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Der große Fetisch

Der große Fetisch

Titel: Der große Fetisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Spraque de Camp
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Leibwächter?«
    Marko zeigte in die Tiefe.
    »Ja, ich erinnere mich jetzt. Ich nehme an, er ist tot.«
    »Es sieht so aus.«
    »Der arme Sezar! Ein mutiger, treuer, ehrlicher Mann. Nun, beenden wir das ganze irrsinnige Abenteuer, was meint Ihr? Laßt mich hinab, und sobald ich festen Boden unter den Füßen habe, gebe ich den Befehl, die Philosophen ziehen zu lassen.«
    Marko blickte ungerührt auf seinen Gefangenen.
    »Ich werde keine Vergeltungsmaßnahmen anordnen.«
    Marko blieb stumm.
    »Ihr glaubt mir nicht? Nun, wenn ich in Ihrer Haut stecken würde, könnte ich es wahrscheinlich auch nicht glauben. Aber hört zu, so geht es nicht weiter. Ihr könnt damit keinen Erfolg haben. Ihr könnt nicht das Staatsoberhaupt des größten Volkes der Welt, den Oberbefehlshaber der mächtigsten Armee, einfach so entführen, wie ein Arabistani einen Reisenden. Laßt mich hinab! Ich, der Führer der Massen Eropias, befehle es Euch. Ihr könnt Euch nicht widersetzen!«
    Marko sagte nichts.
    Mirabo versuchte es mit einer anderen Taktik. »Nun, ich kann zwar nicht sagen, daß mir diese Behandlung gefällt, aber ich muß doch den Wagemut und die Geistesgegenwart bewundern, mit der Ihr den Plan ausgeführt habt. Ihr hättet bei mir um eine Stellung nachsuchen sollen. Vielleicht kann ich Euch immer noch verwenden. Warum schließt Ihr Euch diesen alten Schwätzern und Pedanten an? Jeder kann doch sehen, daß Ihr eher der Typ seid, der sich körperlich betätigen will. Warum tut Ihr Euch nicht mit mir zusammen? Ich kann immer einen Mann Eurer Stärke und Eures Mutes brauchen.«
    Marko runzelte die Stirn. Der Prem konnte nicht wissen, daß Marko merkwürdigerweise nicht auf seine schwellenden Muskeln stolz war, sondern vom Ehrgeiz geplagt war, ein angesehener Gelehrter zu werden. Er knurrte nur ein abweisendes Nein.
    Eine Stunde lang versuchte der Prem, Marko zu überreden, ihn hinabzulassen. Er versuchte es auf jede erdenkliche Weise. Er drohte, wollte ihn einschüchtern, schmeichelte ihm, apellierte an sein besseres Ich. Nichts verfing.
    Dann setzte sich der ungewöhnliche Zug in Richtung Südtor in Bewegung. Erst kam die Staatskarosse des Prems, ganz Glas und Gold, und am Geschirr der Zugtiere war das Schleppseil befestigt, von dem Halrans Ballon gehalten wurde, der sich schwankend um die eigene Achse drehte, während die Kutsche weiterrumpelte. Dann folgte eine lange Reihe von Wagen, auf denen die Philosophen, ihre Familien und ihr Gepäck untergebracht waren.
    »Ihr vizantinischen Wilden seid ein starrsinniges Volk«, sagte Mirabo mit einem Seufzer, nachdem Marko den zehnten Versuch, ihn umzustimmen, zunichte gemacht hatte. »Wohin geht die Reise?«
    »Nach Massey, Herr.«
    »Und von dort?«
    »Ach, wir dachten, wir würden uns eins Eurer Schiffe ausleihen.«
    »Ich muß schon sagen, ich hätte nie gedacht, daß Ihr Philosophen auch Männer der Tat sein könnt. In Zukunft werde ich vorsichtiger sein bei der Überlegung, wem ich einen Streich spielen will.«
    »Ach, ich bin ein Niemand, Herr«, sagte Marko. »Ich habe einfach Glück gehabt.«
    Sie zogen durch das Südtor. Das brauchte einige Zeit, da die Stadtmauer das Tor überwölbte. Das Schleppseil mußte daher gelöst werden, wurde dann über das Tor geführt und auf der anderen Seite wieder befestigt. Der Zug, der fast wie ein fahrender Zirkus aussah, rumpelte über die Dunaubrücke und stapfte die Straße nach Massey, dem größten Hafen von Eropia, entlang.
    Als Markos Vorrat an Torf zu Ende ging, ersetzte er ihn; indem er an einem leichten Seil einen kleinen Korb vom Ballon zum Boden hinabließ. Als er und sein Gefangener Hunger hatten, zog er mit Hilfe des kleinen Korbes ein Mahl herauf.
    »Ihr Burschen scheint an alles gedacht zu haben«, sagte der Prem.
    »Herr, Hirne sind zum Denken da.«
    »Bekomme ich keinen Kaffee?«
    »Tut mir leid, den brauche ich. Euch schadet es nichts, wenn Ihr einschlaft, aber wenn ich in Schlaf falle, könnte es geschehen, daß ich erst auf dem Weg zum Boden hinunter aufwache.«
    Alzander Mirabo lachte. »Ihr seid doppelt so groß wie ich! Ich könnte Euch nicht einfach über den Rand werfen, ohne Euch aufzuwecken.«
    »Ihr könntet mich erdolchen oder erschlagen.«
    »Aber doch nicht mit gefesselten Händen und Füßen.«
    »Ach, Ihr könntet Euch herwälzen und die Fesseln an meiner Axt reiben, wie der eine Held in dem Roman von Shaixpers.«
    Der Prem lachte: »Könnt Ihr auch noch Gedanken lesen?«
    Marko grinste. Er hatte sich nur in die

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