache alles, nur um von diesem verfluchten Schiff zu kommen, damit sich mein Magen wieder beruhigt. Das ist ja schlimmer als ein Kamelritt.«
    »Hör auf, Trübsal zu blasen«, rief Ulf Toskano und schlug Halran kräftig auf den Rücken. »Das Risiko war größer, als wir den Prem gefangensetzten.

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