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Der große Galaktiker

Der große Galaktiker

Titel: Der große Galaktiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Schlafenden nicht aus – wie Hanardy.
    Dort liegt er, hilflos. In diesem vierten Stadium des Schlafes, in dem Hanardy sich gerade befand – dem tiefen Deltawellenstadium –, stoße ihn, schlag auf ihn ein, drehe ihn um. Es ist fast unmöglich, ihn aufzuwecken. Trotzdem kann ein Schläfer in diesem Stadium wie ein Schlafwandler ein gestecktes Ziel verfolgen.
    Man zwinge dieses vernunftbegabte Individuum auf ein in seiner Größe unermeßliches Universum einzuwirken …
    »Wir dürfen kein Risiko eingehen«, mahnte die dunkelhaarige Rilke. »Darum setzen wir ihn in einem somnambulen Stadium in Bewegung.«
    Wieder war es Sween, der sekundenlang einen hellen Strahl über Hanardys Gesicht wandern ließ.
    Minuten verstrichen, dann rührte sich der Schläfer.
    Eine andere Dreeghfrau, die Blonde, winkte mit der Hand, und ohne von ihren Instrumenten aufzublicken, sagte sie hastig: »Der Somnambulimpuls befindet sich im Deltawellenband 3-10-13-B.«
    Das war eine Fachsimpelei, die Pat absolut nichts sagte. Aber unter den Dreeghs löste sie große Aufregung aus.
    Sween-Madro wandte sich an Pat. »Haben Sie eine Ahnung, warum Hanardy eine Zuneigung für dreizehn bestimmte Personen in Spaceport hegt, und warum er sie besuchen möchte?«
    Pat zuckte die Schultern. »Er verkehrt mit einer Menge Raumvagabunden«, sagte sie abfällig. »Typische Herumtreiber, wie man sie überall in den Raumhäfen findet. Ich würde meine Zeit nicht mit ihnen verschwenden.«
    »Wir gehen kein Risiko ein«, erklärte Sween kalt. »Die ideale Lösung wäre, alle dreizehn zu töten. Falls wir es jedoch tun, könnte Hanardy Strafträume haben, die er wahrmacht, sobald er aufwacht – was auf die eine oder andere Weise bald geschehen dürfte. Und darum«, er verzerrte sein Gesicht zu einem grimmigen Lächeln, »werden wir sie nur nutzlos für ihn machen.«
    »Pssst!« warnte die Blonde und deutete auf das Bett.
    Der somnambule Hanardy hatte die Augen geöffnet.
    Pat wurde gewahr, daß die Dreeghs ihn gespannt beobachteten. Unwillkürlich hielt sie den Atem an und wartete.
     
    Hanardy beobachtete weder sie noch die Dreeghs. Es schien, als bemerke er sie überhaupt nicht.
    Schweigend stieg er aus dem Bett und schlüpfte aus dem Pyjama. Dann ging er ins Badezimmer, wo er sich rasierte und die Haare kämmte. Danach kam er in den Schlafraum zurück und zog seine nicht gerade saubere Hose, ein Hemd und Stiefel an.
    Als Hanardy das Zimmer verließ, stupste Rilke Pat. »Bleiben Sie in der Nähe des Schlafwandlers«, befahl sie.
    Rilke und Sween-Madro folgten ihr unmittelbar, während sich die anderen irgendwo außer Sichtweite aufhielten.
    Der somnambule Hanardy öffnete die Luftschleuse und stieg die Planke hinunter.
    Sween-Madro winkte Pat zu, ihm zu folgen.
    Das Mädchen hatte etwas gezögert, ehe sie die schwankende Planke betrat. Nun stand sie einen Augenblick still und blickte auf die Stadt hinunter.
    Die Luftschleuse von Hanardys Frachter befand sich ungefähr sechzehn Meter oberhalb des wuchtigen unteren Gerüsts, das das Schiff hielt. Zwischen der Öffnung und dem oberen Gerüst, das eigentlich ein Teil des Docks war, gab es etwa anderthalb Meter freien Raum.
    Unmittelbar geradeaus erblickte Pat das erste Gebäude von Spaceport. Es war schwer zu glauben, daß die Bevölkerung dieser Stadt mit all ihren Mitteln keine Chance gegen die Dreeghs hatte. Hier gab es keinen Schutz für sie oder Hanardy oder sonst jemanden.
    Der ausschlaggebende Faktor war eben die Intelligenz der Dreeghs.
    ›Was in Steves Erinnerung an die Intelligenz verborgen hegt, ist alles, das zwischen diesen Vampiren und ihren Opfern steht‹, dachte sie.
    Minuten später schritt sie neben Hanardy her. Sie warf einen verstohlenen Blick auf sein ausdrucksloses Gesicht, das so schwerfällig, so unintelligent wirkte. Er schien wahrlich nur eine winzige Hoffnung zu sein.
    Die Dreeghs und sie folgten Hanardy eine Straße entlang, in ein Hotel, einen Fahrstuhl hinauf und einen Gang entlang bis zu einer Tür mit der Nummer 517. Hanardy drückte auf einen winzigen Knopf, und kurz darauf öffnete sich die Tür. Eine Frau mittleren Alters schlurfte in Sicht. Sie war untersetzt, und ihre Augen blutunterlaufen. Ihr Gesicht verzog sich zu einem freudigen Grinsen, als sie Hanardy erkannte.
    »Grüß dich, Han«, rief sie, und dann erst mußte sie bemerkt haben, daß er nicht allein war. Aber jeder Gedanke der Abwehr wäre ohnehin zu spät gekommen. Sween schaltete sie mit seiner mechanischen

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